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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unterstützung durch die drei Hexen zu erfahren, die hier über alle Macht des Universums verfügten. Sie mochten auch einen Asmodis in seine Schranken verweisen können.
    »Stygia, du wirst das Auge hier zurücklassen, ohne es benutzt zu haben«, sagte Sid Amos ruhig. Aber Stygia spürte, daß diese Ruhe nicht echt war. Etwas in ihm brodelte unheimlich stark. Sie spürte, daß er sie am liebsten sofort aufgegriffen hätte. Warum tat er es nicht? Sicher nicht, weil er sie als seine Nachfolgerin respektierte. Und vielleicht auch nicht aus Furcht vor der Hoheit der drei blinden Hexen. Worum also ging es ihm?
    »Warum sollte ich?« fragte sie. »Was geht es dich an?«
    »Deine Interessen berühren die meinen«, sagte er. »Und ich mag es nicht, wenn jemand es wagt, meine Kreise zu stören.«
    »Vielleicht bist du deshalb aus der Hölle geflohen, weil zu viele mächtige Dämonen deine Kreise störten; zu viele, als daß du ihrer noch Herr werden konntest«, provozierte sie ihn.
    Er ging nicht einmal darauf ein.
    »Du bringst das Auge an seinen Ruheplatz zurück und verschwindest«, sagte er.
    Für den Bruchteil einer Sekunde duckte sie sich unter seinen Worten wie unter einem Peitschenhieb und haßte sich sofort für diese Schwäche. Dann aber fauchte sie ihn zornig an. »Was willst du unternehmen, wenn ich es nicht tue?«
    »Du wirst es erleben«, sagte er spöttisch. »Bist du sicher, daß du das willst?«
    Sie starrte ihn an. »Was treibt dich an? Warum verlangst du das Unmögliche von mir?«
    Er lachte leise. »Sagte ich nicht schon, daß du meine Kreise störst? Gehorche!«
    »Ich sehe keinen Grund dafür«, gab sie zurück. »Wer bist du denn? Ein Verräter, nicht mehr. Du hast keine Befehlsgewalt mehr. Du überschätzt dich. In Wirklichkeit bin ich dir übergeordnet!«
    Er sah sie nur an.
    »Du bist fast schon ein Mensch«, sagte sie.
    Da flog seine Hand hoch. Losgelöst vom Armstumpf, schleuderte er sie einen Gedanken weit und ließ sie im nächsten Moment wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren, aber in dieser kurzen Sekunde hatte sie mit aller Macht Stygia eine Ohrfeige versetzt, die den Kopf der Dämonin förmlich herumriß und die ganze Gestalt aus dem Gleichgewicht brachte. Stygia taumelte zur Seite. Ihre Wange brannte feuerrot; die Krallenspitzen der künstlichen Teufelshand hatten Kratzspuren in ihrem Gesicht hinterlassen, aus denen schwarze Blutstropfen quollen.
    Sid Amos’ Gesicht war ausdruckslos, als er sagte: »Das hast du zum letzten Mal in deinem Leben gesagt.« Und dabei klang seine Stimme so mechanisch wie die eines Roboters.
    Stygia starrte ihn an. In diesem Moment begriff sie, daß er sie töten konnte - und es auch tun würde. Innerhalb eines Sekundenbruchteils.
    Sie war mit ihrer provozierenden Bemerkung den entscheidenden Schritt zu weit gegangen.
    Und es hatte nichts mit dem Auge zu tun.
    Dennoch erinnerte er sie augenblicklich wieder daran. »Wenn du das Auge nicht unbenutzt zurücklegst, werde ich es tun, aber dann wirst du diese Höhlen höchstens noch kriechend verlassen, wenn überhaupt.«
    »Das hast nicht du zu bestimmen«, keuchte sie. »Du bist hier nicht der Hausherr.«
    »Du glaubst, daß die drei blinden Alten dir helfen? Dann glaube das nur weiter.«
    Unwillkürlich warf sie den drei Hexen einen Blick zu. Aber die saßen nur unbeteiligt da. Stygia fühlte sich verraten. »Ihr dürft das nicht zulassen«, stieß sie hervor. »Ihr herrscht hier, nicht er. Er bricht euren Frieden.«
    »Jeder, der hierher kommt, bricht unseren Frieden. Wir haben dir eine Chance gegeben, Fürstin der Finsternis, warum also nicht auch ihm?«
    »Weil ich eine von euch bin!«
    »Wie lange lebst du schon? Wann hast du dich deiner Abkunft entsonnen?«
    Sie preßte die Lippen zusammen. Also keine Hilfe durch die drei Thessalischen Hexen?
    Aber sie hatte all die Fährnisse nicht überstanden, um jetzt noch auf das schwer erkämpfte Auge zu verzichten.
    Finster starrte sie Sid Amos an.
    »Scher dich fort«, zischte sie. »Geh zu den Engeln!«
    Und im gleichen Moment griff sie ihn an.
    ***
    Der Lachende Tod verhielt in seiner Bewegung. Er sah Teri Rheken.
    Wer sie war, was sie wollte, wußte er nicht. Aber er spürte das starke magische Potential in ihr.
    Konnte sie das Wesen sein, dessen Hilfe er benötigte, um Frankreichs Grenzen zu überwinden, an die er einem einst leichtfertig gegebenen Versprechen zufolge gebunden war?
    Aus eigener Kraft konnte er es nicht.
    Aber wenn jemand Magie benutzte…

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