Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
jungen Herrn erkannte. Sandal gab ihm die Zügel und sagte deutlich und langsam: „Bringe zuerst die Tiere in den Stall, trockne sie und gib ihnen Futter. Dann führst du Beareema in den Saal der Burg, und schließlich bringst du den Bock in die Küche. Hast du verstanden?"
    Der Diener nickte und sagte mit stumpfen Gesicht: „Die Tiere in den Stall, die Beute in die Küche „ „Ja", sagte Sandal, zuckte die Schultern und hob Beareema aus dem Sattel. Er nahm ihre Hand und zog das Mädchen an den Rasenflächen, unter den schweren Früchten der Obstbäume auf die breite Treppe zu.
    Dann betrat er den Saal.
    „Leer!" sagte Beareema unglücklich und begann zu schluchzen.
    Sandal sah sich um. Was war hier vorgefallen, während er mit dem Mädchen am Ufer war und vergeblich versucht hatte, den Zauber der ersten Tage ihrer Liebe wieder zu beschwören? Der Kamin, die Karten, die Waffen und die Möbel, die hellen Felle und die leichten, im Wind fliegenden Stoffe in freundlichen Farben, die er zusammen mit Beareema hier angebracht hatte - alles war noch da!
    „Feymoaur! Vater!" rief er.
    „Sandal!"
    Es klang, als habe ein großes Kind lange auf den Erzieher gewartet, nicht umgekehrt, wie es wirklich war.
    Die Stimme seines Vaters kam aus der Nische, die nach Osten führte.
    Dort saß Feymoaur, sein Vater. Ihm gegenüber, mit dem Häkeln einer endlosen Schnur beschäftigt, saß Tolkana, seine Mutter. Weißhaarig, massiv und mit verfetteten Muskeln, die seit zehn Monaten höchstens einmal Holz gehackt hatten, saß Großvater Sandal in seinem Fellsessel und sah schweigend hinaus auf das Land.
    Landal atmete auf.
    Als sein Blick auf das schwere Fernrohr fiel, das in einer anderen Nische des Saales befestigt war und nach unten wies, ahnte er noch nicht, daß zusätzlich zur Gefahr der Verdummung der Tod auf die Burg zukroch.
    Mit schnellen, trippelnden Schritten.
    Wie ein Zug von Wanderameisen.
     
    4.
     
    Auszug aus der Geschlechterrolle: ... als aber die anderen sahen, daß unter ihnen eine Burg in den Himmel wuchs, sagten sie leise zu sich: Laßt uns hingehen und nachsehen, wer dort wohnt, auf daß wir ihn berauben können." Und so geschah’s allerorten. Sie erschienen also innerhalb des Walles und sahen all da, daß es die Geächteten waren, die hier mauerten und die Felder bestellten. Die Neidischen rüsteten sich aber und berannten die Mauern, auf daß sie falleten. Aber da war dieser Mann, der zwischen den Verteidigern war und mit einer nicht donnernden Waffe schoß.
    Eitel Tote lagen unter den Mauern, und die die man am Leben ließ, schämeten sich und murmelten reuevoll: „Lasset uns Abstand nehmen von diesen da, denn sie sind unbarmherzig und stark, und falls wir sie überfallen, so werden wir verderben und zunichte gemacht unser Stamm. Und so geschah es fürderhin ...
     
    *
     
    Wenn man vom Zentralberg des Kraters, der vor vielen tausend Jahren entstanden und bis fast zur völligen Unkenntlichkeit überwuchert und erodiert war, genau nach Südosten ritt, ging oder in einem der wenigen Gleiter flog, erreichte man Exota Terminor, die kleine Stadt der terranischen Besatzung.
    Sie lag im Nordwesten des kleinen, runden Flughafens, der nur drei Kilometer Durchmesser hatte. Nördlich der Siedlung erhob sich das glitzernde Gerüst aus verschweißten Rohren von Terkonitstahl, das fast an seiner Spitze den Zylinder trug. Er bestand aus Stahl Kunststoff und Glas, darüber war nur noch die Nadel der Antenne für den planetaren Sender und die Hyperfunkanlage.
    Und alles war verlottert, ungepflegt und seit einem Jahr beinahe nicht mehr benutzt worden.
    Zehn der elf Terraner, die hier Dienst gemacht hatten und Handel mit den Eingeborenen des Planeten getrieben hatten, waren verdummt.
    Einer nicht.
    Thamar ben Kassan. Es war ein Homo superior.
    Und jetzt war er wieder einmal mehr als verzweifelt. Er hatte vor sich die zwanzig Leiter der umliegenden Dörfer. Nur Asser-Bet fehlte. Er hatte ihn, als er diese Leute mit Hilfe eines der schweren Gleiter zusammengesucht hatte, nicht gefunden.
    Kassan sagte verzweifelt: „Für euch gibt es nur zwei Möglichkeiten. Wieviel Möglichkeiten gibt es?"
    Ein etwa fünfzigjähriger Mann mit einem buschigen, dicken Schnurrbart meldete sich, indem er die Hand hob. „Es gibt zwei Möglichkeiten", sagte er.
    Vor sich hatte er ein Heft liegen, und in diesem Heft sah Thamar die ungefügen Zeichnungen mit Buntstift, die jene Männer von der Tafel abgezeichnet hatten. Es waren Bilder, die in einer

Weitere Kostenlose Bücher