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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schweigend und konzentriert hinein. Das Grauen schlug ihm aus der gewaltigen schwarzen Höhle entgegen. Die Stimmen der Männer waren wie Zeichen aus einer anderen Welt.
    Dorian sah am Ende des Stollens eine Art gezackter Öffnung. Dahinter war ein rotes, flackerndes Licht; mehr erkannte er nicht, aber er glaubte, dort Schatten umherhuschen zu sehen.
    Wieder ging er weiter. Zwanzig Meter vor ihm hoben sich die Umrisse und Silhouetten der todgeweihten Männer gegen das sanfte Licht der brennenden Kerzen ab. Ein Verdacht kam in Dorian auf. Er begann zu zählen.
    »Einer fehlt!«, stieß er hervor, blieb am dritten Nebengewölbe stehen und sah im schwachen Schein einiger Birnen eine riesige Weinpresse stehen, eine veraltete Maschine, die aber erstaunlicherweise benutzt und brauchbar wirkte.
    Er stellte das Glas ab, um beide Hände frei zu haben, und ging auf die Gruppe zu. Lacroix berichtete gerade eine Geschichte, die offensichtlich starkes Interesse hervorrief.
    »… und entdeckte, dass dieser Teil vermauert worden war. Es muss mein Vater gewesen sein – oder vielleicht mein Großvater. Ich weiß es nicht. Es gibt keine Aufzeichnungen.«
    Die Herren hörten gebannt zu. Alles, was mit diesem wunderbaren Wein zusammenhing, schien sie mehr zu interessieren als ihr eigenes Leben.
    »Wie viel ist es eigentlich?«, fragte Cooper mit verzücktem Gesichtsausdruck.
    »Es sind zwanzig Fässer mit jeweils vielleicht vierhundert Litern«, erklärte der dämonische Winzer.
    Der Belgier fehlte noch immer. Er war in den zweiten Querstollen hineingegangen.
    »Und wie viel ist noch übrig?«
    Lacroix wollte die Urteilskraft der Männer ausschalten. Es war sein Plan, sie betrunken zu machen und dann dem Dämonen zu überlassen. Dorian tastete nach seiner Waffe und den langen, spitzen Pfählen, die er in seiner Jacke verbarg. Die Berührung verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit.
    »Ich weiß es nicht genau. Sie müssen auch bedenken, dass nicht jedes Fass Wein von dieser einmaligen Qualität enthält. Lassen Sie mich weiter berichten.«
    »Wo ist eigentlich der dicke Belgier?«, erkundigte sich unvermittelt der Sarde mit seiner dunklen, trockenen Stimme.
    Lacroix winkte ab. »Ach, er wird sich die Einrichtung ansehen. Vielleicht versucht er, ein Fässchen zu stehlen. Haha! In einigen Minuten wird er wieder Durst bekommen und dann ist er wieder da.«
    Inzwischen hatten die Männer um den runden Mühlstein herum Platz genommen. Es war erstaunlich warm in diesen Gewölben. Dorian vergegenwärtigte sich, wie viel Erdreich über dem Gemäuer lag, aber das war keine ausreichende Erklärung für die Wärme hier. Er hörte hinter sich leichte Schritte und stand schnell auf.
    Der Belgier kam zurück. Dorian starrte ihn an. Der Mann wirkte völlig verändert. Ja, er war völlig verändert!
    Der Schrei von vorhin – die dünne Ausrede Lacroix' – und jetzt der Eindruck, den de Baeve machte. Er hatte ein kreidebleiches Gesicht und wankte. Langsam und schwankend näherte er sich, die Lippen aufeinander gepresst.
    »Ein bisschen beschwipst, wie?«, rief ihm von Schallfeldt entgegen.
    Der Belgier, dessen Gesicht wie aufgequollener Teig wirkte, lächelte gequält. Der Kragen seiner teuren Maßjacke war hochgeschlagen.
    Wir sollen den Vampirbiss nicht sehen , dachte Dorian. Die Zeit rückte weiter voran. Für ihn kam jetzt die Stunde, in der er zu handeln hatte. Täuschte er sich oder hörte er ganz fern leise und undeutlich das Geräusch eines hochdrehenden Motorradmotors?
    Im gleichen Augenblick, als er sich einerseits auf dieses Geräusch und andererseits auf das Verhalten des vampirischen Weinkenners konzentrieren wollte, unterbrach der Winzer die Stille, indem er aufsprang, einen Lobspruch auf seinen Wein vorbrachte und eine Flasche entkorkte. Die Blicke der Männer hingen an ihm, als käme von ihm das Heil ihres Lebens. Der Korken sprang aus dem Flaschenhals. Und wieder überschwemmte eine Welle von Wohlgeruch die Zone rund um den Tisch. Die Kerzen brannten noch immer flackernd. Lange Wachsspuren zogen sich an den dunklen Schäften herunter, tropften von den Auffangschalen auf das dunkle Tuch und bildeten wuchernde Muster. Widerlich, dachte Dorian, der Muskeln und Nerven anspannte, um blitzschnell handeln zu können. Im Augenblick konzentrierte sich die Aufmerksamkeit aller auf die fast sakrale Handlung des Küfers, dieses falschen Winzerdämonen, dieser Bestie, die selbst irgendwann ein Opfer gewesen war.
    Entkräftet sank der Belgier auf

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