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0513 - Ein Platz für Verdammte

Titel: 0513 - Ein Platz für Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tiesch.
    „Ohne Kritik an Ihrer Entscheidung üben zu wollen, Mr.
    Danton", dröhnte er, „so würde es mich doch interessieren, wie Sie sie begründen."
    „Diese Entscheidung fällte ich, als sich herausstellte, daß Torston und das Mädchen sich kannten", antwortete Danton. „Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, daß er von ihrer Anwesenheit auf Quinto-Center wußte. Fiel Ihnen nicht auf, daß er bei ihrem Anblick kaum Überraschung zeigte?"
    „Darauf habe ich nicht geachtet", erwiderte Oberst Tiesch.
    „Aber ich", meldete sich in diesem Augenblick der CheF. „Mir entging es nicht, daß Torston ziemlich unbewegt war, während Aidala beinahe in Ohnmacht fiel. Jedoch - worauf wollen Sie hinaus, Mr. Danton?"
    „Ich glaube, daß Torston es darauf angelegt hatte, mit dem Mädchen zusammenzutreffen", antwortete Danton. „Vielleicht liebt er sie sogar noch immer, aber ganz sicher will er sie für seine Zwecke einspannen. Er wird natürlich darauf bestehen, daß sie mit ihm zu jener fiktiven Paradieswelt geht. Wenn es dazu kommt, wird das nicht ohne Auswirkung auf die Mannschaft von Quinto-Center bleiben."
    „Und Sie unterstützen diese Entwicklung noch?" wunderte sich Oberst Tiesch.
    Danton schüttelte nur den Kopf. „Ich lasse den Dingen nur ihren Lauf. Jede Einmengung würde nur das Gegenteil des gewünschten Effektes herbeiführen."
    „Das ist psychologisch richtig", gab der CheF zu. „Doch wenn Sie nichts unternehmen, dann kommt es noch soweit, daß die Mannschaft von Quinto-Center am Ende mit Torston sympathisiert."
    Danton nickte. „Das steht zu befürchten. Aber ich habe Torston freie Meinungsäußerung und Bewegungsfreiheit zugesichert - und dazu stehe ich. Ein Problem wird schließlich nicht aus der Welt geschafft, indem man es totschweigt."
    „Und wie schafft man es aus der Welt?" erkundigte sich Oberst Tiesch gereizt.
    „Darüber werden wir uns noch den Kopf zerbrechen müssen", erklärte Danton.
     
    *
     
    Danton hatte sich geweigert, eines der Quartiere in der Hauptzentrale zu beziehen, die hier für die Immunen eingerichtet worden waren. Er hielt es psychologisch für falsch, sich von den Verdummten zu distanzieren. Deshalb zog er zu Professor Persaito, der mit seinen sechs Gehilfen in den Randzonen der Mannschaftsunterkünfte wohnte. Der CheF und seine beiden Begleiter, Gaddard Pen-Tuk und Hotchka Omo-lore, folgten seinem Beispiel. Allerdings mußte der Cheborparner in einer Kabine untergebracht werden, die er jederzeit über einen eigenen Antigravlift betreten und verlassen konnte. Das war nötig, damit nicht ein zweiter Zwischenfall provoziert wurde, der die Panik unter den Verdummten vergrößern konnte.
    Nach einem kurzen Meinungsaustausch mit Professor Persaito und dem Cheborparner, bei dem die verschiedenen Lehrmethoden für Verdummte erörtert wurden, zog sich Danton in seine geräumige Unterkunft zurück.
    Er hatte jedoch kaum eine Stunde für sich allein gehabt, als sich Professor Persaito über Interkom meldete.
    „Mr. Danton, können Sie sofort in die Ezialistische Abteilung kommen?" bat er.
    Bevor Danton etwas antworten konnte, wurde der Bildschirm sofort wieder dunkel. Er hatte gerade noch erkennen können, daß in Persaitos Blick so etwas wie ein ängstliches Flehen lag.
    Danton schnallte sich für alle Fälle den Gürtel mit dem Paralysator um, bevor er sich auf den Weg machte. Die Ezialistische Abteilung lag auf dem gleichen Hauptdeck wie seine Kabine, nur um vier Etagen höher.
    Er wollte schon den Antigravlift nehmen, überlegte es sich dann aber anders und brachte die vier Etagen über eine der Notleitern hinter sich. Ihm fiel sofort auf, daß auf den Korridoren um die Ezialistische Abteilung eine unnatürliche Stille herrschte.
    Danton wurde immer mißtrauischer, je länger die Stille anhielt.
    Er wartete drei Minuten, bevor er sich der Schiebetür der Ezialistischen Abteilung näherte. Normalerweise hätte in dieser Zeitspanne zumindest ein Verdummter vor, beikommen müssen.
    Aber niemand kam, kein Geräusch war zu hören. Danton war, als würde ganz Quinto-Center den Atem anhalten und auf ein bestimmtes Ereignis warten.
    Als er nur noch drei Schritte vom Eingang der Ezialistischen entfernt war, glitten die beiden Türhälften automatisch in die Wand zurück und gaben den Weg frei.
    Danton blickte in den großen Empfangsraum hinein, in dessen Mitte Professor Persaito stand. Er war umringt von gut zwanzig Verdummten, von denen ihm einer ein Skalpell an die Kehle

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