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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leicht war.
    Eine Henkersschlinge, durch die Alis Kopf genau gepaßt hätte. Er warf sich zurück, fiel über das Bett und rechnete jeden Augenblick damit, daß die Fensterscheibe zerbrach. An der anderen Seite des Bettes schwang er sich hoch und rannte auf die Tür zur Dusche zu…
    ***
    Man kann über Hotels sagen, was man will. Ich hatte noch nie erlebt, daß eine Dusche in einem amerikanischen Hotel nicht funktionierte.
    Heiß und kalt duschte ich ab. Es tat gut, sich unter dem Wasser zu bewegen und sich den wohlriechenden Schaum abzuspülen. Natürlich dachte ich an den Fall, an Mr. Todd und das Verschwinden unseres Freundes Yakup Yalcinkaya.
    Bisher waren wir keinen Schritt weitergekommen. Ich ging davon aus, daß wir die Lösung dieses komplizierten Falles möglicherweise auf dem Jahrmarkt fanden oder im Tunnel der Angst.
    Unser nachmittäglicher Besuch würde bestimmt neue Aspekte bringen. Zu lange wollte ich Ali auch nicht warten lassen, stellte die Dusche ab und stieg aus der Wanne.
    Das Handtuch lag bereit. Ich trocknete mich hastig ab, stieg in die frische Unterwäsche und wollte zum Hemd greifen, als die Tür mit einem heftigen Ruck aufgedrückt wurde. Ich fuhr herum, kam mir plötzlich vor wie in einer anderen Szene des Lebens und sah Ali auf der Schwelle stehen.
    Totenbleich, mit weit aufgerissenen Augen und an allen Gliedern zitternd. »John!« keuchte er. »John, du mußt kommen!«
    »Was ist denn los?«
    »Am Fenster… am Fenster … ein Mensch … ein fliegender Mensch!«
    Ich stieß den Jungen zur Seite, stürmte in das Zimmer, schaute zum Fenster und sah nichts.
    Nur das Rechteck der Scheibe, gegen die Sonnenstrahlen tupften und sie schmutzig aussehen ließ.
    »Siehst du ihn?«
    »Nein.«
    Ali kam vor. Neben mir blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
    »Das gibt es doch nicht.«
    Ich fragte nach. »Du hast tatsächlich einen fliegenden Menschen gesehen?«
    »Ja, wenn ich es dir sage. Zuerst dachte ich an einen Vogel. Dann aber kam er zurück und…« Ali schüttelte den Kopf. »Verflixt, John, es war unbegreiflich. Ich … ich kann dir einfach nicht sagen, wie ich mich plötzlich gefühlt habe …«
    »Das verstehe ich. Wie sah der fliegende Mensch aus?«
    »Wie ein Monster und doch normal.«
    »Moment.« Mir war ein wenig kalt. Aus dem Bad holte ich meine Kleidung und streifte sie über. »Jetzt von vorn. Er sah also aus wie ein Mensch und war trotzdem ein Monster?«
    »Ein grüner Mensch!«
    »Mit grüner Haut?« präzisierte ich.
    »Genau, John. Er besaß eine grüne Haut. Das war furchtbar, kann ich dir sagen.«
    »Und weiter?«
    »Er war nackt. Sein Gesicht aber war nicht grün, auch nicht hell, dafür grau wie Asche. Beinahe schon schwarz. Und die Augen, John«, er redete sich in Erregung, »die… die leuchteten schockrot. Richtig gefährlich, kann ich dir sagen.«
    »Er konnte fliegen?«
    »Genau. Er hatte keine Flügel. Vielleicht hat er sich mit Armen und Beinen weiterbewegt, und er trug dann noch die verdammte Schlinge.«
    »Eine Henkersschlinge meinst du?«
    »Richtig.«
    Ich setzte mich auf die Bettkante und mußte erst einmal nachdenken. Ein fliegender Mensch, eine Henkersschlinge, dazu der Mörder, der sich Mr. Todd nannte, wie paßte das zusammen? Und natürlich der verschwundene Yakup Yalcinkaya.
    Ali hob die Schultern. Eine Geste, die ich gut verstehen konnte.
    Auch ich wußte mir im Moment keinen Rat mehr. Trotzdem ging ich zum Fenster und schaute über die Stadt und vor allen Dingen in den Himmel, wo ich in der Ferne die Wolken entdeckte, auch ein Flugzeug, aber keinen fliegenden Menschen.
    Als ich mich umdrehte, mußte Ali mein Gesichtsausdruck nicht gefallen haben, denn er sagte: »Du glaubst mir nicht – oder?«
    »Doch. Aber es ist schwer.«
    »Das kann ich verstehen.« Er senkte den Kopf. »Bleibt es immer noch bei unserem Plan?«
    »Selbstverständlich. Wir fahren. Wir schauen uns am Nachmittag den Jahrmarkt an. Mal sehen, vielleicht bieten sie als Überraschung fliegende Menschen.«
    Ali schüttelte sich. »Damit treibt man keine Scherze, John. Ich habe wirklich Angst.«
    »Das glaube ich dir. Beim nächstenmal sind Suko und ich dabei, das verspreche ich dir.«
    Wie aufs Stichwort klopfte es. Suko betrat das Zimmer und sah uns sofort an, daß etwas nicht stimmte. »Hat es Ärger gegeben?«
    »Nicht direkt.«
    »Sondern?«
    »Ali hat einen fliegenden Menschen entdeckt, und es war nicht Superman.«
    Suko konnte über die Bemerkung nicht einmal grinsen, mein Gesicht

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