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0511 - Der Fluch der Baba Yaga

0511 - Der Fluch der Baba Yaga

Titel: 0511 - Der Fluch der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ankunft und Anwesenheit einer jeden fremden Entität sehr wohl wahrzunehmen verstanden… Vielleicht schafften es ein paar der Erzdämonen wie Lucifuge Rofocale, Asmodis oder Astaroth. Aber die waren hier ohnehin nicht Feind.
    Stygia betrat schließlich den großen, zerklüfteten Hohlraum, den sie gesucht hatte, viele hundert Meter tief unter der Oberfläche granitener Felsen. Hier waren jene, mit denen sie reden mußte.
    Sie waren zu dritt.
    »Du hast lange gebraucht, um hierher zurückzukehren«, sagte eine von ihnen rauh.
    Stygia sank auf die Knie und verneigte sich.
    »Ich grüße Euch in Ehrfurcht, Dankbarkeit und Demut, Mutterschwestern«, sang die Fürstin der Finsternis.
    ***
    Boris Iljitsch Saranow begrüßte Zamorra in aller russischer Herzlichkeit mit Umarmung, Freundschaftskuß und einem Glas 80%igem Wodka. Die Überraschung war dem massigen Parapsychologen deutlich anzusehen, der sowohl in Moskau als auch in Akademgorodok, der Stadt der Wissenschaften, forschte und lehrte - und oft genug auch außer Landes eingesetzt wurde; früher allerdings dabei stets unter Aufsicht des KGB. Das war seit dem Ende der Sowjetunion anders geworden; jetzt stand er bei Auslandsaufenthalten unter der Aufsicht des MBR, wie sich der russische Geheimdienst nunmehr nannte.
    Parapsychologie bot damals wie heute die Möglichkeit, Menschen und ihre übersinnlichen Fähigkeiten zu Geheimwaffen zu machen, und das fiel unter die Staatsraison. Und unter das Machtstreben der russischen Mafia, die auch den MBR längst zu unterwandern begonnen hatte…
    Saranow gefiel das alles nicht, aber er hatte im Laufe seines Lebens gelernt, damit fertig zu werden. An seinen beruflichen Möglichkeiten änderte der anfangs abrupte und jetzt schleichende Machtwechsel wenig; an seinen Forschungen auch nicht. Und so wie er früher mit Kollegen aus anderen Ländern Zusammenarbeiten durfte, durfte er es auch heute - vorausgesetzt, nicht sein Institut zahlte die Spesen. Da blockten die Finanzverwaltungen der Moskauer Universität und der parapsychologischen Fakultät in Akademgorodok, letztere aus dem Etat des Innenministeriums finanziert, ab. Spesen waren unerwünscht. Mütterchen Rußland mußte sparen; Gevatter Rubel besaß, seit er weltweit konvertierbar geworden war, kaum noch Wert. Ausländische Gastkollegen aber konnten mit Dollars oder D-Mark um sich werfen; beides gern gesehene Valuta.
    Also, hatte auch Zamorra seinen Hin- und Rückflug selbst zu bezahlen - was in diesem Fall dank Teris Teleporterkünsten entfiel. Unterkunft bot Saranow, und wenn Zamorra mobil sein wollte, mußte er entweder selbst für ein paar Rubelchen ein Auto mieten oder von Saranow einen Dienstwagen beantragen lassen; in Anbetracht des schlapp wiehernden Amtsschimmelchens einerseits und der Tatsache, daß es den privaten Mietwagen - für »normalverdienende« Russen fast unerschwinglich - in französische Währung umgerechnet für nur ein paar Centimes gab, hatte sich Zamorra für die erste Möglichkeit entschieden.
    »Ich hatte dich am Flughafen erwartet«, brummte Saranow. »Nicht aber vor meiner Haustür. Herzlich willkommen. Wie bist du so schnell hergekommen?«
    »Das Flugzeug heißt Teri Rheken«, gestand Zamorra.
    »Und wo ist Schwesterchen Teri? Warum kommt sie nicht mit herein und läßt sich begrüßen?«
    »Weil sie in Frankreich zu tun hat«, sagte Zamorra. »Es gibt eine ganze Reihe von Vorfällen, mit denen wir es zu tun haben. Gib’s zu, du wolltest sie nur abknutschen. Du solltest dir eine Lebensgefährtin suchen, dann hast du jeden Tag was Hübsches zum Anschauen und Liebhaben, towarischtsch.«
    »He, dann müßte ich mich aber halbwegs fest binden«, protestierte der russische Professor. »Und dazu fühle ich mich noch nicht bereit. Wer lädt jetzt wen zum Essen ein? Dabei können wir über das Problem reden.«
    Zamorra hob die Brauen. »Spesen?«
    »Njet.«
    »Also lade ich ein. Wo steht dein Telefon? Ich ordere den vom Château aus vorbestellten Mietwagen hierher, und du kümmerst dich um einen Tisch.«
    Saranow nickte stirnrunzelnd. »Warum bist du eigentlich allein gekommen?« erkundigte er sich später, als sie in einer Tschaika-Limousine durch Moskau rollten.
    »Nicole ist in Griechenland aktiv. Die anderen Freunde sind unabkömmlich. Momentan brennt’s scheinbar überall. So etwas haben wir bisher noch nicht erlebt.«
    Er parkte die »Schwalbe« unmittelbar vor dem von Saranow ausgewählten Lokal. Der Professor stieg nur ungern aus; wann hatte er

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