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0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Cisari kümmert sich um sie. Er hat in seiner Praxis einige Betten.«
    »Ist er ein guter Arzt?«
    »Bisher hatte niemand etwas auszusetzen gehabt.«
    Chester Bright sprach kein Wort. Er ging stumm auf den Sessel zu, in dem sein Sohn starr wie ein Denkmal hockte. Vor ihm kniete er nieder. Das Gesicht war ebenso blaß wie das unseres Kollegen. Nur rannen an Chesters Wangen Schweißperlen entlang.
    »Kenny«, sprach er den Namen aus. »Kenny, mein Junge, was machst du nur für Sachen!«
    Er redete mit einer leisen Stimme, die ab und zu stockte. Als er mit zitternden Fingern über die Wangen seines Sohnes strich, rann es auch mir kalt den Rücken hinab.
    Dann weinte der Mann und mußte von seiner Tochter getröstet werden. Suko und ich hatten hier nichts mehr verloren. Wir würden kaum Antworten auf drängende Fragen bekommen. Der Totengräber war wichtiger. Deshalb standen wir auf.
    Harriet schaute uns an. »Sie wollen gehen?«
    »Ja, wir haben noch einiges zu tun.«
    Sie nickte traurig. »Das glaube ich. Aber was ist mit meinem Vater? Wollen Sie ihn nicht fragen? Vielleicht weiß er mehr.«
    »Nein, Harriet. Ihr Vater wird kaum in der Lage sein, uns konkrete Antworten zu geben. Bleiben Sie bei ihm, geben Sie ihm den entsprechenden Trost. Er hat es jetzt nötiger denn sonst.«
    »Kommen Sie denn wieder zurück?«
    »Aber sicher. Wir müssen uns nur noch um Ihren Bruder kümmern. So kann er ja nicht bleiben.«
    »Dann wollen Sie Julia jagen?«
    »So ist es!«
    Chester Bright hatte die Frage seiner Tochter vernommen. »Julia«, sagte er und stand auf. »Julia gibt es nicht. Julia ist tot. Sie starb vor langen Jahren, als ich fast noch ein Kind war.«
    »Dann haben Sie das Mädchen gekannt?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Ein jeder kannte sie im Ort. Sie war schön, sie war wunderbar. Sie hat uns jungen Leuten den Kopf verdreht, aber keinen erhört.«
    »Wie kam sie um?«
    »Man spricht von Mord. Eine Familien-Tragödie, möglicherweise. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Man hat den Mantel des Schweigens über die Tat gebettet.«
    »Ist auch damals nicht durch die Polizei ermittelt worden?«
    »Niemals. Es war auch kein offener Mord, wenn Sie das gemeint haben. Es ist vorbei, vergessen.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Bright.«
    Er sah, daß wir gehen wollten und hielt mich fest. »Sie haben meinen Sohn aus dem Sarg geholt. Sie haben bewiesen, daß er nicht tot ist.« Er sprach jetzt mit lauter und auch keuchender Stimme.
    »Aber schauen Sie ihn sich an. Ist er nicht noch immer so gut wie tot? Er sitzt hier wie eine Statue, kann sich nicht bewegen, als wäre er hier im Sessel festgefroren. Wäre es denn nicht besser gewesen, ihn endgültig sterben zu lassen, Mr. Sinclair?«
    »Vater!« schrie Harriet dazwischen. »Wie kannst du nur so etwas sagen? Das ist ungeheuerlich.«
    »Lassen Sie mal, es ist verständlich.« Ich wandte mich wieder an ehester Bright. »Hören Sie, Mr. Bright. Ihr Sohn befindet sich noch in einer extremen Lage. Es besteht Grund zur Sorge, das ist klar, aber wir werden alles versuchen, ihn zu befreien. Einmal ist es uns bereits gelungen, und ein zweites Mal…«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Wir kommen zu Ihnen zurück, Mr. Bright. Ihre Tochter weiß Bescheid. Sie wird bei Ihnen bleiben.« Harriet nickte nur. Wir aber gingen zur Tür. Den Weg fanden wir allein. Durch das ungemütlich dunkle Treppenhaus, in dem es nach Kränzen und irgendwie auch nach fauligen Blumen roch, erreichten wir die Ausgangstür.
    Trotz des Nebels draußen atmete Suko tief durch. »Das ist ein schwerer Gang gewesen, John. Hoffentlich packen wir das Gesicht. Diese Julia Ashley.«
    »Ich bin sicher, daß wir es schaffen!«
    »Und was macht dich so sicher?«
    »Kann ich auch nicht sagen. Vielleicht nur eben mein Gefühl…«
    ***
    Bevor Glenda Perkins zusammen mit Pernell Davies dessen Haus betrat, blieb der Totengräber stehen.
    »Was haben Sie?«
    »Es ist so«, sagte der alte Mann mit dem Furchengesicht und den weißen Haaren. »Sie sind eine junge Frau und es sicherlich nicht gewohnt, in einer Bruchbude zu wohnen. Deshalb erschrecken Sie bitte nicht, wenn Sie das Haus betreten.«
    »Keine Sorge, ich bin vieles gewohnt«, Glenda lächelte.
    »Außerdem werden wir bald Besuch bekommen.«
    »Von Ihren Freunden, nicht?«
    »So ist es.«
    »Es sind besondere Männer, das habe ich bemerkt. Sie haben sich nicht gefürchtet, sie haben keine Angst. Das ist auch sehr wichtig, wenn sie den Fall lösen wollen.«
    »Gibt es denn einen Fall?«
    »Und

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