0515 - Die Wächter der Einsamkeit
Wände fort. Dabei öffnete er seinen Helm und preßte ein Ohr gegen die Felsen.
„Die Luft ist sehr dünn und kühl", erklärte er uns, nachdem er den Helm wieder geschlossen hatte. „Ich weiß nicht, ob das Rauschen wirklich von einem Fluß kommt. Es können auch Maschinen sein, oder irgend etwas anderes."
Er kratzte sich am Bauch.
„Warum endet der Gang hier? Das ist doch unlogisch."
„Vielleicht hatten die Fremden einen Grund, hier mit dem Bau aufzuhören."
„Dann hätten sie nicht erst angefangen", entgegnete er. „Nein, ich weiß, woran es liegt. Die Unbekannten wurden an dieser Stelle bei ihrer Arbeit unterbrochen. Der Gang wurde nie fertiggestellt, wo immer er hinführen sollte."
„Das bedeutet, daß wir den gesamten Weg noch einmal machen müssen", jammerte Pampo.
„Unter Umständen!" stimmte Rorvic zu. „Erst wollen wir jedoch festzustellen versuchen, woher der Lärm kommt."
Rorvic, der von sich behauptete, Käfer laufen hören zu können, bemerkte schließlich, das Rauschen käme von oben.
„Ja", sagte Pampo. „Sie haben recht, Captain. Mir kommt es auch so vor."
Er hätte nicht anders gesprochen, wenn Rorvic behauptet hätte, das Geräusch käme von unten.
„Ich kann nicht sagen, ob es von oben oder unten kommt", sagte ich wütend. „Aber das ist auch gleichgültig."
„Wir wollen einen Test machen", ordnete Rorvic an.
Er zog seinen Desintegrator und stellte den Strahl auf Minimalleistung und feine Bündelung.
Dann drückte er ab.
Er hatte gegen die Decke gezielt. Der bleistiftdünne Strahl schuf ein Loch, dessen Durchmesser nicht größer war als der einer Münze. Rorvic setzte den Beschuß fort.
Plötzlich schoß ein Wasserstrahl aus der Schußöffnung. Der Druck war so stark, daß das einströmende Wasser das Loch schnell vergrößerte. Felsbrocken fielen herab.
„Was haben Sie da angerichtet?" fuhr ich Rorvic an. „Die gesamte Decke wird einstürzen, dann wird Wasser in die Gänge dringen und alles mit sich reißen - einschließlich uns."
„Schutzschirme einschalten!" befahl der Albino. „Wir legen uns auf den Boden und versuchen uns festzuhalten. Wenn wir nicht weggetrieben werden, haben wir vielleicht eine Chance."
„Und die herabstürzenden Felsen?" wandte ich ein.
Er lag schon dicht an einer Wand. Das Wasser kam tosend durch eine eineinhalb Meter groß gewordene Öffnung in den Gang geströmt. Es riß Steine und Geröll mit sich. Noch konnte es durch den Gang abfließen, aber das würde sich in kurzer Zeit ändern.
Pampo sank neben Rorvic auf den Boden.
Ich stand bereits bis zu den Knien im Wasser.
„Noch können wir fliehen!" rief ich.
„Wenn wir entkommen wollen, müssen wir warten, bis das Wasser den gesamten Gang ausfüllt", erwiderte Rorvic. „Dann können wir durch das Loch in der Decke nach oben schwimmen.
Ich bezweifelte, daß alles so einfach sein würde, wie er sich das vorstellte. Ich war schon fast entschlossen, ohne meine beiden Begleiter umzukehren, als ich von einem Felsbrocken an der Schulter getroffen wurde. Der Aufprall riß mich zu Boden. Ich rollte seitwärts und blieb dicht an die Wand gepreßt liegen. Durch unsere Schutzanzüge waren wir vor der Gefahr des Ertrinkens geschützt.
Das Tosen des Wassers wurde immer lauter. Sicher war inzwischen ein großes Loch entstanden, durch das der über uns vorbeiführende Fluß seine Wassermassen hereindrücken konnte.
Zu sehen war kaum etwas. Ich wurde jedoch bereits völlig vom Wasser bedeckt. Ich hielt mich fest, so gut es ging.
„Nicht ungeduldig werden", ermahnte uns Rorvic. „Unsere Chance wird kommen."
Ich stellte mir vor, wie die Fluten sich durch die Gänge wälzten und alles mit sich rissen. Für die Tankzwerge konnte der Wassereinbruch zu einer Katastrophe werden.
Auch die leuchtende Kugel und andere interessante Einrichtungen konnten durch die Wassermassen zerstört werden.
Das bedeutete, daß sie vielleicht nicht mehr untersucht werden konnten, obwohl sie - wenn Rorvics Theorie zutreffen sollte - für die Menschheit sehr interessant gewesen wären.
Die Strömung des Wassers wurde stärker.
„Hainu!" rief Rorvic. „Versuchen Sie neben mich zu gelangen, dann können Sie sich an mir festhalten."
Ich lag am weitesten hinten, wo die Strömung am stärksten war.
Außerdem war ich der körperlich Schwächste unserer kleinen Gruppe.
Trotzdem blieb ich an meinem Platz, denn ich befürchtete, daß ich in Schwierigkeiten kommen würde, wenn ich mich von der Wand
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