Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0511 - Fenster der Angst

0511 - Fenster der Angst

Titel: 0511 - Fenster der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gegen ein anderes Haus. Er konnte schwach einen verwilderten Garten erkennen, in dem sich das Unkraut dschungelartig dicht zwischen Sträuchern und Büschen ausbreitete. Glenda hatte den Totengräber hierher schaffen sollen.
    Beide waren nicht zu sehen. Weshalb nicht? Und wo befanden sie sich? Etwa auf dem Friedhof?
    In Suko stieg das Mißtrauen hoch. Er hatte es plötzlich sehr eilig, nahm sich trotzdem die Zeit, noch alles genau zu durchsuchen, und schaute auch in die anderen Räume, die ebenfalls Rumpelkammern glichen.
    Keine Spur von Glenda und Perneil Davies.
    Er zog sich wieder zurück. Es blieb ihm eigentlich nur der Weg zum Friedhof, wo er auch John finden würde. Das Grab der Julia Ashley mußte das Indiz sein.
    Vor dem Haus umwehten ihn wieder die feuchtkalten Schleier. Sie erschwerten nicht nur die Sicht, sie verzerrten auch Geräusche.
    Trotzdem hörte Suko das Lachen.
    Er hatte schon weggehen wollen, jetzt blieb er stehen und lauschte nach.
    Hatte ein Vogel gekrächzt? Eine Saatkrähe auf dem Flug zum nächsten Ziel?
    Nein, das Geräusch vernahm er abermals. Diesmal sogar lauter.
    Und es war das Lachen eines Menschen.
    Trotz des Nebels hatte der Inspektor herausfinden können, wo es aufgeklungen war. Das mußte hinter dem Haus gewesen sein. Diese Umgebung kannte der Inspektor noch nicht, er wußte nur, daß sich dort der völlig verwilderte Garten ausbreitete.
    So rasch wie möglich umrundete Suko das Haus. Sehr bald hatte er die Rückseite erreicht und kam zunächst nicht weiter, weil längst durch eine Gestrüppwand gezogener Stacheldraht ein zu starkes Hindernis bildete, das er erst zur Seite räumen mußte.
    Suko stieg darüber hinweg und drückte mit seinen Sohlen den Draht auch in das hohe Gras. Er schnellte glücklicherweise nicht so stark zurück, dafür aber peitschten lange Zweige gegen ihn und erwischten auch sein Gesicht.
    Er befand sich noch inmitten dieser Pflanzenmauer, als er eine Stimme vernahm.
    »Das wird meine letzte Arbeit sein. Meine allerletzte. Dann habe ich dich wieder, mein Liebling.«
    Unwillkürlich hatte Suko seine Schritte gestoppt. Noch stand er in guter Deckung, zudem schien ihn der Sprecher nicht gehört zu haben. Die Stimme war ihm bekannt vorgekommen. Er hatte sie schon auf dem alten Friedhof gehört.
    Perneil Davies, der Totengräber, hatte gesprochen. Nur – was hatte er mit seiner letzten Arbeit gemeint? Für einen Mann mit seinem Beruf kam nur das Ausheben eines Grabes in Frage. Eines Grabes für eine bestimmte Person.
    Glenda etwa?
    Suko nahm keine Rücksicht mehr. Er wühlte sich den Weg frei, durchbrach den Buschgürtel und konnte jetzt besser laufen, weil das Unkraut nur noch kniehoch wuchs.
    Auch durch diesen Teil des Gartens trieben die Nebel wie gewaltige Vorhänge und nahmen ihm einen Teil der Sicht. Was er dennoch sah, beschleunigte seinen Herzschlag.
    Nicht weit entfernt, wo der Garten noch ziemlich frei war, stand der alte Perneil Davies. Er wandte Suko den Rücken und war nur von der Hüfte an aufwärts zu sehen, weil er selbst im Grab stand.
    Mit seinen Händen hielt er den Stiel eines Spatens umklammert.
    Von Glenda sah Suko nichts.
    Sein Gesicht nahm einen kantigen Zug an, als er sich voranbewegte. Dabei ging er so leise wie möglich, achtete darauf, keinerlei Geräusche zu verursachen und hatte insofern Glück, als daß der Totengräber von alldem nichts mitbekam.
    Er war so in seine Arbeit und die Selbstgespräche vertieft, daß er auf seine Umgebung nicht achtete.
    Für Suko der Vorteil!
    Noch zwei Schritte mußte er gehen, um den Rand des Grabes zu erreichen.
    Er blieb schräg hinter dem Totengräber stehen, schaute in das Grab hinein – und sah Glenda!
    Starr lag sie auf dem Rücken. Zur Hälfte war sie bereits mit der braunen, feuchten Erde bedeckt. Einzelne Krumen waren hoch bis an ihren Hals gerollt. Das Gesicht lag noch frei. Ein bleiches, marmorhaftes Gesicht, in dem nicht ein Muskel zuckte.
    War sie tot oder scheintot?
    Pernell Davies hatte Suko noch immer nicht bemerkt. Er sprach mit sich selbst und auch gleichzeitig mit der leblosen Glenda. »Ich werde dich jetzt zudecken. Die nächste Schaufel Erde wird auf dein Gesicht fallen, und du wirst langsam ersticken. Julia aber gehört dann wieder mir. Nur mir allein…«
    »Das glaube ich nicht!« sagte Suko scharf…
    ***
    Der Pfarrer hatte mir den Weg zum Grab zwar nicht exakt beschrieben, ich fand mich trotzdem zurecht.
    Im Norden lag das Grab, das wußte ich, an der Nordmauer oder

Weitere Kostenlose Bücher