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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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dreiundzwanzig Monate: entstellte, tote, monströse. Dieses hier - vom Tod gezeichnet mochte es so unpersönlich aussehen, wie es wollte - hatte einst einem Menschen gehört, der zur gleichen Zeit auf die Erde hinab geblickt hatte wie Matthew selbst, als er in seiner F-17 Alpha 2 durch die Stratosphäre flog und den Beschuss des Kometen beobachtete. Ein Zeitgenosse.
    Matt fragte sich, was er gefühlt und gedacht haben mochte in jenen Augenblicken vor fast fünfhundertsechs Jahren. Und er fragte sich, welche Geschichte ihn zur ISS und dann hinaus auf diese Manövriereinheit gebracht hatte. Zum Ort seines Sterbens.
    »Und?« Joshua Harris' Stimme im Helmfunk. Auf dem fensterlosen Mitteldeck beobachteten sie ihn über die Außenkamera. »Was siehst du, Maddrax?«
    »Erstens: Commander Drax, klar?« Harris war nur Lieutenant. Matt hatte sich vorgenommen, ihn an die kurze Leine zu nehmen. »Zweitens: Ich sehe nichts Außergewöhnliches.«
    »Etwas konkreter bitte, Commander Drax.« Diesmal meldete sich Major Dwight Miller aus dem Shuttle.
    Der Major - Spezialist für Logistik und Kommunikationselektronik - war ein gestandener Mann und zehn bis fünfzehn Jahre älter als Matt. Wie er mit ihm umzugehen hatte, wusste er noch nicht genau. »Ein Skelett«, beschied er ihm knapp.
    Mit dem Manipulator schafften sie den Toten und seine Manövriereinheit in die Ladebucht. Melanie Chambers schloss Ladeklappen und Radiatoren des Space Shuttle.
    »Ich komm zu euch und schau mir die Maschine an«, funkte McKenzie/Hollyday über Bordfunk.
    Während sie den Toten von seinem Fluggerät los schnallten und die vielfältigen Schläuche und Kabel abstöpselten, die ihn mit der Elektronik der Manövriereinheit verbanden, kletterte Hollyday aus der Luftschleuse. Auch er trug einen geschlossenen Raumanzug. In der Ladebucht gab es keine Atemluft.
    Sofort machte er sich daran, die Einheit nach einem Sender abzusuchen, mit dem man von außen ein Schleusenschott der Raumstation öffnen konnte.
    Er musste nicht lange suchen. Nach wenigen Minuten schon fand er eine schmale Klappe in der rechten Armlehne.
    Eine Tastatur wurde sichtbar. »Gelobt sei Jesus Christus!«, entfuhr es dem Katholiken Dave McKenzie, und der Pale Phil Hollyday legte den Arm um Captain Chambers und zog sie an sich. »Ich hab's gefunden! Ich glaub, wir können rein!« Er ließ sie wieder los und checkte die Manövriereinheit durch. »Und ob ihr es glaubt oder nicht: Das Gerät hat noch Saft!«, verkündete er keine zwei Minuten später.
    »Die Einheit wird wahrscheinlich durch eine Trilithium-Batterie versorgt. Die halten eine Ewigkeit.« Lieutenant Joshua Harris meldete sich über Bordfunk. Der Adjutant des Generals neigte dazu, das Wenige, was er wusste, so oft wie möglich zur Schau zu stellen.
    »Schon möglich«, brummte das McKenzie-Double und machte sich an der Tastatur in der Armlehne zu schaffen.
    »Der Flugsessel funktioniert also noch?« Matt hielt sich an einem der Wandbügel fest. Proviant und Gepäck waren hier in länglichen Buchten festgeschnallt. Unter anderem ein Kunststoffsack, aus dem ein Schwertgriff ragte: Aruulas Waffe und ihre Kleider.
    Sein kleineres Samurai-Schwert, das er in Riverside erbeutet hatte, lagerte in seine Uniform eingepackt in einem Spind im Mannschaftsbereich, für alle Fälle griffbereit. Nachdenklich betrachtete er den Totenschädel im Helm des geborgenen Astronauten. »Ich frage mich, warum er dann dort draußen sterben musste. Er hätte manövrieren können, er besaß die Möglichkeit ein Schott zu offnen… ich versteh es nicht.«
    McKenzie hob die Schultern.
    »Vielleicht wollte er im freien Weltall sterben. Mit Blick auf Mutter Erde, auf Sonne und Sterne. Habe ich auch schon von geträumt.«
    Melanie hatte sich über den Toten gebeugt und untersuchte dessen Raumanzug. Matt beobachtete sie und das McKenzie-Double. Manchmal beachteten sie einander kaum, und die Chambers behandelte den angeblichen Wissenschaftler wie einen Fremden. Dann wieder konnte man es förmlich knistern hören zwischen den beiden.
    »Hier steht ein Name«, sagte Melanie Chambers. »O-berst-leut-nant Ana-tol Ra-go-jew…«, entzifferte sie. Sie blickte auf. »Komischer Name.«
    »Ein Russe«, sagte McKenzie.
    ***
    14. Juli 2013
    ... eine Staffel F-17 Alpha 2 Jets von US-Luftwaffenbasis Berlin Köpenick gestartet.
    8:43:09 Uhr CT [1] : Erster Kontakt mit dem Jet des Kommandanten. General Humphrey Jordan und Colonel Paul McRice haben ihre Plätze im Kommandostand des

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