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0510 - Die Ausgestoßenen

Titel: 0510 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Maske und dem leuchtenden Cappin-Fragment paßte er irgendwie zu diesem phantastischen Bild! dachte Whiilcont.
    „Fremder!" rief Fellmer Lloyd über den Lärm hinweg.
    „Wir wollen .dir helfen, Fremder."
    Zu Whiilconts Überraschung hob der Purpurne den Kopf.
    Dieses Ereignis wurde von einem Wutgeheul der rings um den Käfig postierten Siloten begleitet. Ein Steinhagel prasselte auf den Missionar nieder. Auch die drei Terraner wurden getroffen.
    Der Fremde im Käfig sah die drei Männer an. Bei aller Bösartigkeit seines Gesichtes wirkten seine Augen traurig und spiegelten Einsamkeit wider.
    „Woran denkt et?" überschrie Saedelaere den Lärm.
    „Schwer festzustellen", gab Lloyd zurück. „Er scheint völlig verwirrt zu sein. Auf jeden Fall wird er von unkontrollierbaren Emotionen beeinflußt. Ein immer wiederkehrender Gedanke ist die Hoffnung, daß ihm sein Götze helfen wird."
    „Versuchen Sie noch einmal mit ihm zu sprechen", schlug Alaska vor. „Wir kommen als Freunde!" rief Lloyd.
    In diesem Augenblick schrie wieder einer der Riesenvögel.
    Lloyd nutzte die wenigen Sekunden unheimlicher Stille, um seine Worte noch einmal zu wiederholen.
    Der Missionar, der verletzt zu sein schien, kroch über den Boden bis zu den Gitterstäben. Er klammerte sich mit beiden Händen fest und schaute heraus. Sein Gesicht sah wie aus Stein gehauen aus. Es war unheimlich zu beobachten, wie sich einzelne Hornplatten seines Körpers bei jeder Bewegung zwischen Muskelwülste schoben oder unter Hautpartien hervortraten.
    Eine überreife Frucht zerplatzte auf dem Kopf des Gefangenen. Whiilcont merkte, daß er vor Zorn zitterte. Die Situation war für den Fremden nicht nur lebensgefährlich, sondern auch entwürdigend. Der Fruchtsaft lief über das Gesicht des Missionars, aber er machte keine Anstalten, sich zu säubern. Die in der Nähe stehenden Siloten versuchten ihn zu schlagen, obwohl die drei Männer ihn mit ihren Körpern abzuschirmen begannen.
    „Sehen Sie irgendwo eine Öffnung?" schrie Saedelaere Whiilcont zu.
    Der Gesichtschirurg hob einen Arm.
    „Vielleicht oben!"
    Mit diesen Worten griff er nach den Gitterstäben und zog sich daran hoch. Der Missionar beobachtete ihn. Die Siloten wurden plötzlich leiser. Das Trommeln der Pflanzenstiele verstummte.
    Whiilcont hatte das Gefühl, daß sich die Aufmerksamkeit aller Beobachter auf ihn konzentrierte. Nicht nur seine beiden Begleiter und die Siloten sahen ihm zu, auch der Missionar und die Wesen, die in der Festung lebten, verfolgten ihn mit ihren Blicken. Diese Vorstellung wirkte lähmend auf Whiilcont. Er hing an den Gitterstäben, während seine Hände schlaff wurden.
    Ich springe zurück! dachte er.
    Statt dessen zog er sich an den Stäben hoch. Es fiel ihm nicht schwer, das Dach des Käfigs zu erreichen. Wie er befürchtet hatte, gab es auch hier kein sichtbares Schloß.
    „Nichts!" rief er Lloyd und Saedelaere zu. „Ich werde eine Öffnung in die Stäbe brennen müssen, wenn wir ihn herausholen wollen."
    Lloyd und Saedelaere blickten unschlüssig zu ihm herauf.
    Auch sie wußten trotz ihrer Erfahrung jetzt keinen Rat mehr.
    Whiilcont zog seine Waffe. Er war kein geübter Schütze, aber er traute sich zu, ein paar Stäbe durchtrennen zu können, ohne den Gefangenen dabei zu verletzen.
    Es war jetzt so still wie sonst nur nach den Schreien der großen Vögel. Whiilcont konnte das Knacken der Hornplatten des Missionars hören. Es erfolgte immer dann, wenn der Fremde ausatmete.
    Whiilcont schätzte, daß er zwei Stäbe durchbrennen mußte, wenn er den Gefangenen herausholen wollte.
    „Ich fange jetzt an!" rief er.
    Er stellte die Waffe auf die feinste Bündelung ein und zielte.
    Er drückte ab. Da er den Lauf ganz dicht an den Stab gehalten hatte, war ein Fehlschuß unmöglich. Das Metall glühte auf und tropfte auf den Boden des Käfigs. Nachdem er den Stab auf der einen Seite durchtrennt hatte, kroch Whiilcont auf die andere Seite des Käfigs und verfuhr dort ebenso. Er hielt den Stab fest, so daß er nicht auf den Boden fallen konnte. Dann reichte er ihn zu Lloyd hinab, der ihn neben den Wagen in den weichen Boden rammte.
    Jetzt trennte Whiilcont den zweiten Stab heraus. Die ganze Zeit über hatte der Missionar ihn beobachtet. Er gab durch keine Bewegung zu erkennen, daß er begriff, was da vor sich ging.
    „Du kannst herauskommen!" sagte Whiilcont, „du bist frei."
    Er stand breitbeinig über der Öffnung, bereit, dem Fremden eine Hand zu reichen und ihn

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