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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß er so Unrecht gehabt hat, Mr. Bright?«
    »Das meine ich.«
    Die Antwort kam schnell. Sie war sehr hart gesprochen worden.
    Fast wie gegen die eigentliche Überzeugung.
    »Der Meinung sind wir nicht, Mr. Bright. Das Gesicht existiert. Ich habe es gesehen.«
    »Bitte nicht.«
    »Was hatte Ihr Sohn damit zu tun?«
    »Seien Sie ruhig. Ich will nichts davon hören.« Er drehte sich auf der Stelle, um zu seiner Familie zurückzugehen.
    »Gehen Sie mit ihm!« sagte auch der Pfarrer. »Der Tote soll seine Ruhe haben.«
    »Er ist nicht tot!« keuchte Davies. »Nicht so, wie ihr es euch denkt. Er war scheintot, aber ihr habt ihn als Scheintoten und als Lebendigen in den Sarg gelegt. Hört ihr das? Ihr habt auf meine Warnungen nicht geachtet. Ihr seid dabei, einen Lebendigen, einen Lebenden zu begraben.« Seine Stimme war von Wort zu Wort lauter geworden. Jetzt hallte sie über den Friedhof und jagte so manchem Trauergast einen Schauer über den Rücken.
    Ein weiterer Mann drängte sich vor. Es war Dr. Cisari. Er zeigte sich höchst erregt. »Glauben Sie diesem alten Mann etwa mehr als mir, Mr. Sinclair und Mr. Suko? Ich habe den Totenschein ausgestellt.« Er tippte sich selbst gegen die Brust. »Ich allein weiß, daß Ken Bright tot ist, verstanden? Wir haben keinen Scheintoten in den Sarg gelegt. Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung, Mr. Sinclair. So etwas lasse ich mir nicht gefallen! Und Sie täten gut daran, wenn Sie auch über die Worte dieses senilen Schwätzers nachdenken würden.«
    »Für einen Arzt haben Sie eine sehr diskriminierende Ausdrucksweise, Dr. Cisari!« konnte Suko sich nicht verkneifen zu sagen. »Mir scheint es fast, als hätten Sie etwas zu verbergen, weil Sie sich so erregen.«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen, aber gehen Sie bitte! Sie und der Totengräber stören wirklich.«
    Ich nickte in die Runde. Ja, wir würden gehen, aber wir würden zurückkehren und einige unangenehme Fragen stellen, das war sicher.
    Wir zogen den Totengräber mit uns, der noch immer wollte, daß der Sarg geöffnet würde. »Sie müssen die Probe machen. Vielleicht lebt er noch.«
    »Wie lange liegt er im Sarg?«
    »Tage…«
    »Dann ist er längst tot.«
    »Nein!« kreischte der alte Mann. »Er ist nicht tot, auch wenn er tagelang in dieser verfluchten Kiste gelegen hat. Ich war früher Totengräber. Ich kenne mich aus, denn ich bin zwischendurch in die Leichenhalle gegangen und habe den Sarg immer wieder geöffnet. Versteht Ihr jetzt, Ihr Narren? Ich habe ihn am Leben erhalten!« brüllte er quer über den Friedhof hinweg…
    ***
    Meine Güte, das war ein Schock und gleichzeitig ein verdammt harter Hammer!
    Suko und ich warfen uns Blicke zu. Plötzlich war auch Glenda da, die alles gehört hatte. »John, wenn das so ist, dann müssen wir den Sarg öffnen.«
    »Natürlich müssen wir ihn öffnen!« stöhnte der alte Totengräber und weinte dabei.
    Ich war froh, Glenda bei mir zu haben, denn unser Vorhaben würde nicht einfach werden. »Kannst du dich um Mr. Davies kümmern?« fragte ich sie.
    »Ja, natürlich.«
    Ich nickte Suko zu. »Komm, wir werden alles versuchen. Wenn der Mann recht hat…«
    »Er hat es, John, er hat es.«
    Wir gingen nebeneinander auf das Grab zu. Keiner hatte den Friedhof verlassen. Sie alle wußten, daß sich am Grab des Mannes ein Drama anbahnte.
    Die vier Träger stellten sich uns in den Weg. Es waren aufrechte Männer aus dem Ort. Leute, die anpacken konnten und die von den Vorgängen überrascht worden waren.
    Es tat uns leid, doch wir mußten sie als unsere Feinde ansehen. Ihren Haltungen und Gesichtern nach zu urteilen, würden sie es kaum zulassen, daß wir den Sarg öffneten.
    »Bitte, gehen Sie aus dem Weg!« bat ich freundlich aber bestimmt.
    »Es kann auf Sekunden ankommen.«
    »Der alte Davies ist irre!«
    »Das mag sein. Wir aber wollen uns davon persönlich überzeugen.«
    »Die Ruhe des Toten ist heilig!« wurde uns entgegengehalten.
    »Mit welch einem Recht wollen Sie den Sarg öffnen?« rief der Pfarrer.
    »Wir sind Polizisten.«
    »Aber nicht dienstlich hier. Ich kann nicht zulassen, daß Sie so etwas tun. Ich fordere Sie hiermit zum letztenmal auf, sich zu entfernen, sonst muß ich die vier Männer leider bitten, Gewalt anzuwenden, und das ist wohl nicht in Ihrem Sinn.«
    »Herr Pfarrer«, versuchte ich es im guten. »Seien Sie bitte nicht so stur. Lassen Sie uns den Sarg öffnen.«
    »Nein!«
    »Doch, ich will es!«
    Eine andere Person hatte sich eingemischt. Es war

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