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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Ordnung?« Mit Harris und Miller, den beiden WCA-Agenten saß sie im Mitteldeck der Queen Victoria. »Sag was, Maddrax! Bitte!«
    »Ja, ja - bin okay, bin okay. Over.«
    Am Sicherungsseil des Toten hangelte er sich abwärts. Bis er die Armlehnen der Manövriereinheit berühren konnte. Er schwebte jetzt praktisch über dem Schoß des Astronauten. Das Licht seines Brustscheinwerfers spiegelte sich im Solarschild des Helms. So sehr Matt auch spähte: Hinter dem schwarzen, halbkugelförmigen Visier des Anderen war beim besten Willen kein Gesicht auszumachen. Seltsam…
    »Kommandant an Queen Victoria - ich hab ihn. Over.«
    »Glückwunsch«, kam es aus dem Cockpit, und die Chambers sagte: »Ziehen Sie sich an Ihrem Sicherungsseil zurück zum Manipulatorarm. Ich hol Sie dann ein. Over.«
    »Verstanden. Over.«
    Mit der Rechten ruckte er kurz am Sicherungsseil und schwebte daraufhin dem Greifarm entgegen, mit der Linken zog er den Astronauten und dessen Manövriereinheit am Werkzeughalter hinter sich her. Es ging leichter als erwartet. Der Fremde, sein Anzug und sein Fluggerät waren vermutlich dreimal so schwer wie er selbst und wogen hier oben dennoch nichts.
    »Geschafft«, sagte er, als seine Hand sich um einen Zahn der Greifklaue schloss.
    »Holen Sie mich ein, Captain Chambers.« Daserste Rohrelement des ferngesteuerten Krans begann sich zu bewegen. Ein flacher Winkel zwischen ihm und dem zweiten Element entstand und wurde nach und nach spitzer. Und auch zwischen dem zweiten und dem dritten Glied des Manipulators bildete sich ein Winkel. Matt und seine Beute schwebten der Queen Victoria entgegen.
    Er betrachtete den Astronauten genauer. Nicht nur an den Gliedmaßen, auch unterhalb des Helms, an den Schultern und in der Umgebung der Brust- und Baucharmaturen erschien ihm der Raumanzug seltsam wulstig, fast aufgebläht. Ein großes Rechteck auf dem linken Ärmel fiel ihm auf. Er richtete seinen Brustscheinwerfer darauf. Ein Wappen, ziemlich ausgebleicht. Mit Mühe konnte man ein paar Farben unterscheiden: Rot, Blau, Weiß. Stars and Stripes womöglich? Aber hätte die Anordnung der Farbfelder dann nicht anders aussehen müssen?
    »Chambers an Commander. Denken Sie daran, sein Sicherungsseil zu kappen, bevor Sie ihn in die Ladebucht bringen. Over.«
    »Da war ich allein nicht drauf gekommen.« Matts Nerven vibrierten. Selbst wenn sich der Allmächtige persönlich in diesen Minuten herab- gelassen hätte, ihm einen Tipp zu geben, hätte er wohl gereizt reagiert.
    Der Lichtkegel seines Scheinwerfers wanderte über den Helmansatz zur Brust des Astronauten. Matt erkannte ein Namensschild, ebenfalls ausgebleicht und kaum lesbar. Die grafischen Elemente des auf den rechten Oberarm aufgenähten und auf die Spitze gestellten Fünfecks dagegen waren noch relativ gut zu unterscheiden: Groß im Vordergrund die ISS, darunter zwei undefinierbare Flaggen, in der rechten Ecke darüber die Sonne und im Hintergrund, verblichen und kaum noch zu erkennen, der Horizont der Erdkugel.
    »Versuch seinen Helm zu öffnen, bevor du ihn an Bord bringst. Over.«
    Matt begriff nicht, was McKenzies Doppelgänger da sagte. »Sonst noch Wünsche?«
    »Ist mein Ernst, Matt. Er dürfte zwar schon etliche Menschenalter tot sein, aber Verwesung in einem geschlossenen System erzeugt Druck. Nicht dass uns sein Staub um die Ohren fliegt, wenn wir seine Verpackung an Bord öffnen. Vom Gestank ganz zu schweigen. Over.«
    Das leuchtete Matt ein. Er zog sich auf die Schenkel des Leblosen hinab. Seine Finger tasteten an der Unterseite des Solarschilds entlang, bis er den Ringver- schluss des Helms fasste. Er öffnete ihn mit einem Ruck.
    Rascher als seine Augen folgen konnten, schnellte das halbkugelförmige Visier nach oben weg, riss aus seiner Fassung und flog davon. Gleichzeitig schoss eine Stauberuption aus dem Gesichtsteil des Helms. All das geschah vollkommen geräuschlos. Für Sekunden war Matt starr vor Schreck.
    »Queen Victoria an Commander Drax! Haben Sie was abgekriegt! ?« Chambers Stimme klang aufgeregt.
    »Ich rieche nichts, also hab ich kein Loch im Anzug. Over.«
    Matt zog sich am Körper des Astronauten und an dessen Manövriereinheit nach oben. Er fasste nach seinem Brustscheinwerfer und leuchtete in den offenen Helm hinein. Ein Totenschädel grinste ihm entgegen.
    Der Anblick überraschte Matt nicht wirklich. Dennoch berührte ihn der fleischlose Schädel eigenartig. In so viele Gesichter hatte er gesehen während der vergangenen

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