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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gelände prallten die ersten Kämpfer aufeinander.
    Im Lager kümmerte sich niemand um Zamorra und Cristofero. Nicole konnte den Gnom nirgends erkennen. Wo steckte der Kleine? Plötzlich sah sie ihn wieder; er wieselte zwischen den Zelten hin und her, als suche er etwas. Manchmal bückte er sich.
    Nicole entschied sich, jetzt doch einen Vorstoß zu riskieren. Vielleicht gelang es ihr, Zamorra fortzutragen. Wenn die Römer kamen - sie mußten allein durch die gewaltige Überzahl siegen -, würden sie kaum zwischen Zamorra und den Kelten unterscheiden. Er würde vom Regen in die Traufe geraten.
    Aus einem der Zelte trat ein weiterer Mann in einer Druidenkutte, der wesentlich jünger aussah als der mordlüsterne Opferpriester. Er war wohl dessen Schüler. Aber sein Auftauchen brachte Nicole auf eine Idee. Irgendwo mußte schließlich das Amulett sein, das nicht mehr auf den magischen Ruf reagierte, und auch die Strahlwaffe, die Nicole im Moment der Zeitversetzung noch in der Hand gehalten hatte. Sie entsann sich, sogar noch einen Schuß abgefeuert zu haben, ehe sie bewußtlos geworden war, um dann hier im Lager gefesselt in einem Käfig wieder zu erwachen.
    Wer sonst sollte diese »Zauberwaffen« an sich genommen haben als der Druide? Wo anders sollten sie sein als im Druidenzelt?
    Sie hastete durch das Lager. Kaum jemand achtete auf sie, alle waren miteinander beschäftigt. Nur einmal schrie eine Frau auf und zeigte auf Nicole. Aber da war sie schon am Zelt. Der Druidenschüler war gerade ein paar Meter weit gekommen, als Nicole das Zelt erreichte und hineinschlüpfen wollte. Der Druide bemerkte sie und kam mit schnellen Schritten zurück. Er bekam Nicole im Zelteingang zu fassen. Sie riß sich los; das weiße Kleid bekam einen weiteren Riß. Nicole wirbelte herum und fällte den Druiden mit einem betäubenden Handkantenschlag. Dann sah sie sich rasch um - und fand Amulett und Strahl waffe!
    Hastig nahm sie beides an sich und eilte wieder nach draußen.
    Sie sah den Gnom. Der bückte sich gerade wieder und zeichnete etwas in den Boden. Wollte er etwa zu zaubern versuchen?
    Sie rief ihn an.
    Und im gleichen Moment packte sie der Strom der Zeit und riß sie fort.
    ***
    Ted Ewigk betrachtete den Fingerring mit dem goldgefaßten roten Stein mißtrauisch. »Er paßt nicht mal«, behauptete er.
    »Probieren Sie es doch erst einmal, Ted«, bat Patricia.
    Zu Teds leichtem Verdruß paßte der Ring, als sei er eigens für ihn gefertigt worden. »Wußte gar nicht, daß Zamorra ebenso zarte Fingerchen hat wie ich«, murmelte er. »Aber warum hat es nicht Zeit? Ich brauche etwas Ruhe. Ich bin doch extra nur nach Rom zurückgekehrt, um ein wenig Erholung zu bekommen, und dann das hier.«
    »Es geht um Zamorras und Nicoles Leben«, beschwor Patricia ihn. »Ausruhen können Sie hinterher sicher immer noch. Sie verlieren ja nicht wirklich Zeit. Sie können, wenn Sie die beiden gefunden haben, mit Ihnen auf die Sekunde genau ins Jetzt zurückkehren.«
    Eben nicht, dachte Ted Ewigk. Dazu müßte ich anschließend den Zukunftsring benutzen, was statt des Schließens gleich einen doppelten Bruch des Raum -Zeitgefüges zur Folge hätte. Er kannte die Wirkung der Ringe aus Zamorras Erzählungen - zumindest die Wirkung des Vergangenheitsringes. Den Zukunftsring hatte Zamorra wohlweislich nie benutzt. Aber die Zeit, die bei einer ringgestützten Reise in die Vergangenheit verging, verstrich ebenfalls in der Gegenwart. Wer zwei Stunden in der Vergangenheit zubrachte, kehrte auch in der Gegenwart erst zwei Stunden nach seinem Verschwinden zurück, wer ein Jahr in der Vergangenheit blieb, den sah auch die Gegenwart erst ein Jahr später wieder.
    Aber das war den drei Menschen im Château momentan nicht begreiflich zu machen, ebensowenig wie die Tatsache, daß dieses fatale Foto seit über einem Dreivierteljahrhundert existierte und es keine Rolle spielte, ob noch ein paar Stunden oder Jahrhunderte mehr verstrichen, bis jemand etwas unternahm. Man konnte von jedem beliebigen Datum aus jenen entscheidenden Zeitpunkt ansteuern. Für das Geschehen in der Vergangenheit spielte das keine Rolle.
    Aber die beiden Diener und die Lady wollten nicht warten. Sie bangten um Zamorras Leben und waren fast in Panik, vor allem Lady Patricia.
    »Also schön«, brummte der Reporter schicksalsergeben. Er hoffte, daß er im Ernstfall nicht länger als vier oder fünf Stunden in der Vergangenheit zubringen mußte. Dann hätte er sich hoffentlich Zamorra geschnappt,

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