0512 - Der lachende Tod
Amulett und schlugen wie Schüsse aus Strahlwaffen zwischen den Käfern ein, die unter den Treffern in grellen Explosionen auseinanderflogen wie Mini-Bomben! Innerhalb weniger Augenblicke war der Spuk vorbei.
Zamorra atmete tief durch und schaltete das Amulett in »Bereitschaft« zurück. Gegen die Insekten der Baba Yaga konnte es also kämpfen, konnte ihn auch mit dem grün wabernden Lichtfeld schützen, aber nicht aus eigener Initiative, sondern nur auf unmittelbare Aktivierung hin… bei »normalen« dämonischen Angriffen geschah so etwas für gewöhnlich automatisch. Zamorra erinnerte sich, daß das Amulett in einem rasanten Angriff sschlag einmal einen Dämon vernichtet hatte, den Zamorra vorher eigentlich noch einer Befragung hatte unterziehen wollen.
Hier aber verhielt es sich weitgehend passiv! Warum?
Hast du immer noch nicht begriffen, daß hier magische Gesetze gelten, die auch für mich fremd sind? Der Yaga selbst habe ich nichts entgegenzusetzen! Ich habe es versucht, als sie dich zum ersten Mal angriff - und meine Versuche eingestellt, weil ich schnell merkte, daß sie nutzlos waren.
»Warum? Analysiere!« verlangte Zamorra, um im nächsten Moment zu vernehmen: Du verlangst Unmögliches! Was ich in seiner Struktur nicht erfasse, kann ich auch nicht analysieren!
»Und weshalb ist diese Struktur dir fremd?« hakte Zamorra sofort wieder nach.
Ich spüre seine Existenz nicht als Realität. Baba Yaga mit ihrer Magie befindet sich in einer anderen Dimension, obgleich sie sie hier wirksam werden lassen kann. Du bist der Wissenschaftler! Finde die. Lösung, dann kann ich operieren!
»Aber mit den Käfern bist du doch fertig geworden!«
Weil sie Produkt sind und nicht Produzent! Damit glaubte Merlins Stern alles gesagt zu haben und schwieg sich anschließend aus.
Das half Zamorra nur wenig weiter. Gegen die Yaga selbst konnte er das Amulett also nicht einsetzen! Wie aber sollte er sie dann zwingen, ihm seine ursprüngliche Größe zurückzugeben? Wie sollte er überhaupt gegen sie antreten, wenn ihre Magie einer anderen Existenzebene entstammte und hier trotzdem wirksam wurde? Das konnte ihm überhaupt nicht gefallen!
Aber wie auch immer: Es wurde höchste Zeit, daß er die Initiative ergriff. Bis jetzt hatte er nicht agiert, sondern nur reagiert. Er straffte sich. »Mir wird im richtigen Moment schon das Richtige einfallen«, sagte er.
Dein Wort in Merlins Ohr!
***
Sid Amos glaubte im ersten Moment, seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Stygia griff ihn an? Sie produzierte starke magische Energie, mit der sie gegen ihn vorging? Aus ihren ausgestreckten Händen flogen Kugelblitze und jagten auf Amos zu, hüllten ihn in grelle Feuerkaskaden!
»Sie wagt es«, stieß er maßlos überrascht hervor. »Sie wagt es tatsächlich!«
Instinktiv, fast ohne darüber nachzudenken, wehrte er ihren Angriff ab. Was fiel dieser aus dem Staub emporgekrochenen Hexe ein? Er kannte sie doch, wußte, wie gering ihre Kraft war, und daß ausgerechnet sie jetzt auf dem Thron saß, den er über zahlreiche Jahrhunderte innegehabt hatte, konnte nur Betrug sein. Aber das war Sache Lucifuge Rofocales oder LUZIFERs. Ihn, Sid Amos, ging es nichts an, wer Interimsregent war. LUZIFER mußte wissen, was ER tat, wenn ER Stygia auf dem Thron duldete.
Von daher sah er ihren Angriff eher als Frechheit.
Sie murmelte Zaubersprüche. Plötzlich glaubte Amos, in hellen Flammen zu stehen. Verblüfft riß er die Augen weit auf. Diese thessalische Dämonin konnte ja tatsächlich etwas! Hatte sie in der Zeit seiner Abwesenheit ihre Fähigkeiten dermaßen schulen und verstärken können? Unwillkürlich wich er zurück.
Da erfolgte bereits ihr nächster Angriffsschlag, und jetzt wurde ihm klar: Stygia wollte ihn töten!
Das war denn des Schlechten doch etwas zuviel. Fast gelangweilt holte Sid Amos zum Gegenschlag aus, um Stygia in ihre Schranken zu verweisen oder, wenn sie sich dagegen sperrte, ihre Existenz zu löschen.
***
Es wurde dunkel. Nicole bereitete sich auf die Ankunft des Vampirs vor -auf die Lamia, dieses rätselhaft-mythologische Wesen, die Ur-Vampirin. Als braves Mädchen hatte sie an diesem Abend früh gespeist und sich dann beizeiten sittsam zurückgezogen.
Jetzt tauschte sie das Kleid gegen den schwarzen Lederoverall, ihren »Kampfanzug«, wie sie das robuste Stück gern nannte, das schon so manches Abenteuer überstanden hatte und demzufolge jede Menge Kratzer aufwies, die das Leder aufrauhten und den Glanz minderten.
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