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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Rohr gestreckt.
    »Chambers an Drax - ich hab den Spielraum des Geräts ausgereizt. Over.«
    »Verstanden. Ich werde den Robotkran verlassen müssen. Anders kriegen wir ihn nicht. Over.« Er fasste die im leeren Raum schwebende Gestalt ins Auge. Sie ruhte in einer Art Sessel. Erst auf den zweiten Blick, als Matt die Schubdüsen links und rechts der Unterschenkel, den Fotoapparat über der rechten Armlehne und den Spiegel und das Kombiwerkzeug in der Halteschlaufe der linken erkannte - erst da begriff er, woran die Gestalt festgeschnallt war: an einer Manövriereinheit, wie Astronauten sie bei längeren Aufenthalten außerhalb der Raumstation benutzten.
    Die Gestalt wirkte so leblos wie die Apparatur, mit der sie verschmolzen schien. Die Gliedmaßen sahen seltsam prall aus, und dennoch: In diesem Moment hätte Matt gewettet, dass der Raumanzug leer war.
    Er zog an seinem Sicherungsseil und überprüfte den Karabinerhaken.
    »Kommandant an Queen Victoria - ich gehe jetzt rüber zu ihm. Over.«
    »Verstanden, Matt. Sei behutsam mit deinen Düsen. Du brauchst nicht viel Stoff für die paar Meter.« Dave McKenzies Stimme im Helmfunk.
    Oder nein: Phil Hollydays Stimme.
    Aber vielleicht traf auch das nicht die Wahrheit. Seit dem Wiedersehen mit dem Pale in Cape Canaveral hatte Matthew Drax täglich Situationen erlebt, in denen er fast sicher gewesen war, keinem Double, sondern dem Original gegenüber zu stehen; nicht dem Rebellen Philipp Hollyday also, dessen Verein den Weltrat vernichten wollte, sondern dem Astro- physiker und Wissenschaftsastronauten Professor Dr. David McKenzie, für den fliegen und forschen Synonyme für leben waren und den es mit ihm zusammen in die Zukunft verschlagen hatte.
    »Wenn du zu viel Schubkraft gibst, prallst du gegen ihn oder fliegst ins All, bis dein Sicherungsseil sich strafft«, sagte McKenzie/Hollyday. »Beides dürfte nicht übermäßig viel Spaß machen. Over.«
    »Verstanden. Over.«
    Matt richtete sich auf dem Rohrteil zwischen Kamera und Greifarm auf. Noch einmal fixierte er die monströse Gestalt - acht oder neu Meter entfernt von ihm schwebte sie im luftleeren Raum -, dann tippte er auf einen Knopf an der Armaturenfläche, die seinen Bauch wie ein überbreiter Gurt umschlang. Geräuschlos zündete die Manövrierdüse auf der Unterseite seines Tornisters.
    Eine Kraft, auf die er nur ungenügend gefasst war, stieß ihn nach oben. Eine Flaumfeder war er in diesen Sekunden, von einer fallengelassenen Zeitung hochgewirbelt. Er konnte nicht anders, er musste schreien. Schreien und mit den Armen rudern.
    Irgendwie erwischte er das Sicherungsseil des Astronauten mit der Schulter, umschlang es instinktiv und hielt sich daran fest. Alles geriet in Bewegung: Der monströse Kerl im Manövriergestell unter ihm; das Sicherungsseil, mit dem er am Zentralmodul über Matt fixiert war, und er selbst. Er klammerte sich an dem Seil fest, drehte sich ein paar Mal um seine Längsachse und schwebte gleichzeitig der Mittelachse der Raumstation entgegen. Die Manövriereinheit mit dem Toten zog er mit hinauf.
    »Gegensteuern!«, rief Hollydays/ McKenzies Stimme im Helmfunk. »Dreh dich gegen den Bewegungsvektor!«
    Matt fluchte. »Verdammter Mist!«
    Die Schwierigkeiten hatten ja schon begonnen, bevor sie die Raumstation überhaupt betreten konnten - das Schott zur Druckausgleichs-Schleuse hatte sich nicht öffnen lassen. Und jetzt auch noch das! Er fragte sich, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, den Astronauten - den hundertprozentig toten Astronauten - zu bergen. Nur weil eine Ungewisse Wahrscheinlichkeit dafür sprach, dass sich über die Elektronik seiner Manövrier- einheit das Schott öffnen ließ. Wer wusste denn, ob überhaupt noch etwas funktionierte an der antiken Ausstattung dieser Leiche?
    »Beine um neunzig Grad heben!«, schrie McKenzie/Hollyday. »In Flugrichtung damit! In den Vektor legen und Schubkraft zünden! Mit Fingerspitzengefühl!«
    »Shit!« Ein Gemisch aus Wut und Panik raubte Matthew alle Selbstbeherrschung.
    »Was für ein Vektor, Mann?! Shit! Shit!« Irgendwie schaffte er es, die Beine gegen die Flugrichtung auszustrecken und die Schubdüsen zu zünden. Augenblicklich wurde seine Bewegung abgebremst. Das Sicherungsseil straffte sich; fast sanft zog es ihn zurück Richtung Shuttle. Es gelang ihm, das Verbindungskabel zwischen ISS und dem leblosen Astronauten mit beiden Händen zu ergreifen und sich festzuhalten.
    »Maddrax?« Aruulas Stimme im Helmfunk. »Bist du in

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