Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0513 - Ein Platz für Verdammte

Titel: 0513 - Ein Platz für Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wie wertvoll die Extra Zerebrale Integration in dieser chaotischen Zeit war.
    Extra Zerebrale Integration hieß nichts anderes, als alle Gehirnfunktionen auf einen Nenner zu bringen, die schlummernden Fähigkeiten zu wecken und das verankerte Wissen anzuwenden. Der Ezialismus war in früheren Zeiten eine Kampfansage an das Spezialistentum gewesen, in der Gegenwart hatte es sich gezeigt, daß Spezialisten benötigt wurden. Aber ebenso wurden Kräfte gebraucht, die sich auf allen Gebieten auskannten. Und das waren die Ezialisten.
    Am Beispiel der Verdummten zeigte es sich, wie nötig Männer mit einem umfangreichen Allgemeinwissen waren. Man mußte den Verdummten Altgemeinwissen vermitteln und so ihr geistiges Niveau heben.
    Persaito fiel plötzlich auf, daß mit seinen Schülern etwas nicht stimmte.
    Aber vorerst wurde er von der Anzeigentafel abgelenkt. Die erste Antwort auf die Frage Wie würden Sie sich verhalten, wenn Sie auf der Oberfläche von Quinto-Center ausgesperrt wären? war falsch beantwortet worden. Persaito ließ den Klartext auf seinen Bildschirm projizieren und las verblüfft: „Ich würde lieber auf der Oberfläche ersticken als ins Hauptquartier zurückkehren, wo der Teufel auf mich wartet."
    Persaito runzelte die Stirn. Er stellte eine Sprechverbindung zu dem Schüler her, der die Antwort gegeben hatte. Es handelte sich um eine kleine, zierliche Asiatin von Terra.
    „Was haben Sie sich bei dieser Antwort gedacht?" erkundigte er sich freundlich.
    Das Mädchen bekam große, ängstliche Augen. „Ich habe mich gefragt, ob es wahr ist."
    „Ob was wahr ist?" fragte Persaito. Über den Bildschirm hinweg sah er, daß viele der Schüler miteinander tuschelten, andere hämmerten auf die Tasten ihrer Terminals.
    „Ich möchte wissen", antwortete das Mädchen, „ob sich der Teufel wirklich in Quinto-Center aufhält."
    „Unsinn", sagte Persaito irritiert. Er fühlte, wie ihm die Situation zu entgleiten drohte.
    Plötzlich stellten viele seiner Schüler gleichzeitig Sprechverbindungen zu ihm her. Aus seinem Lautsprecher drang ein unentwirrbarer Wortschwall, aus dem immer wieder das Wort Teufel zu hören war.
    Persaito hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Aber das wäre psychologisch falsch gewesen. Er mußte das Gesicht wahren, er mußte zeigen, daß er eine Autoritätsperson war!
    „Ruhe!" brüllte er. Aber seine Schüler hörten ihn nicht. Einige waren auf die Tische geklettert und trampelten auf den Armaturen der Terminals herum. Glas zerbarst klirrend, Bildschirme zersprangen, Schaltpulte gingen in Trümmer. Aus dem Stimmengewirr kristallisierte sich ein Sprechchor heraus.
    „Der Teufel kommt! Der Teufel kommt!"
    Persaito versuchte zu ergründen, wodurch die allgemeine Hysterie entfacht worden war. Aber das gelang ihm nicht. Auf seine Fragen bekam er überhaupt keine Antwort.
    „Der Teufel holt uns! Der Teufel holt uns!" gellte der Chor aus fünfhundert Kehlen.
    Die Verdummten kamen über die stufenförmig angeordneten Sitzreihen heruntergeklettert.
    „Teufel! Teufel! Teufel!"
    Sie kamen immer näher. Inihren Augen glitzerte wilde Entschlossenheit. Es schien plötzlich, als würden sie in ihm, Persaito, den Teufel sehen. Er wich erschrocken zurück, als der erste Verdummte über die Brüstung geklettert kam.
    Es war ein Ertruser, gut 2,60 Meter groß und nahezu ebenso breit in den Schultern. Er hatte die mächtigen Arme ausgebreitet, als habe er vor, Persaito zwischen ihnen zu zermahlen.
    „Teufel du! Teufel du!" gellte der Chor der fanatisierten Verdummten.
    Persaito griff an den Gürtel, stellte jedoch fest, daß er die Pistolentasche mit dem Paralysator auf seinem Zimmer gelassen hatte.
    Der Ertruser hatte Persaito fast erreicht. Jetzt breitete er die Arme weit aus, als wolle er den entscheidenden Schlag vorbereiten.
    In diesem Augenblick wurde die große Schiebetür aufgestoßen.
    Fünf USO-Spezialisten mit schweren Narkosegeschützen erschienen.
    „Nicht schießen!" schrie Persaito, aber da brach der Ertruser vor ihm bereits bewußtlos zusammen.
    Persaito sah, wie die Männer ihre Geschütze auf die Verdummten richteten und Narkosestrahlen in ihre Reihen schossen.
    Er rannte auf die Spezialisten zu und mußte erst zwei von ihnen niederschlagen, bevor auch die anderen den Beschuß einstellten.
    „Nanu?" machte einer der Spezialisten, der fassungslos zusah, wie Persaito die Schiebetür zuschob und mittels des Hauptschalthebels auch die anderen Ausgänge ferngesteuert versperrte.

Weitere Kostenlose Bücher