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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ändern.«
    Yakup war überrascht. In seinem etwas kantigen Gesicht zuckten die Wangen. »Freunde?«
    »Er holte sie extra aus einem weit entfernten Land. Ich habe sie alle beobachtet und bereits meine Zeichen gesetzt. Einer von ihnen ist sogar Chinese.«
    »Ja, er heißt Suko. Der andere heißt John Sinclair. Ich glaube, du kannst allmählich einpacken, Meister.«
    »Eine Person wie Mr. Todd, den Totmacher, besiegt man nicht. Ich habe den Tod besiegt, deshalb kann ich nicht besiegt werden. Ich habe das Rezept der Salbe wiederentdeckt. Ich bin der einzige noch Lebende, der die Herstellung kennt. Wir Chinesen haben eine sehr lange Tradition und uns mit Dingen beschäftigt, über die heutzutage manche Menschen einfach hinweggehen oder nur darüber lächeln. Das ist ein Fehler, ich werde es ihnen beweisen.«
    »Arbeitest du auf eigene Rechnung?« fragte Yakup. »Oder steht jemand hinter dir?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke da an einen mächtigen Dämon, der dir die Kraft und die Macht gegeben hat.«
    »Nein, ich habe niemand über mir. Ich will auch niemand über mir haben. Ich habe so gelebt, wie ich es für richtig hielt. Ich stellte die Totensalbe her und probierte sie an den fünf aufgehängten Personen aus – und hatte Erfolg.«
    »Den ich nicht gesehen habe.«
    »Keine Sorge.« Mr. Todd winkte beinahe lässig ab. »Ich werde es dir schon beweisen.«
    »Jetzt?«
    »Natürlich.«
    Er drehte sich um und deutete auf die fünf Toten in den Schlingen. »Sie hängen dort, als würden sie nicht mehr leben, doch sie gehorchen mir. Sie bewegen sich, wenn ich es will. Sie können auch fliegen, so haben sie sich einen alten Menschheitstraum erfüllt. Ich kann sie leiten. Ich kann ihnen gedanklich eingeben, welches Ziel sie anvisieren sollen. Das alles liegt in meinen Kräften, auch wenn es für dich kaum zu glauben ist.«
    »Ich will es bewiesen haben.«
    »Gern. Doch zuvor möchte ich dir noch etwas zeigen. Ich will dir beweisen, wie widerstandsfähig sie sind. Daß es ihnen nichts ausmacht, von Dingen berührt zu werden, die für Menschen eine schreckliche Folter sind.« Während er sprach, hatte er sich bereits in Bewegung gesetzt und war auf eine der beiden Fackeln zugegangen.
    Er zog sie aus dem Eisenhalter, drehte sich und lief auf den nächstbesten Gehängten zu.
    Einen Schritt davor blieb er stehen. »Schau jetzt genau hin, dann siehst du es.«
    Einen Moment später konnte Yakup zuschauen, wie Mr. Todd mit der Fackel über den Körper des Gehängten strich. Er zog die Flamme von oben nach unten und in umgekehrte Richtung, ohne daß etwas geschah. Auch die festgebackene Salbe schmolz nicht weg.
    »Na!« lachte er, »zufrieden?« Er steckte die Fackel wieder in den Eisenhalter.
    »Ja, ich bin beeindruckt«, log Yakup.
    »Dann werde ich…«
    »Ich habe noch eine Frage.«
    »Bitte.« Mr. Todd blieb höflich. Im Restlicht der Fackeln wirkte sein Gesicht wie zweifarbig angestrichen.
    »Weshalb hast du gerade mich auserwählt und in diesen verdammten Käfig gesteckt?«
    »Das kann ich dir sagen«, erwiderte Mr. Todd nach einer Weile des Nachdenkens. Er legte den Kopf schief und schaute Yakup aus schmalen Augen an. »Ich habe sofort gespürt, daß ich mit dir einen besonderen Menschen vor mir hatte.«
    »Wieso? Ich bin nicht anders als andere auch.«
    »Nein, ich merkte es, als du den Tunnel der Angst betreten hast. Ich kontrolliere jeden, weil ich weitermachen möchte. Und du warst für mich die richtige Person.«
    »So einfach war das?«
    »Genau. Allerdings gebe ich zu, daß ich nicht mit der Hartnäckigkeit deines jungen Begleiters gerechnet habe. Auch das werde ich noch hinbekommen. Sind deine Fragen jetzt alle beantwortet?«
    »Ja.«
    »Dann kann ich dir in der Praxis demonstrieren, wozu meine Freunde fähig sind.«
    »Ich warte.«
    Mr. Todd hatte Yakups Stimmenklang nicht gefallen. Er blieb noch einmal stehen und drehte sich um. Unter dem Hut wirkte sein Gesicht wie eine sich bewegende Fratze. »Noch hast du deine Sicherheit, aber ich möchte dich sehen, wenn du in der Schlinge hängst. Schon einmal hast du versucht, dich zu wehren. Es ist dir nicht gelungen. Erinnere dich, als du auf und in mein Fangnetz geprallt bist. Da wolltest du dich unbedingt befreien, aber meine Freunde waren schneller und stärker.«
    »Haben sie mich gehalten?«
    »Wer sonst?«
    »Danach hast du sie wieder in die Schlingen gesteckt?«
    Mr. Todd lachte. »Ja, damit sie nicht aus der Gewohnheit kommen, verstehst du?«
    Yakup enthielt

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