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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Roger Sherman, hatte ich nichts entdecken können. Daß er es aufgegeben hatte, uns zu beobachten, daran wollte ich nicht glauben. Ich hoffte nur, daß er uns nicht in die Quere kam oder sich selbst in Lebensgefahr brachte.
    Wieder fiel ein zuckender Lichtschein auf uns nieder. Er war besonders bunt und hektisch. Rechts von uns wurden in einem Karree chinesische Puppen verkauft.
    Sie waren teils sehr häßlich, regelrechte kleine Monster. Ali blieb stehen und stieß mich an. »Da, dieser Teufel mit dem grünen Kopf. So hat die Puppe auch im Tunnel der Angst ausgesehen.«
    Ich schaute mir den grünen Schädel an. Er war an einer weichen Spirale befestigt, die ständig hin und her wippte, so daß der grüne Kopf mit den roten Augen nicht zur Ruhe kam.
    Neben ihm stand eine schon ältere Verkäuferin, die ein Tuch um ihren Kopf gewickelt hatte. Als sie uns sah, grinste sie, als wüßte sie Bescheid.
    Wir gingen weiter, denn unser eigentliches Ziel hatten wir noch nicht erreicht.
    Es war der Tunnel der Angst, eine Geisterbahn auf chinesisch, mal salopp ausgedrückt.
    Diesmal mußte Ali uns führen. Wir drückten uns in eine schmale Budengasse hinein, wo Figuren und Spiele verkauft wurden. Auch eine Garküche sahen wir. Im fingerhohen Fett bruzzelte geschnetzeltes Schweinefleisch, über das ein Koch Gewürze verteilte.
    Eine Frau streckte uns etwas zum Probieren entgegen, wir gingen weiter.
    Der Tunnel der Angst lag nicht direkt im Zentrum der Kirmes.
    Jenseits dieser Attraktionen standen einige Wohnwagen zwischen den Energiespendern.
    In der Ferne strahlte ein gewaltiger Weihnachtsbaum aus Leuchtstoffröhren. Auch auf der Kirmes entdeckten wir hin und wieder kleinere Tannenbäume. Ein wenig Europa im so fernen und auch fremden Frisco.
    Um diese Zeit besuchten noch zahlreiche Kinder den Jahrmarkt.
    Nicht nur kleine Chinesen. Frisco ist eine internationale Stadt. Ein Querschnitt aller Hautfarben und Rassen war vertreten. Ich hoffte nur, daß nichts Schreckliches passierte, wenn Kinder in der Nähe waren.
    Wir erreichten unser Ziel.
    Der Tunnel der Angst hatte von außen nichts Furchteinflößendes an sich. Es war eigentlich nur mehr eine lange Bude mit einem Podest, worauf sich die Kasse befand.
    Auf der äußeren Seite stand in schockgrünen, zittrigen Buchstaben der Name.
    »Hier ist er verschwunden«, sagte Ali. Noch im Nachhinein bekam er eine Gänsehaut.
    »Aber doch innen.«
    »Klar.«
    »Dann werde ich mal drei Karten lösen«, sagte Suko und wollte schon zur Kasse gehen.
    Ich hielt ihn zurück. »Nein, noch nicht.«
    »Was ist denn?«
    »Ich möchte mir den Bau erst genau ansehen.«
    »Denkst du an die Rückseite?«
    »Zum Beispiel.«
    Suko hatte nichts dagegen. Zu dritt umrundeten wir den Bau und gelangten in eine stillere Welt. Hier schloß der Jahrmarkt praktisch ab. Ein einsam stehender Tannenbaum leuchtete am Ende einer schmalen Budengasse.
    »Dort ist das mit dem Drehorgelspieler passiert«, erklärte uns Ali.
    »Da habe ich ihm die Maske…«
    »Verschlossen.« Suko kam zurück. Er hatte eine Hintertür entdeckt gehabt und ausprobiert, ob sie zu öffnen war.
    »Und jetzt gehen wir nach vorn?« Ali war aufgeregt. »Mit euch zusammen mache ich die Reise noch einmal.«
    »Okay.« Wir waren beide einverstanden und gingen auf das Kassenhäuschen zu.
    Mittlerweile hatte auch die Dämmerung eingesetzt. Sie schob sich über den Himmel wie eine gewaltige, graue Decke. Vergeblich versuchte der Lichtschein an den Buden gegen das Grau anzukämpfen.
    Er wurde schon sehr bald verschluckt.
    In der Nähe sah ich einen Mann. Zwischen seinen Lippen glühte eine Zigarette. Er schlenderte näher, trat ins Licht, und ich erkannte unseren Freund Roger Sherman.
    »So trifft man sich wieder«, sagte er. »Welch ein Zufall.«
    »Ja.« Ich lachte. »G-men haben anscheinend die Angewohnheit, dem Zufall etwas nachzuhelfen.«
    Er ließ Rauch durch die Nase fließen und nickte. »Außerdem liebe ich Jahrmärkte.«
    »Wir auch.«
    »Vorausgesetzt, es verschwinden nicht immer wieder Menschen.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Und was geben Sie jetzt konkret vor?«
    »Eigentlich wollten wir das Fürchten lernen«, sagte Suko. »Der Tunnel der Angst reizt uns.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir lügen nicht.«
    Sherman schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn durchfahren. Es war zum Lachen, nicht zum Fürchten. Der Eintritt war umsonst, aber Sie müssen es wissen.«
    »Yakup ist aber hier verschwunden!« rief Ali. »Daran sollten Sie denken.«
    »Ja,

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