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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte. Der Fürst der Finsternis mußte seine Stärke ständig neu beweisen; er war Zielscheibe für alle Intriganten. Wann würden die anderen Dämonen sich gegen Stygia erheben?
    Er wußte es nicht, und es war ihm auch recht egal. Er hatte andere Probleme.
    Er hob das Auge auf, das Stygia in ihrer Panik fortgeworfen hatte, und brachte es durch das Labyrinth von Gängen wieder an seinen angestammten Platz auf der niedrigen Säule. Dann kehrte er zu den drei blinden Hexen zurück. Vor ihnen blieb er stehen. Und als er sprach, schien er für wenige Augenblicke wieder der alte Asmodis zu sein, das Oberhaupt der Schwarzen Familie.
    »Ihr drei«, sagte er kalt, »seid fortan in den Schwefelklüften unerwünscht. Ihr habt durch euer Verhalten die Mißgunst der Mächtigen auf euch gezogen.«
    »Wann hätten wir das einmal nicht getan, Asmodis?« kicherte die Sprecherin der drei Thessalischen Hexen unbeeindruckt. »Wir und unser Tun waren schon immer unpopulär…«
    Da ging Sid Amos.
    Was auch immer fortan aus Stygia, den Hexen und dem Auge wurde - er hatte Stygias Plan zerschlagen. Aber war es das wert gewesen, was er hatte auf sich nehmen müssen?
    Darauf fand Sid Amos keine Antwort.
    ***
    Nicole stieß die Vampirin zurück. Aber die Lamia war ungeheuer stark, wie alle Blutsauger. Sie fing sich sofort, schnellte sich erneut auf Nicole zu. Die griff nach der Fackel, riß sie aus der Halterung. Lamia schlug sie ihr sofort aus der Hand. Nicole ließ sich fallen, nahm der Vampirin damit einen Teil ihres Schwunges und rollte sich der Fackel entgegen. Sie bekam sie zu fassen, und im gleichen Moment, als Lamia ihr die Vampirzähne in den Hals schlagen wollte, stieß Nicole mit der Fackel zu.
    Lamia kreischte auf. Das Feuer blendete sie. Ihr Gewand brannte.
    Aber so schnell, wie es aufflackerte, verlosch das Feuer wieder.
    Der Tod war ihr Freund. Sie konnte nicht sterben…
    Nicht auf diese Weise…
    Nicole kam wieder auf die Beine und brachte Distanz zwischen sich und das mythologische Ungeheuer. Da sah sie wieder die Silbermünze auf dem Boden liegen.
    Was hatte Lamia gesagt?
    Charon konnte das Blutgeld nicht nehmen…
    Aber vielleicht konnte er es empfangen! Wenn er es nicht dem Mund der Untoten entnehmen mußte…?
    Es war den Versuch wert! Während die geblendete Lamia hinter ihr tobte und über ihrem eigenen Toben vergaß, nach Nicoles Schritten zu lauschen, bückte Zamorras Gefährtin sich, hob die Münze auf und sah es in Charons schwarzen Augenhöhlen verlangend aufglühen. War es das, was er wollte? Sie schleuderte die Münze - und Charon fing sie auf!
    Er war wieder der Fährmann!
    Er hatte die Münze nicht selbst nehmen können, aber wenn sie ihm angedient wurde, konnte er sie empfangen, und im gleichen Augenblick war Lamias Fährlohn entgolten, und Charon konnte wieder seiner Tätigkeit nachgehen!
    Eben noch ihr seit ferner Vergangenheit hoffender und harrender Diener, hatte sie ihm plötzlich nichts mehr entgegenzusetzen. Schnell wie ein Gedanke war er bei ihr, bekam sie zu fassen, und dann sah Nicole ihn mit Lamia über den Styx rudern, zum Jenseitsufer, wo der Hades auf sie wartete.
    Vielleicht wirklich nur für kurze Zeit. Vielleicht würde sie schon bald wiederkehren.
    Aber jetzt war Nicole auf sie vorbereitet.
    Das Bild, das an einer Höhlenwand erschienen war, erlosch. Styx und Boot waren nicht mehr zu sehen. In der von Fackeln mäßig erhellten Kaverne war Nicole allein. Hier hatte sie nichts mehr zu tun. Die Fackel wieder in der Hand, ging sie durch den Torbogengang zurück. Die Kutsche und die Pferde waren verschwunden, aber der Dhyarra-Kristall und die Strahlwaffe lagen noch dort. Nicole nahm sie an sich. Und dann machte sie sich auf den langen Weg nach draußen.
    Irgendwo wartete die Zivilisation auf sie. Irgendwo, weit entfernt, stand ihr Mietwagen in der Nacht, und irgendwo war ihr kärgliches Zimmer.
    Von jetzt an konnten ihr Tarnung und Ausreden egal sein. Das einzige, was sie noch interessierte, war, warum Lamia in dieser Nacht nicht selbst in der Kutsche auf Menschenjagd gegangen war, sondern sich ihr Opfer hatte bringen lassen. Lag es daran, daß sie diesmal geahnt hatte, es mit jemanden aus der Zamorra-Crew zu tun zu bekommen?
    Vielleicht würde es darauf niemals eine Antwort geben.
    ***
    Sekundenlang verharrte Teri atemlos.
    Aber der Lachende Tod war nicht mehr neben ihr. Diesmal war der zeitlose Sprung normal verlaufen. Der Lachende hatte keine Chance gehabt, sich einzuklinken. Teris Sprung war

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