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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lichteinfalls ziemlich hell. In der viel dunkleren Parkdeckmitte sah ich eine Gestalt. Sie schaute zu uns herüber.
    Es war Mr. Todd!
    Ob er bereits wußte, daß ich ihn gesehen hatte, war mir nicht klar.
    Jedenfalls tat ich nichts überhastet. Ich sagte Suko und Ali zischend Bescheid.
    »Holen wir uns ihn?«
    »Wir versuchen es.«
    Ali schaute uns flackernd an. »Soll ich dann hier auf euch warten?«
    »Ja.«
    Suko war schon verschwunden. Er lief geduckt auf der Mauerkrone entlang. Zu Mr. Todd hin deckten ihn die Fahrzeuge. Der Chinese würde Mühe haben, ihn zu sehen.
    Auch ich war um den Wagen herumgegangen, schlug einen Bogen zur anderen Seite hin, so daß wir ihn in die Zange nehmen konnten. An einer günstigen Stelle richtete ich mich auf und peilte über ein Autodach hinweg dorthin, wo er stehen mußte. Doch ich fand ihn nicht mehr, er war verschwunden!
    Wütend saugte ich die Luft durch die Nase. Allmählich wurde mir dieser Typ unsympathisch. Nicht allein wegen des gemeinen Mordes, den ich ihm in die Schuhe schob, nein, er spielte mit uns noch Katz und Maus. So etwas mochte ich einfach nicht.
    Ich konnte nur hoffen, daß Suko mehr Glück hatte. Hinter mir hörte ich Frauenstimmen. Eine Gruppe von vier elegant gekleideten Ladies hatte das Parkdeck betreten. Sie sahen aus wie Botschafterinnen der Mode in ihren langen Mänteln aus Fell und teurem Kaschmir.
    Möglicherweise hatte ich zu lange hingeschaut, denn als ich das Zischen neben mir hörte, war es fast schon zu spät. Da stand plötzlich Mr. Todd.
    Er hatte sich hinter einem Wagen aufgerichtet. Das Gesicht unter dem Hutrand kam mir vor wie ein verzerrter Ballon. In seinen Augen stand ein böser Ausdruck, in der rechten Hand hielt er eine gefährliche Waffe. Ein Messer mit gekrümmter Halbmondklinge.
    Damit zielte er auf mich.
    Glücklicherweise trennte uns noch eine Motorhaube. Ich warf mich nach hinten, prallte gegen einen anderen Wagen und sah das Blitzen, als die Klinge dicht an meinem Gesicht vorbeistreifte.
    Sofort sprang der Totmacher auf die Kühlerschnauze – und über mich hinweg auf das Dach des hinter mir parkenden Wagens. Dabei hörte ich ihn rauh lachen, wirbelte herum und sah, daß er die abgestellten Autos als Fluchtweg benutzte.
    Er sprang von Dach zu Dach, kam dabei gut weg. Ich aber war schneller, weil ich durch die normale Gasse lief, die parallel zu den Wagen entlangführte.
    Todd war in die Richtung gelaufen, wo sich auch Ali aufhielt, und das gefiel mir gar nicht.
    Plötzlich erschien eine zweite Gestalt auf einem Autodach. Es war ein breiter Wagen, der Suko genügend Halt bot.
    Mr. Todd und er prallten zusammen. Die Klinge blitzte. Ich konnte nicht sehen, wer den Kampf für sich entschied.
    Suko verwandelte den Fall in eine glatte Rolle. Mr. Todd aber kippte. Ich hörte ihn noch aufprallen, rannte um einen Wagen herum, da war er bereits verschwunden.
    Wie ein Phantom jagte er durch einen breiten Gang dorthin, wo es dunkler war.
    Ich nahm die Verfolgung auf, suchte minutenlang, ohne ihn jedoch zu erwischen.
    Suko stand bei Ali. Er sah mir an, daß ich Pech gehabt hatte. »Der ist raffiniert, John – und gefährlich. Fast hätte er mich gehabt. Dieses Messer ist eine teuflische Waffe.« Suko zeigte mir die aufgeschlitzte Kleidung links neben dem Bauch. »Trotzdem sind es nur ein paar Kratzer. Ich werde im Hotel ein Pflaster darauf kleben.«
    »Nein, jetzt, wir haben so etwas dabei!« mischte sich Ali ein. Er holte die Autoapotheke aus dem Wagen. Ich öffnete den Kasten, Suko zog das Hemd aus der Hose, und wir sahen, daß er Glück gehabt hatte. Die Klinge hatte ihn tatsächlich nur gestreift und einen fingerlangen Kratzer hinterlassen, der allerdings blutete.
    Wir schnitten ein Pflaster entsprechender Länge von der Rolle ab und preßten es auf die Wunde.
    »Okay, danke.«
    »Sie haben sich verletzt?« fragte Roger Sherman, der wieder bei uns auftauchte und zusah, wie Suko sein Hemd in die Hose stopfte.
    »Ein wenig.«
    »Woran denn?«
    »Es war ein Messer.«
    »Oh.« Dem Kollegen gefror das Lächeln auf den Lippen. »Dann haben Sie eventuell den Killer gesehen?«
    »In der Tat.«
    Der G-man war plötzlich ganz Ohr, als ich ihm einen knappen Bericht gab. Mit der Beschreibung des Täters konnte er nichts anfangen. »Chinesen gibt es unzählige in Frisco.«
    »Auch mit Topfhut?« fragte Suko.
    Er hob die Schultern. »Was wollen Sie? Ihre Landsleute laufen oft in den abenteuerlichsten Verkleidungen herum, das können Sie mir glauben.

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