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0510 - Die Ausgestoßenen

Titel: 0510 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lärm der Siloten schwoll an. Je näher der Wagen kam, desto verrückter gebärdeten sich die Eingeborenen. Whiilcont sah, daß sie Wurfgeschosse bereithielten. Allmählich begriff er, was den Missionar im Dorf erwartete. Der Fremde würde einen Spießrutenlauf erleben, den er wohl kaum überstehen würde.
    „Die werden ihn umbringen!" prophezeite Whiilcont.
    Lloyd sah ihn von der Seite an.
    „Was erwarten Sie?" fragte Saedelaere. „Etwa, daß wir eingreifen?"
    „Wollen Sie zusehen, wie er umgebracht wird?"
    „Ich wußte nicht, daß Sie so empfindlich sind", bemerkte Fellmer Lloyd spöttisch.
    Whiilcont wurde unsicher.
    Ahnte der Telepath, weshalb Whiilcont versuchte, einen guten Kontakt zu Saedelaere zu bekommen? Wußte er es vielleicht sogar?
    Aber das war unmöglich!
    Whiilcont besaß ein mentalstabilisiertes Gehirn. Kein Mutant konnte seine Gedanken lesen, wenn er es nicht wollte.
    Von der Spitze der Burg ertönte der heisere Schrei eines Riesenvogels.
    Eine Sekunde lang verstummte der Lärm der Siloten.
    Lloyd sagte überrascht: „Die drei seltsamen Vögel dienen den Eingeborenen als Zeitmesser. Jeder Schrei beendet eine gewisse Zeitspanne."
    „Fliegende Uhren", bemerkte Saedelaere. „Ich frage mich, ob die Siloten erst an diese Art von Zeitmessung gewöhnt wurden, oder schon immer danach lebten."
    Der Wagen mit dem Missionar darin hatte die ersten Siloten erreicht. Die Eingeborenen begannen zu schreien und bewarfen den Gefangenen mit Gegenständen aller Art.
    Whiilcont konnte das Wesen im Käfig jetzt sehen.
    Es war etwa eineinhalb Metes hoch. Sein gesamter Körper war von purpurfarbenen Hornplatten bedeckt. Dazwischen zeichneten sich Haut- und Muskelpartien ab. Whiilcont erkannte, daß der Missionar je sieben Finger und sieben Zehen an Händen und Füßen besaß, die mit gefährlich aussehenden Nägeln ausgerüstet waren. Auf dem fast kahlen Schädel sproß ein Haarbüschel, das in einen Pferdeschwanz auslief. Das Gesicht des Fremden wirkte steinern und bösartig. Statt Brauen besaß das Wesen Knochenleisten über den Augen.
    Whiilcont fand, daß der Missionar vom menschlichen Standpunkt aus noch häßlicher war als die Siloten. Das Gesicht besaß jedoch in seiner steinernen Ruhe eine gewisse Anziehungskraft.
    Der Wagen blieb jetzt mitten unter den Siloten stehen, die den Gefangenen mit erbitterter Wut angriffen. Der Missionar hockte in einer Ecke des Käfigs und rührte sich nicht.
    Auch als die Siloten Wasser über ihn gossen, zeigte er keine Reaktion.
    „Innerlich ist er nicht so ruhig, wie es den Anschein hat", bemerkte Fellmer Lloyd.
    Die Siloten drängten sich um den Käfig. Sie stießen schrille, unartikuliert wirkende Schreie aus. Sie warfen mit Steinen, faulen Früchten und angespitzten Pflanzenstielen. Jene, die ganz vorn standen, bespuckten den Gefangenen.
    „Sie machen ihn dafür verantwortlich, daß sie aus dem Schwarm ausgestoßen wurden", erklärte Fellmer Lloyd. „Die Zusammenhänge sind jedoch verwischt. Ich glaube, daß die Festungsbewohner den Missionar als Feind hingestellt haben, damit die Siloten ihren aufgestauten Zorn abreagieren können."
    Ein Stein traf den Missionar am Kopf. Er schwankte und mußte sich mit beiden Händen am Gitter festhalten. .
    „Sommer hat recht!" brummte Saedelaere. „Sie bringen ihn um, wenn wir nicht eingreifen."
    Das war eine Aufforderung für Fellmer Lloyd.
    Whiilcont sah, daß der Mutant zögerte.
    „Wenn wir jetzt intervenieren, können wir unvorhersehbare Reaktionen auslösen", sagte er.
    Whiilcont sagte mit grimmiger Entschlossenheit: „Lassen Sie mich versuchen, dem armen Burschen zu helfen."
    Lloyd lachte.
    Whiilcont stieß einen Fluch aus. Diesmal war es mit seiner Beherrschung aus.
    „Wenn Sie so maßlos überlegen und klug sind, dann unternehmen Sie doch etwas!"
    „Sie sind ein bißchen hart mit Sommer!" fügte Saedelaere hinzu.
    „Ich brauche Ihre Fürsprache nicht", rief Whiilcont, der das Blut in den Schläfen pochen fühlte. „Seit wir aufgebrochen sind, lassen Sie mich fühlen, daß ich ein verdammter Grünschnabel bin. Vielleicht haben Sie recht, aber Sie sehen, daß ich mir Mühe gebe, deshalb sollten Sie mich endlich akzeptieren."
    „Ich traue Ihnen nicht!" stellte Lloyd gelassen fest.
    Saedelaere machte eine ungeduldige Handbewegung.
    „Wir dürfen uns jetzt nicht streiten. Kümmern wir uns um den Missionar. Vielleicht können wir über ihn Verbindung mit den Herren des Schwarmes aufnehmen."
    Nach dieser kurzen

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