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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wohnraum war ziemlich geräumig. Man hatte mit Hilfe eines Durchbruchs aus zwei Zimmern eines geschaffen. Die Garnitur, die über Eck lief, und die beiden wuchtigen Sessel fanden genügend Platz.
    Suko setzte Ken in einen Sessel. Der blieb dort hocken, noch immer steif, mit verzerrtem Gesicht und erschreckt aufgerissenen Augen. Harriet warf ihm einen verzweifelten Blick zu. Dann ging sie, um eine Decke zu holen.
    Ich sah auf einem Sims an der Wand das Bild unseres Kollegen. Es war eingerahmt und mit einem dunklen Trauerflor versehen. Der Anblick ging mir durch.
    Erst als Harriet zurückgekehrt war und die Decke um ihren Bruder gelegt hatte, setzten wir uns. »Kann ich Ihnen etwas anbieten?« fragte sie leise.
    Ich entschied mich für einen Whisky. Suko wollte nichts, Harriet trank ebenfalls einen Schluck.
    Sie goß Doppelte ein. Nach dem Schreck und der Aufregung tat der Schluck sehr gut.
    Die junge Frau hatte sich in die Nähe ihres Bruders gesetzt. Sie streckte den Arm aus und legte eine Hand auf dessen Unterarm.
    »Mein Gott«, flüsterte sie. »Er ist noch so kalt.«
    »Das wird auch eine Weile anhalten«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Es ist zwar nur eine Theorie, die ich Ihnen jetzt nenne, doch ich gehe davon aus, daß wir ungefähr richtig liegen. Ich habe den Bann des Scheintotseins zwar lösen können, den anderen allerdings nicht.«
    »Wovon reden Sie, Mr. Sinclair?« Harriet war erstaunt, ebenso wie Suko.
    »Sagen Sie bitte John zu mir. Es ist folgendes.« Ich trank noch einen kleinen Schluck. »Wie gesagt, den ersten Bann haben wir lösen können, es existiert allerdings meiner Ansicht nach noch die Person, die den Bann über ihn gelegt hat.«
    »Wer sollte das sein?«
    Ich hob die Schultern. »Ich kenne sie leider nicht, Harriet, aber ich habe sie während der Trauerfeier vor der Kirche gesehen. Und zwar ein Gesicht, das hinter der Scheibe schwebte. Ein übergroßes Frauengesicht.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    Harriet spielte mit ihrem Glas. »Es war doch neblig. Vielleicht haben Sie sich das Gesicht auch eingebildet. Kann sein – oder?«
    »Nein, ich ging aus der Kirche und verfolgte es. Es schwebte in Richtung Friedhof und verschwand dort, als wäre es an der Stelle von den Schwaden aufgesaugt worden.«
    Harriet nickte. »Ich weiß, was Sie meinen. Ich weiß es nur zu genau. Wegen dieses Gesichts ist mein Bruder heimgekommen. Er wollte sich um den Fall kümmern. Er wollte recherchieren, um anschließend seinen Kollegen Bescheid zu geben. Das hat er nun nicht mehr geschafft, wie wir sehen. Das Gesicht oder dessen Kraft waren einfach schneller als Ken.«
    »Hatte das Gesicht oder die Person, der es gehört, auch einen Namen?« erkundigte ich mich.
    Harriet schaute mich an, bevor sie nickte. »Ja, es hatte einen Namen. Kennen Sie ihn nicht?«
    »Nein, woher?«
    »Das war Julia Ashley!«
    Ich sah, daß auch Suko den Kopf schüttelte. Ihm sagte der Name ebensowenig etwas wie mir.
    »Also nie gehört, John?«
    »Nein. Wer war diese Julia Ashley?«
    »Sie hat einmal hier gelebt. Das war in den fünfziger Jahren. Die Familie des Totengräbers hatte sie als kleines Kind bei sich in Pflege genommen. Sie starb früh, mit achtzehn, glaube ich.«
    »Und dann?«
    Harriet hob die Schultern. »Mehr weiß ich nicht. Jedenfalls wollte sich mein Bruder um diese Geschichte kümmern. Es muß ein Geheimnis um ihren Tod gegeben haben.«
    »Das Pernell Davies kennen muß.«
    »So sagt man.«
    »Kann er auch etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun gehabt haben?« fragte Suko.
    »Das weiß ich wirklich nicht. Da bin ich überfragt. Ich habe mich damit nicht beschäftigt. Wenn Kenny reden könnte…« Sie schaute den Bruder an, und ihre Stimme wurde leiser. »Aber er kommt mir noch immer vor wie tot.«
    »Der erste Bann ist gebrochen, Harriet«, machte ich ihr Mut. »Wir schaffen auch noch den zweiten.«
    »Und dann? Meinen Sie, daß er wieder so werden wird, wie er einmal gewesen ist?«
    »Wir werden sehen.«
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe die Information auch nur von Ken während eines kurzen Telefongesprächs erhalten. Vielleicht weiß mein Vater mehr.«
    Wie aufs Stichwort hörten wir, daß sich ein Schlüssel im Schloß drehte. Harriet sprang auf und verließ das Zimmer. Wir hörten sie im Flur sprechen und erkannten auch die Stimme des Chester Bright. Zusammen mit seiner Tochter betrat er wenig später den Wohnraum. Paula, seine Frau, war nicht dabei.
    »Mutter ist in ärztliche Behandlung gebracht worden. Dr.

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