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0517 - Mr. Todds Killerspiele

0517 - Mr. Todds Killerspiele

Titel: 0517 - Mr. Todds Killerspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekam und leichtfüßig mit ihr weiterlief, wobei ihm das Balancieren auf dem Dachfirst überhaupt nichts ausmachte. Er fühlte sich sicher wie auf einer Straße.
    Dann erreichte er das Ziel.
    Es war eine hohe Peitschenlampe, die ihr Licht auf das Dach schickte, auf dem der Grünhäutige mit Glenda Perkins gelandet war.
    Vorsichtig, als bestünde sie aus zerbrechlichem Porzellan, wurde Glenda auf die Füße gestellt. Der Grünhäutige trat zurück und zuckte noch einmal vor, weil Glenda plötzlich schwankte und aussah, als würde sie jeden Augenblick vom Dach fallen.
    Sie behielt das Gleichgewicht.
    ›Du schaffst es‹, erklärte ihr der Unbekannte. ›Du schaffst es wirklich. Du mußt nur daran glauben, verstehst du? Daran glauben, das ist alles.‹ Glenda wußte nicht, woran sie glauben sollte, jedenfalls blieb sie auf dem Dach stehen und versuchte, die Windstöße auszugleichen, die sie packten.
    Von der Seite her jagten die Böen heran. Sie schleppten gewaltige Wassermassen mit, die gegen den Körper der jungen Frau peitschten. Auch der Mantel half ihr nicht mehr. Er war so naß, daß die Flüssigkeit bis auf die Haut drang.
    Glenda wartete. Sie beobachtete dabei den Grünhäutigen, der sich rückwärtsgehend von ihr entfernte und schließlich von den langen Regenschleiern verdeckt wurde.
    Glenda war allein.
    Endlich hatte sie Zeit zum Nachdenken. Ihr wurde bewußt, wo sie sich befand.
    Auf einem Dach!
    Sie stand dort mutterseelenallein, umgeben von den Gewalten der Natur, von Regen und Wind. Beides zerrte an ihr, es wollte wie mit gierigen Krallen unter ihre Kleidung greifen und sie anheben. Es gab Momente, wo sie schwankte und Mühe hatte, sich überhaupt auf dem Dach zu halten. Es war besser, wenn sie sich bückte und hinsetzte, bevor sie versuchte, das Dach zu verlassen.
    Glenda drehte der Laterne den Rücken zu. Die unzähligen, durch den Lichtschein fallenden Tropfen blendeten sie einfach zu stark.
    Das Dach war glatt und rutschig. Nicht nur die Dachpfannen, auch der First, auf dem sie stand.
    Sehr langsam beugte sie sich nach vorn. Es war besser, wenn sie sich setzte und dem Wind nicht so viel Widerstand bot. Er brachte den Regen und die Kälte mit. Glendas linke Gesichtshälfte war naß und fühlte sich taub an, als wäre jegliches Leben aus ihr gewichen.
    Sie zitterte, sie wunderte sich selbst darüber, daß sie noch die Nerven besaß, dies alles durchzustehen.
    Dann war die Stimme wieder da. ›Ja, das hast du gut gemacht, Glenda Perkins. Wirklich gut. Du bist besser, als ich dachte. Es ist die ideale Position, die du eingenommen hast. Ich darf dir dazu gratulieren. Gleich ist es soweit.‹
    »Was hast du vor?«
    ›Ich nicht. Er muß etwas vorhaben. Dein Freund John Sinclair. Ich bin gespannt, was du ihm wert bist.‹
    »Wie…?«
    ›Schau nach links!‹
    »Aber da…«
    ›Sieh hin – und in die Tiefe!‹ Das tat Glenda. Sie hatte sich jetzt gesetzt, so besaß sie den besseren Halt. Sie wußte nicht, wo man sie hingeschleppt hatte, aber sie sah durch die Schleier, daß sich auf dem Boden etwas bewegte. Es besaß zwei Lichter.
    Ein Auto.
    ›Er kommt!‹ erklärte der Unbekannte. Jetzt schwang Triumph in seiner Stimme mit. ›Er kommt, um dich zu holen. Und wenn er hier ist, hole ich ihn…‹
    »Sie… Sie wollen John töten?«
    ›Was sonst, kleine Glenda? Und du bist mein Köder…‹
    ***
    Es regnete nicht, es schüttete, und ich mußte durch. Manchmal, wenn das Gelände freier war und Hausfronten nicht stören konnten, peitschten die langen Bahnen aus wechselnden Richtungen gegen den Rover. Der warme Südwestwind rüttelte am kahlen Geäst der Bäume, spielte mit tiefhängenden Wolken und fegte wie ein nasses Gespenst über Hausdächer hinweg.
    Auch der Wagen blieb nicht verschont. Manchmal erwischte mich eine Bö. Ich umklammerte das Lenkrad sehr hart, sah die sich bewegenden Wischer zittern, als sollten sie aus ihren Halterungen gerissen werden.
    Ich mußte in Richtung Mayfair fahren und noch ein Stück südlicher. Vorbei am Hyde Park, von dem so gut wie nichts zu sehen war, und hinein nach Belgravia, einem Londoner Stadtteil, in den sich die Schickeria zurückgezogen hatte, um unter sich zu sein.
    Bis zum Sloane Square brauchte ich nicht. Ich fuhr auch nicht dorthin, wo die außergewöhnlichen Geschäfte lagen und man alles kaufen konnte, was gut und teuer war. Mein Weg führte hinein in die etwas stilleren Wohnviertel mit den alten Häusern, den großen Vorgärten, dem vielen Grün im

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