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0516 - Sandal, der Rächer

Titel: 0516 - Sandal, der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber konnte er sie brauchen. Jedenfalls beabsichtigte er nicht, wie drei seiner Freunde es getan hatten, unter die Oberfläche hinabzusteigen. Auf keinen Fall. Hier oben bewegte er sich wie ein Wesen dieses Planeten, wie ein unhörbares, unsichtbares Raubtier.
    „Noch bin ich allein!" sagte Sandal leise.
    Er wußte genau, daß die Mörder hierher unterwegs waren. Er hatte auch von den klügeren Freunden erfahren, daß es mit größter Sicherheit nicht dasselbe Schiff war, das hier landen würde. Auch nicht die gleichen Insassen. Aber das machte keinen Unterschied. Sie alle waren Mörder.
    Etwa einhundert Meter weit entfernt sah Sandal den Berg. Es war ein sanft gerundeter Hang, der im obersten Drittel in zerklüftete Felsen überging. In den Felsspalten wuchsen Bäume und niedrige Gewächse, und der gesamte Berghang war grün.
    Sandal erkannte das Rinnsal einer Quelle und einige Meter tiefer einen kleinen Wasserfall, dessen Tropfen in der Sonne regenbogenartig leuchteten. Von dort hatte er einen ausgezeichneten Blick über die Savanne und die Bauwerke, die er als Silhouetten erkennen konnte. Dort hinauf mußte er also - zwei oder drei Stunden Marsch.
    „Gehen wir!" sagte er leise und verließ den Schatten des Scaphineura.
    Er war relativ leicht angezogen. Über seinen eigenen Stiefeln, in deren Schäften ein kleines und ein größeres Messer steckten, trug er die Hose der terranischen Bordkombination. Er hatte sich überzeugen lassen, daß der Stoff einfach besser war als alles, was er bisher getragen hatte. Sogar die Messer, der Stahl war erstklassig und weitaus besser und schärfer als die Waffen aus der Burg.
    Über dem dünnen Oberteil der Kombination trug er seine lange Jacke mit den vielen tiefen Taschen, in denen ein Großteil seiner Ausrüstung steckte. Quer über die Brust verlief ein breiter Gürtel, in dem die schwere Strahlwaffe und die Ersatzmagazine steckten. Nach wie vor trug Sandal einen Armschutz und Handschuhe für das Bogenschießen. Eine auffallende Neuigkeit, auch für ihn selbst, war das breite Gerät am linken Handgelenk, mit dem er sich ,mit seinen Freunden verständigen konnte. Er sah sogar ein winziges Bild desjenigen, mit dem er sprach.
    Dreihundert Meter weit rannte er geradeaus, wich einzelnen Büschen aus, weil dort Schlangen verborgen waren. Er sah viele der hellgrauen, fast silberfarbenen Mallophagon-Steine liegen, mit ihren wirren Linien aus stechendem Gelborange und Schwarz. Vor ihm flatterte träge ein Vogel auf, dessen Gefieder die gleichen Muster zeigte. Dann erreichte er den Fuß des Hanges.
    „Ich brauche etwas zu essen!" stellte er fest, holte im Laufen einen Pfeil aus dem Köcher und paßte auf, ob er ein jagdbares Tier sah. Er war ziemlich hungrig, und die wenigen Vorräte, die er zurückbehalten hatte, reichten nicht lange.
    Er wurde langsamer, als er den schrägen Hang hinaufkletterte.
    Eine Stunde lang stieg und sprang er aufwärts. Die Hitze des Tages nahm zu, aber durch den Weg der Sonne über den Himmel wanderte auch der Schatten des konischen Felsens und erreichte ihn endlich selbst. Im gleichen Augenblick sah er jenes antilopenähnliche Tier.
    Er blieb hinter einem fast kugelrunden Busch stehen.
    Seine Bewegungen waren plötzlich langsamer geworden. Sie glichen sich im Rhythmus dem Schwanken der Zweige und Blätter an. Sandal stellte den linken Fuß aus, nahm den rechten zurück und legte innerhalb der Deckung den Pfeil auf den Bogen, führte die Nock in die Sehne und wartete einige Sekunden.
    Dann drehte er den Oberkörper, zog in einer langsamen, fast harmonisch gerundeten Bewegung die Sehne bis hinter das Ohr.
    Er zielte genau auf die Herzgegend des Tieres, das aufgehört hatte, an den Blättern zu knabbern und in seine Richtung äugte.
    Sandal nahm weder den Griff des Bogens wahr, in dem unter der Lederhülle seine Familienrolle steckte, noch die Sehne, noch die sich perspektivisch verjüngende Linie des Kunststoffpfeiles mit den nadelfeinen Spitzen aus Terkonitstahl.
    Dann erkannte er das Ziel und löste den Griff der drei Fingerglieder.
    Der Pfeil heulte davon, die Sehne schlug hart gegen das Leder des Armschutzes, und das kleine Tier sprang senkrecht in die Luft, eine Zehntelsekunde später steckte der Pfeil im Körper.
    Blattschuß!
    Sandal war zufrieden, stieg die weiteren hundert Meter und zog vorsichtig den Pfeil aus der Beute, nachdem er die Spitze abgeschraubt hatte. Er reinigte zuerst die Spitze, dann den Schaft, schraubte beides zusammen und schob

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