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0519 - Schatten des Grauens

0519 - Schatten des Grauens

Titel: 0519 - Schatten des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Raum-Zeitgefüge gegeben hätte. Denn nicht das Zeitpendel hatte Zamorra und Nicole in die Gegenwart zurückgebracht, sondern der Zukunftsring des Zauberers Merlin, den die Silbermond-Druidin Teri Rheken Zamorra durch einen Zeit-Zauber zugespielt hatte. Die Temporalkraft des Pendels war zu jenem Zeitpunkt nämlich bereits erloschen gewesen. [1]
    Zamorra wußte, daß sie beide noch einmal in die Vergangenheit zurückkehren mußten, wenn sie diese Spannung neutralisieren wollten. Sie mußten die »Rückstellkraft« des Ringes verwenden - ein Begriff, den Zamorra geprägt hatte, weil es scheinbar keinen besseren Ausdruck dafür gab - und dann mit einem »normalen« Zauber erneut in ihre Gegenwart vorstoßen. Erst dann würde ein wirklicher Ausgleich stattfinden. Die Wirkung von Merlins Zeitringe war gegenüber der »organischen« Magie etwas Künstliches, Unnatürliches.
    Aber es eilte nicht. Für die Vergangenheit spielte es keine Rolle, wann sie in der Gegenwart ihre ringgesteuerte Rückreise einleiteten. Sie würden unweigerlich in der gleichen Minute und am gleichen Platz wieder auftauchen, wo sie mit dem Zukunftsring verschwunden waren. Deshalb mochte in der Gegenwart noch so viel Zeit vergehen, in der Vergangenheit ging sie nicht verloren. Das einzige, was sich mit der Zeit veränderte, war die Stärke der Raumzeitspannung. Und die war noch minimal.
    Zamorra wollte diesen Riß im Gefüge natürlich nicht bis in alle Ewigkeit offen lassen. Aber momentan zog ihn nichts in die Vergangenheit zurück. Er war froh, vorerst dem Plagegeist Don Cristofero nicht mehr begegnen zu müssen - nicht einmal zufällig. Zu lange hatte dieser Mann mit aller ausgesuchten Arroganz des Adels seiner Zeit auf Zamorras und Nicoles Nervenkostüm herumgetanzt.
    Dann lieber die Ruhe dieser Tage und Wochen genießen und daraus Kraft zu schöpfen für bevorstehende Abenteuer, die sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen würden. Es bahnte sich etwas an - vor etwa zehn Tagen hatte der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf ihnen einen kurzen Freundschaftsbesuch abgestattet und dabei anklingen lassen, daß die Vorbereitungen für Sara Moons erneute Machtübernahme über die DYNASTIE DER EWIGEN sich allmählich ihrer entscheidenden Phase nähere. Die Zeit müsse genutzt werden: Magnus Friedensreich Eysenbeiß alias Yared Salem, der derzeitige ERHABENE, kümmere sich momentan wenig um sein Imperium, sondern mehr um einen privaten Rachefeldzug, der sich offenbar gegen die Dämonenfürstin Stygia richtete. »Solange er abgelenkt ist, können wir recht ungestört operieren«, hatte Gryf gemeint, »aber es kann sein, daß wir eure Unterstützung brauchen, wenn’s richtig rund geht.«
    Er hatte jedoch noch keinen konkreten Termin nennen können; es schien noch einiges in der Schwebe zu sein…
    »Stinklangweilig? Etwas Vernünftiges tun?« wiederholte Zamorra bedächtig Nicoles Worte und zeichnete mit den Fingerspitzen Muster auf Nicoles nackte Haut. »Wie nennst du dann das, was wir gerade machen?«
    »Sündhaftes Treiben«, murmelte seine hübsche Gefährtin träge. Sie reckte sich seinen Händen entgegen. »Ich sprach immerhin von der allgemeinen Lage, nicht von der speziellen Situation. Aber du als typischer Vertreter des männlichen Geschlechtes kannst solche Feinheiten natürlich nicht unterscheiden.«
    Er kitzelte sie; sie schrie auf. »Schurke! Wirst du das lassen!«
    »Kaum. Es sei denn, du gibst zu, daß du froh darüber bist, in mir einen typischen Vertreter des…«
    »Hahach!« Sie wand sich unter seinen fortgesetzten Kitzeleien und fahndete nach einem Kissen, das sie ihm an den Kopf werfen konnte. »Natürlich bin ich froh, du Schuft!« Sie zog ihn an sich und küßte ihn. »Wie sonst, außer am Beispiel eines Mannes, sollte ich sonst die überlegene Intelligenz von uns Frauen demonstrieren… Ah! Ich sagte, du sollst nicht kitzeln! Verbrecher! Bestie! Ungeheuer! Cheri!«
    »Monsieur Zamorra!«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihnen klar wurde, daß letzteres aus der Sprechanlage kam. Die Stimme von Raffael Bois.
    »Verzeihung, Monsieur, können Sie mich hören?«
    Zamorra seufzte und gab einen schrillen Pfeifton von sich. Der Akustikschalter reagierte und aktivierte die Gegensprechverbindung. »Ja, Raffael. Ich lausche. Was zum Teufel ist los?«
    »Ich störe ja nicht gern, Monsieur«, versicherte der alte Diener. »Aber es ist Besuch für Sie eingetroffen.«
    »Rausschmeißen!« verlangte Nicole. »Wir haben jetzt keine

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