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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra?«
    »Ach, wenn ihn nicht gerade diese Spinne frißt, lebt er noch. Weißt du, daß du ihn um ein Haar getötet hättest?«
    Damit brachte sie ihn aus dem Konzept. »Ich? Bist du wahnsinnig?«
    Wieder lachte sie meckernd, deutete mit beiden Händen auf ihn und intonierte einen Zauberspruch. Im gleichen Moment begann Saranow zu schrumpfen. Mit einem wilden Verzweiflungsschrei warf er sich vorwärts, aber er erreichte die Hexe nicht mehr.
    »Wenn du nur noch so groß bist wie dein Freund, wirst du ihn vielleicht eher bemerken. Ach, wie erheiternd es doch ist, mit euch Sterblichen zu spielen…«
    Und im nächsten Augenblick war Boris Iljitsch Saranow nur noch eine Handspanne groß…
    ***
    Asmodis erinnerte sich. An damals, als er sich für die Dunkle Seite der Macht entschieden hatte. Er - und auch sein Bruder Merlin. Später hatte Merlin, der Abtrünnige, dann das Licht erwählt und Asmodis im Stich gelassen. Was hätten sie gemeinsam alles erreichen können, hätte Merlin sich nicht so früh abgewandt… mit vereinten Kräften hätten sie vielleicht das Universum beherrscht.
    Und doch - es wäre nicht gutgegangen. Sie waren zu unterschiedlich, die beiden Brüder. Aber vorher…
    Noch ehe Asmodis zu dem wurde, was er dann Jahrhunderte, Jahrtausende lang war…
    Daran erinnerte er sich, und plötzlich wurde Ur-Kraft in ihm frei, die er seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt hatte, weil er es einfach nicht wollte.
    Auch jetzt wollte er es nicht, aber es ging um sein Leben - und um mehr. Es ging um Julian, den zu schützen er sich geschworen hatte, selbst wenn Julians Vater, Rob Tendyke, ihm das verboten hatte. Aber wann jemals hatte es in einer Familie keine Generationskonflikte gegeben, selbst wenn sie sich nur in relativen Kleinigkeiten äußerten wie in diesem Fall? Das war im Reich der magischen Wesen nicht anders als bei den Menschen…
    Und jetzt griff Asmodis auf das Wissen und Können seines Unterbewußtseins zurück. Ur-Kraft erwachte in ihm und schlug zurück, und Stygia begann zu schreien, zu kreischen und dann nur noch still zu wimmern, während sie fast hilflos in sich zusammensank und kaum in der Lage war, die Kräfte abzuwehren, die sie selbst eben noch entfesselt hatte.
    Asmodis schlug sie mit ihren Waffen!
    Asmodis richtete ihre eigene Kraft gegen sie! Plötzlich erstarkte er wieder, gewann sein altes Format zurück, während an Stygia selbst der Verdunstungsvorgang begann: Sie spürte, wie sie sich aufzulösen begann.
    Verzweifelt schleuderte sie das Auge von sich, das ihre gegen sie selbst gerichtete Kraft vervielfachte!
    Im gleichen Moment ließ die Wirkung rapide nach. Erschöpft sank sie zusammen. Sie brachte es gerade noch fertig, aufzuspringen und davonzulaufen, so schnell ihre Beine sie trugen; fliegen konnte sie schon nicht mehr, weil sie zu schwach war.
    Sie konnte sich nicht direkt in die Hölle zurückversetzen; sonst hätte sie es ja zuvor schon mit dem Auge getan. Sie konnte nur zu Fuß bis zum Höhlenzugang laufen, aber es war mehr ein Taumeln, so schwach war sie.
    Asmodis verfolgte sie nicht.
    Er war erschüttert über das, was geschehen war. Darüber, daß er sich nicht anders hatte retten können als durch den Griff zu den alten Künsten, die er seit Urzeiten nicht mehr benutzt hatte. Jetzt mußte er diese alten Werte wieder in sich versiegeln, denn sie waren ein Störfaktor für seine zukünftige Entwicklung. Er wünschte sich, das Rad der Zeit zurückdrehen zu können. Es wäre besser gewesen, er hätte seine Amulette benutzt. Aber er war zu spontan vorgegangen, zu impulsiv, kaum daß er herausgefunden hatte, was Stygia mit dem Auge plante. Er hatte seine Ruhe verloren.
    Und jetzt das.
    Er mußte vorsichtiger werden. Er war nicht mehr der Asmodis, der er einst war. Vielleicht war er schon zu lange Sid Amos. Etwas mit ihm stimmte nicht mehr. Er konnte seine eigenen Reaktionen nicht mehr berechnen. »Was geschieht mit mir?« flüsterte er.
    Seine Gedanken gingen zurück zu Stygia. Er hatte ihren Plan vereitelt. Natürlich würde sie sich wieder erholen, wieder zu ihrer einstigen Stärke zurückfinden, und das schon sehr bald. Es blieb die Frage, wie lange sie sich noch auf dem Fürstenthron halten konnte, wenn sich herumsprach, wieviele Niederlagen sie in jüngster Zeit hatte einstecken müssen. Asmodis kannte das Problem; er hatte sich lange genug auf diesem »Schleudersitz« behaupten müssen, den er dann nach jenem geheimen Gespräch mit LUZIFER hinter der Flammenmauer geräumt

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