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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein noch viel größeres Verbreitungsgebiet erhielt als zuvor!
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt…
    Mittlererweile stellte sie fest, daß die Qualität der Atemluft sich rasch verschlechterte. Es roch ohnehin feucht und klamm, aber inzwischen sank der Sauerstoffgehalt rapide. Dem Lachenden Tod fiel das vermutlich nicht auf, weil die Reste seiner halbzerfallenen Lungen ohnehin nicht auf Sauerstoffzufuhr angewiesen waren. Aber Teri kam zu der Erkenntnis, daß diese Höhle nicht sonderlich groß war - und daß sie keine Öffnung besaß.
    Es kam keine Frischluft herein…
    Es gab keinen Ausgang…
    Der Tod lachte wieder in der Dunkelheit.
    »Ich bin dir dankbar«, sagte er. »Das ist der Grund, aus dem ich dir das Leben geschenkt habe. Das heißt, ich werde es zumindest jetzt noch nicht nehmen. Vielleicht später einmal, wenn wir uns wieder begegnen. Du gefällst mir zwar sehr, aber ich nehme dich noch nicht zur Weggefährtin. Du wirst noch weiterleben.«
    Teri schluckte. Plötzlich blitzte ihr ein Gedanke durch den Kopf.
    »Nun gut«, sagte sie. »Dann sollten wir vielleicht damit beginnen, nach einem Ausgang aus dieser finsternen Gasblase im Gestein zu suchen.« Sie erhob sich, und aus der Bewegung heraus vollzog sie den zeitlosen Sprung.
    ***
    Boris Saranow knurrte eine Verwünschung. Unmittelbar hinter der Eingangstür hatte ein Skelett gelegen. Staub wirbelte auf. Aber er konnte keine Menschenseele entdecken. Hier war weder Zamorra noch die Hexe, die natürlich auch auf seine gebrüllte Aufforderung, sich zu zeigen, nicht reagierte.
    Bis auf die Skelettreste und ein paar Möbelstücke war das Zimmer leer. Aber es gab eine gegenüberliegende Tür. Saranow, der sich nicht erinnern konnte, mit dem Fuß auch noch etwas anderes als morsche Knochen aus dem Weg gekickt zu haben, stapfte weiter zu jener Tür. Diese klemmte nicht, ließ sich sanfter öffnen. Der Russe trat sie trotzdem mit Wucht auf.
    Maximin war auf jeden Fall tot, und von Zamorra mußte er es fast annehmen, denn warum sonst sollte das Yaga-Haus immer noch marschieren?
    Der nächste Raum war ebenfalls leer, und auch der dritte glich verblüffend dem ersten. Da erkannte Saranow, daß er in einer Trickfalle steckte. Er würde bis in alle Ewigkeit von Tür zu Tür stürmen können, ohne ein Ziel zu erreichen - und er befand sich möglicherweise noch nicht einmal im Innern des Holzhauses.
    »Zeige dich endlich, Yaga!« brüllte er. »Oder bist du dazu zu feige?«
    Da flog vor ihm die nächste Tür auf, ohne daß er sie berührt hatte. Und hinter dieser Tür war endlich ein bewohntes Zimmer mit Tisch, Stühlen, einem Schrank und einem gußeisernen Kanonenofen, er auf Hühnerbeinen stand und seinen Qualm durch ein langes Blechrohr ableitete. Um das Rohr hingen Zügel wie bei einem Pferd. Baba Yaga pflegte auf diesem Ofen auszureiten, wenn sie auf Menschenjagd ging.
    Baba Yaga saß auf einem der Stühle, eine uralte, verhutzelte Frau in abgerissenem, fadenscheinigen Gewand, das nach Moder und Zerfall stank, und vor sich auf dem Tisch hatte sie Hühnerknochen liegen.
    Saranow brauchte nicht zu fragen, was das für Knochen waren. Garantiert die, die Zamorra und er in jenem Moskauer Restaurant abgenagt hatten!
    »Du bist feige, Baba Yaga«, fauchte er sie wütend an und kam langsam näher. Daß er höchstes Risiko einging, verdrängte er bewußt. Er mußte es eingehen, oder er konnte auch gleich aufgeben und sich der verfluchten alten Yaga unterwerfen. Ergrimmt fragte er sich, warum die Heilige Inquisition im Mittelalter ihre Klauen nicht auch nach diesem Landstrich ausgestreckt hatte. Die alte Mörderhexe hätte ihm auf einem brennenden Scheiterhaufen prachtvoll gefallen.
    »Was für häßliche Gedanken du hast«, kicherte sie. »Aber nenn mich nicht feige, auch wenn du selbst glaubst, Mut zu beweisen, der in Wirklichkeit jedoch nur Leichtsinn ist!«
    »Dann versteck dich nicht hinter Abfällen«, fuhr Saranow ihn an. »Verzichte auf deine verfluchten Zaubertricks, und dann werden wir sehen, ob ich dir nicht für das, was du getan hast, deinen dürren Hals umdrehen kann, Yaga -ladal«
    Da lachte sie auf. »Ah, Gospodin, ein Hexenschätzchen hat mich schon lange niemand mehr genannt! Das gefällt mir. Schade, daß du trotzdem sterben mußt, weil du in deinem Ungestüm zu leichtsinnig bist. Dein Freund Zamorra ist ernsthafter und bedächtiger.«
    Saranow, der schon vor dem Tisch stand und die Hände erhoben hatte, um die Yaga zu erwürgen, verharrte. »Was ist mit

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