0510 - Die Ausgestoßenen
Auseinandersetzung war Whiilcont völlig davon überzeugt, daß Lloyd seine Absichten durchschaut hatte.
Er mußte ab sofort vorsichtiger sein. Auf keinen Fall durfte der Transmittergeschädigte merken, was er vorhatte.
Die Ereignisse um den Käfig näherten sich dem Höhepunkt.
Ein paar Siloten waren auf den Wagen geklettert und quälten den Missionar, indem sie mit ihren spitzen Pflanzenstielen durch das Gitter stachen.
Der Fremde war in sich zusammengesunken. Er lebte noch, war aber sehr geschwächt.
Lloyd ergriff Saedelaere am Arm.
„Lassen Sie uns nachdenken, bevor wir blindlings handeln, Alaska. Wenn wir einen Fehler machen, können wir alles verderben."
„Es gibt nur zwei Möglichkeiten". meinte Alaska. „Entweder wir greifen ein, oder wir sehen zu, wie der Missionar getötet wird."
Wieder schrie einer der Riesenvögel.
Die Siloten hielten kurz inne, dann tobten sie weiter um den Käfig herum. Jeder versuchte, möglichst weit nach vorn zu kommen. Die weiter hinten stehenden Eingeborenen mußten sich damit begnügen, nach dem Fremden zu werfen und ihn zu schmähen. Ein halbes Dutzend Siloten war bereits verletzt worden und mühsam aus der Gefahrenzone gekrochen.
Whiilcont hatte den Eindruck, daß alles von der Festung aus beobachtet wurde.
Plötzlich richtete sich der Purpurne im Käfig auf.
Diese Reaktion kam so unerwartet, daß die Siloten zurückwichen. Sie blickten zu dem Missionar hinauf.
Der Fremde rief etwas, das sich wie „Y`Xanthymona!" anhörte und fiel dann vornüber. Er schlug mit dem Gesicht nach vom auf den Boden und bewegte sich nicht mehr.
„Ist er tot?" fragte Saedelaere bestürzt.
„Nein", sagte Lloyd. „Aber er hat sich innerlich auf sein Ende vorbereitet."
„Wir holen ihn dort heraus!" sagte Alaska Saedelaere.
*
Juniper Whiilcont wurde sich überrascht darüber klar, daß er zum erstenmal in seinem Leben bewußt etwas für ein anderes Wesen tun wollte. Dieses Wesen war nicht einmal ein Mensch, sondern eine fremde Intelligenz, die vielleicht sogar feindlich eingestellt war.
Whiilcont schrieb diese Entwicklung der fremdartigen Umgebung zu. Er glaubte nicht, daß seine beiden Begleiter Einfluß auf ihn gewannen.
Lloyd und Saedelaere setzten sich in Bewegung. Als Whiilcont seine Waffe ziehen wollte, drehte Saedelaere sich zu ihm herum und drückte seine Hand wieder in Richtung des Gürtels.
„Haben Sie hinten Augen?" fragte Whiilcont bissig.
Unter der Maske kam ein hohles Lachen hervor.
„Lassen Sie das Ding stecken. Wir brauchen es nicht!"
Whiilcont hielt das Vorgehen der beiden anderen für ausgesprochen leichtsinnig, aber er mußte sich den Anordnungen seiner Begleiter fügen.
Er wünschte, er hätte niemals an diesem Unternehmen teilgenommen. Abgesehen davon, daß er schon nicht mehr an eine Erreichung seines Zieles glaubte, sah er sein Leben gefährdet.
Saedelaere und Fellmer Lloyd bahnten sich eine Gasse durch die Menge der Eingeborenen. Sie wurden nicht aufgehalten.
Whiilcont blieb dicht hinter den beiden anderen, bereit, sofort zu seiner Waffe zu greifen. Aus unmittelbarer Nähe sahen die Siloten sehr fremdartig aus. Ihre gespaltenen Köpfe besaßen nichts Menschliches. Am schlimmsten war der Gestank, der von diesen Wesen ausging.
Whiilcont bemühte sich, den Lärm zu ignorieren, den die Siloten machten. Er hielt seine Blicke auf den breiten Rücken von Fellmer Lloyd gerichtet und wartete auf den Angriff.
Doch es geschah nichts!
Die drei Raumfahrer konnten sich unangefochten bis zum Wagen vorarbeiten. Whiilcont sah, daß die vier Zugtiere sich unruhig unter den Decken bewegten. Ab und zu wurden undeutlich ein paar unförmige Beine sichtbar. An anderen Stellen beulten sich die Tücher aus. Es sah aus, als wüchsen den darunter verborgenen Tieren plötzlich Pseudoglieder.
Whiilcont beobachtete diese Vorgänge mit Unbehagen. Der Wagen stand auf vier walzenförmigen Rädern. Der Käfig war eine einfache und stabil wirkende Konstruktion. Es schien weder ein Schloß noch eine Tür zu geben, durch die man ins Innere gelangen konnte.
Die Siloten, die rings um die drei Männer standen, warfen und schlugen noch immer nach dem bewegungslos am Boden des Käfigs liegenden Missionar.
Fellmer Lloyd trat dicht an das Gitter heran. Er mußte dazu zwei Siloten zurückstoßen, die sich jedoch nicht zur Wehr setzten.
Whiilcont blickte Lloyd über die Schulter. Saedelaere stand jetzt mit dem Rücken zum Käfig und ließ die Siloten nicht aus den Augen. Mit
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