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0514 - Macumbas Totenhöhle

0514 - Macumbas Totenhöhle

Titel: 0514 - Macumbas Totenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht der Fall war. Von einer Helligkeit konnten wir zwar nicht sprechen, aber ein ungewöhnlicher Schein floß durch die große Halle. Er verteilte sich auf dem Boden und zitterte auch hoch über uns.
    »Das können brennende Kerzen sein«, sagte Suko.
    »Sind es auch.« Ich war stehengeblieben und schaute mich um.
    Wir befanden uns zwar innerhalb der großen Halle, konnten trotzdem nicht in sie hineinschauen, weil uns eine fast bis zur Decke reichende Wand die Sicht nahm. Der Schein drang von der anderen Seite über sie hinweg und sah dabei aus wie ein Schleier.
    Soweit der erste optische Eindruck. Aber da gab es noch einen zweiten, den akustischen.
    Sehr deutlich vernahmen wir ein dumpfes Trommeln. Es war nicht sehr laut, sondern Hintergrund-Rhythmus, wie beim Voodoo…
    Ich erinnerte mich an einen Fall, den ich in New Orleans erlebt hatte. Dort war ich mit der gesamten Macht und Brutalität des Voodoo konfrontiert worden. Damals hatte ich auch das Grummeln der Trommeln vernommen.
    Voodoo und Macumba. Zwei verschiedene Paar Schuhe, aber irgendwo trafen sie sich.
    Suko stieg vor mir hoch, dem Schein unterhalb der hohen Hallendecke entgegen.
    Ich suchte nach einer Lücke in der Wand, entdeckte sie aber nicht.
    Dafür sah ich Suko nach links wegtauchen. Zwei Sekunden später hatte auch ich das Ende der Treppe erreicht. Ich sah den Durchgang in der Wand, schob mich hinein und fand mich auf einer breiten Galerie wieder, die nur an einer Hallenseite entlanglief.
    Wir standen ungewöhnlich günstig. Unter uns breitete sich die gesamte Studiohalle aus. Ein gewaltiges Areal, in dessen Schutz kein Film gedreht wurde.
    Es war der Platz für die Macumba-Jünger!
    Das Bild imponierte wegen seiner außergewöhnlichen Optik. Man konnte es als schaurig und schön zugleich bezeichnen. Niemals zuvor hatte ich so viele brennende Kerzen gesehen. Ein außergewöhnliches Bild, das seinen Schein und gleichzeitig auch Wärme abgab.
    Beides floß über die Macumba-Jünger.
    Die Trommler entdeckten wir ebenfalls. Die hockten vor den zahlreichen Kerzen, hatten ihre nackten Oberkörper mit Öl oder Fett eingerieben, der Schein ließ sie aussehen, wie in rotgelbes Licht gebadet. Und er floß auch den zahlreichen Menschen entgegen, die sich unter uns in einem großen Halbkreis versammelt hatten.
    Wir gingen noch einige Schritte vor, weil wir sehen wollten, um wen es sich handelte.
    Die Galerie war ziemlich breit. Wir konnten uns sicher bewegen.
    Um nach unten zu gelangen, brauchten wir nur über die Leitern zu steigen, die wie lange Arme aus Stahl in die Tiefe reichten. Das würde also kein Problem geben.
    Ein Problem waren die Menschen.
    Oft ist es so, daß eine bestimmte Menschengruppe sich der Dämonologie hingibt, irgendeinen Götzen verehrt und ihn anbetet. Wir hatten Männer erlebt, auch Frauen, die sich als moderne Hexen in der alten Tradition des Mittelalters fühlten, aber hier war alles anders. Ich bekam es nicht in den Griff, obwohl ich es mit einem Satz umschreiben konnte.
    Macumba traf sie alle. Macumba war allgegenwärtig bei diesen Dienern.
    Auch Suko war überrascht. Er schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?«
    »Ich weiß nicht, John. Hättest du damit gerechnet?«
    »Nein.«
    Der Schein der vielen Kerzen, die in verschiedenen Ebenen standen, strahlte sanft gegen die versammelten Gestalten. Männer, Frauen, Halbwüchsige – es war ein Querschnitt durch die Bevölkerung, die man uns präsentierte.
    Alle Berufs- und Altersgruppen waren vertreten. Ich sah Männer in eleganten Anzügen, als kämen diese Herren soeben von einer Vorstandssitzung.
    Andere wiederum trugen Lederjacken oder Regenmäntel. Zwei Frauen, elegant und arrogant wirkend, standen neben ihren Geschlechtsgenossinnen, bei denen die harte Schminke besonders ins Auge stach. Sie waren bunt bemalt wie das Gefieder eines Vogels.
    Familien, Bekannte, Freunde, Fremde – sie alle hatten sich zusammengefunden, um der neuen gefährlichen Irrlehre ihren Tribut zu zollen.
    Macumba…
    Noch hatte sich nichts getan. Die Menschen standen da und warteten. Niemand fiel aus der Rolle, keiner beschwerte sich oder drehte durch. Hier vertrugen sich Schwarz und Weiß, weil sie ein gemeinsames Ziel verband. Sie alle waren vereint unter dem großen Zauber des Macumba.
    Schlangengleich bewegte sich Suko vor. Er hatte etwas gesehen, blieb nach wenigen Schritten stehen und trat bis dicht an das hüfthohe Gitter am Rand der Galerie heran.
    Er winkte mir zu.
    »Was ist denn?«
    »Wenn du

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