0512 - Der Flug der GATOS BAY
letzten Sterne. Bald würde die Sonne aufgehen, und ihm, Haigra Whuy, war es gelungen, ins Schiff der Terraner einzudringen.
Nun galt es nur noch festzustellen, wie viele Leute sich an Bord befanden. Er mußte mit ihnen fertig werden, bevor der CheF mit seinen Begleitern eintraf. Die würden, wenn sie ihn hier entdeckten, kurzen Prozeß mit ihm machen, denn offiziell gehörte er ja nicht mehr zu ihnen. Trotz seiner formlosen Entlassung mußte er in ihren Augen ein Deserteur sein.
Und ein Lügner und Betrüger dazu.
Er überlegte, wie er am besten weiter vorgehen sollte. Es würde wenig Sinn haben, gleich zu Beginn des neuen Tages in der fremden Umgebung herumzulaufen und Informationen sammeln zu wollen. In wenigen Minuten konnte die Besatzung erwachen und würde mit dem Dienst beginnen. Auch Verdummte bildeten eine Gefahr, wenn sie ihn sahen. Und soweit er wußte, hielten sich wenigstens zwei Personen an Bord auf, die noch über ihre ursprüngliche Intelligenz verfügten.
Er sah sich in der Luftschleuse um, um ein Versteck zu finden, in dem er sich die nächsten Stunden gefahrlos aufhalten konnte.
Er entschied sich für die Ausrüstungskammer unmittelbar neben der Luftschleuse, die mit dieser durch eine schmale Tür verbunden war. Es handelte sich um einen relativ kleinen Raum, in dem Werkzeuge und Raumanzüge aufbewahrt wurden. Da das Schiff auf einem Planeten mit atembarer Atmosphäre gelandet war, bestand kaum die Gefahr, daß jemand diese Kammer betrat. Auf Pampas benötigte man keine Raumanzüge.
Haigra verschloß die Tür und suchte sich einen günstigen Platz, um einige Stunden zu schlafen. Den Impulsstrahler legte er griffbereit neben sich. Wenn jemand den Raum betrat, würde er keine Zeit mehr finden, die Tür wieder von außen zu schließen.
Er würde vorher sterben.
*
Tschak schritt durch die Schleuse und blieb an der geöffneten Luke stehen. Die Leiter war eingefahren, wie Serdag gesagt hatte. Der Kommandant beugte sich aus dem Oval und sah nach unten. Er konnte keinen Blue entdecken. Er sah auch keine Spuren auf dem staubigen Beton, nur jene der Männer, die das Schiff verlassen hatten.
Beruhigt kehrte er in die Schleuse zurück. Mit wenigen Handgriffen betätigte er die manuellen Kontrollen, und langsam schloß sich die Luke. Mit einem dumpfen Laut verriegelte sie sich.
Tschak blieb stehen. Es war ein seltsames Gefühl, das ihn plötzlich beschlich. Es kam ihm so vor, als würde er beobachtet, obwohl sich niemand sonst in der Schleuse aufhalten konnte.
Seine Hand glitt in die Hosentasche der Kombination und kam mit dem Nadelstrahler wieder zum Vorschein. Er betrachtete ihn, dann schüttelte er unwillig den Kopf.
„Unsinn, meine Nerven spielen mir einen Streich", meinte er und ging „zur Wand, um den Interkom einzuschalten. Der Bildschirm leuchtete auf, aber Serdag war nicht zu sehen. „He, Serdag, wo steckst du?"
Der Navigator erschien eine Sekunde später vor der Kamera.
„Hier, Tschak. Was ist?"
„Ich habe den Ausstieg geschlossen, es kann also niemand mehr ins Schiff. Vielleicht ist aber schon jemand drin."
„Unmöglich, wir hätten das bemerkt."
„So, hätten wir das? Die Alarmanlage war nicht eingeschaltet.
Und wir haben beide geschlafen. Und dir ist doch klar, daß wir den Kerl so schnell nicht entdecken würden. Er kann sich wochenlang versteckt halten, wenn er das will."
„Du hältst Vermutungen für Tatsachen. Mach dich doch nicht selbst verrückt, Tschak. Wie hätte jemand ins Schiff gelangen können? Du hättest seine Spuren entdecken müssen."
„Ich sah die Spuren unserer Leute, mehr nicht. Aber das ist kein Beweis, Serdag."
„Komm schon, wir müssen den Austausch vollenden. Nur noch ein paar Anschlüsse, und wir können starten. Die Verteilerkontrolle ist in. Ordnung, das hast du selbst gesagt."
„Schön, ich komme. Aber lasse den Interkom eingeschaltet. Wir werden ihn von jetzt an im ganzen Schiff eingeschaltet lassen, damit wir eine Kontrolle haben. Alles klar sonst?"
„Alles klar, Chef. Ich warte." Tschak nickte und ging zur Tür. Als er die zweite Tür, die zur Ausrüstungskammer führte; passierte, blieb er stehen. Er sah auf die glatte Fläche und dann zum Bildschirm, wo er Serdag erkennen konnte, der ihn aufmerksam beobachtete. Das Gefühl, nicht vollständig allein zu sein, gab ihm Mut und verdrängte die düsteren Gedanken, die von ihm Besitz ergriffen hatten.
Er trat vor und öffnete die Tür mit einer Drehung des Verschlußhebels. Mit
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