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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab.
    Davies redete weiter. »Das heißt, Wilma hat Julia Ashley doppelt getötet. Auf zweifache Art und Weise. Sie war eine Hexe. Sie braute gewisse Tränke, die gefährlich waren. Einen Trank flößte sie dem Mädchen ein. Es starb, aber es war nicht tot…«
    »Scheintot?«
    »Ja!« antwortete Davies stöhnend. »Julia war scheintot. Und man begrub sie als Scheintote. Weißt du, was das bedeutet, so in den Sarg gelegt zu werden? Weißt du das?«
    »Ich… ich kann es mir vorstellen.«
    »Gar nichts kannst du, Mädchen, gar nichts. Es ist furchtbar. Du liegst im Sarg, hörst, wie sie dir die Erde auf die Kiste werfen, willst schreien, willst erklären, daß du noch lebst, aber du schaffst es nicht, weil du es nicht kannst. Du kannst den verdammten Bann nicht brechen. Du schreist vielleicht in Gedanken, die aber will niemand hören und kann auch niemand hören. Du bist eingepfercht in der Totenkiste, und du weißt, daß du langsam und qualvoll ersticken wirst. So ist es Julia Ashley ergangen. So und nicht anders. Ich konnte ihr nicht helfen, weil ich es einfach zu spät erfahren hatte. Es war nicht mehr möglich. Aber sie hat sich an ihrer Mörderin gerächt.«
    »Ihre Frau starb auch?«
    »Ja, sie erlitt das gleiche Schicksal. Auch sie wurde scheintot. Ich fand sie sogar in unserem gemeinsamen Bett. Früher hatte dieses Haus noch eine Treppe. Ich habe sie später abgerissen. Ich wollte nicht mehr nach oben gehen.«
    »Und dann?«
    »Ich habe ihr nicht geholfen. Sie sollte die gleichen Qualen erleiden wie Julia. Ich habe dafür gesorgt, daß sie ein Begräbnis bekam. Mit meinen eigenen Händen habe ich sie unter die Erde gebracht. Das ist ja mein Beruf gewesen. Ich bin in gewisser Hinsicht ebenfalls ein Mörder. Verachtest du mich jetzt?«
    Glenda wußte nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte einfach keinen Kommentar zu diesem Geständnis abgeben und meinte nur mit sehr leiser Stimme. »Wie müssen Sie Ihre Frau gehaßt haben, Mr. Davies.«
    Er nahm die linke Hand von der Flasche und ballte sie zur Faust.
    »Gehaßt?« wiederholte er das Wort. »Ja, ich habe sie gehaßt. So wie sie meine kleine Julia gehaßt hat.«
    »Welchen Grund hatte sie?«
    »Das kann ich dir sagen. Meine Frau war keine Schönheit. Wer heiratet auch schon einen Totengräber? Julia aber wuchs heran und wurde sehr, sehr schön. Sie entwickelte sich zu einem jungen Mädchen, das die Männer verrückt machen konnte. Sie war… sie war … eine Traumfrau, eine Kindfrau. Sie verdrehte jedem den Kopf.«
    Glenda glaubte, den Kern mittlerweile verstanden zu haben.
    »Auch Ihnen, Mr. Davies?«
    »Ja, auch mir!« gab er zu. »Schau mich an. Ich bin ein alter Mann geworden, aber es gab Zeiten – sie liegen lange zurück, da war auch ich für Frauen attraktiv.«
    »Julia mochte Sie?«
    »Sehr sogar. Sie machte sich nichts aus den jungen Burschen, zu denen damals auch ehester Bright gehörte, Kens Vater. Sie wollte mich, und sie zeigte mir dies. Sie verführte mich sogar, was ich nur zu gern geschehen ließ. Es blieb nicht bei dem einem Mal. Wir verstanden uns sehr gut, was meiner Frau nicht verborgen blieb. Sie haßte das Mädchen, das immer schöner wurde, und sie kam auch hinter unser Verhältnis. Da war es natürlich aus.«
    »Julia wurde von ihr getötet«, vervollständigte Glenda den Satz und schloß den Kreis der Erklärungen damit.
    »So ist es gewesen.«
    Glenda senkte den Kopf. Sie mußte nachdenken, bevor sie die nächste Frage stellte. »Sie kann irgendwie nicht tot sein. Oder schon, aber ihr Gesicht…«
    »Es ist aus dem Grab gestiegen.«
    »Wieso?«
    Davies grinste breit und mit feuchten Lippen. »Sie war eben etwas ganz Besonderes, meine kleine Julia.«
    »Stand sie mit finsteren Mächten in Verbindung? Wer waren ihre Eltern? Wissen Sie das?«
    Der Totengräber wirkte sehr nachdenklich. »Finstere Mächte, hast du gesagt? Das kann sein. Vielleicht kannte sie die finsteren Mächte. Sie war einfach zu schön. Manchmal gibt der Teufel auch die Schönheit, verstehst du das?«
    »So ungefähr.«
    Er drückte sich vor. Die Flasche hielt er wieder mit beiden Händen am Hals fest. Er schaukelte sie. »Ich hatte Zeit genug, darüber nachzudenken. Ich habe oft hier gesessen und diese Gedanken gesponnen. Der Teufel war mit meinem Weib. Sie kannte viele Dinge, von denen die meisten Menschen keine Ahnung hatten. Im Nachhinein würde ich sie sogar als Hexe ansehen. Aber sie ist an die Falsche geraten, an eine Person, die ihr über war, die stärker war

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