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052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde

Titel: 052 - Die Leichenkammer des Dr. Sarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Wahrscheinlich
kam es ihnen darauf an, den Leichnam so schnell wie möglich in die Hände zu
bekommen. Doch hier: diesmal geschah nichts. Das Grab der Verunglückten blieb
unversehrt. Bis heute ist nichts geschehen – und es ist auch kaum anzunehmen,
dass noch etwas nachkommt.«
    Er zuckte die Achseln, als könne er nicht verstehen, dass gerade hier, wo
er besondere Aufmerksamkeit walten ließ, alles schiefgegangen war.
    Larry Brent war sehr nachdenklich geworden.
    »Vielleicht lag es an der Todesart«, bemerkte er beiläufig.
    Der Kommissar blickte auf. »Wie meinen Sie das, Monsieur Brent?«
    Larry reichte ihm die Liste zurück. »Lesen Sie einmal die Spalte durch, in
der die Todesarten angegeben sind«, forderte er den Franzosen auf. »Selbstmord
durch Gift, Tod nach einer Geburt, Tod nach einer Messerstecherei und Tod nach
akutem Herzversagen. Mir fällt auf, dass in keinem dieser vier angegebenen
Fälle das Gehirn geschädigt war. Im fünften Fall aber kam es zu einer
Hirnblutung.« Er brauchte die Dinge nicht weiter auszuführen. Lecquells
Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. Er war ein sehr guter
Kriminalbeamter, aber in diesem Augenblick kam er sich vor wie ein blutiger
Laie, der das Verbrechertum nur aus der Zeitung kannte.
    »Sind Sie Wissenschaftler?«, fragte er dumpf. X-RAY-3 lächelte. »Ich habe
einige Semester Medizin studiert. Das gehört mit zu unserer Ausbildung.«
    Lecquell biss sich auf die Lippen. »Ihre Ausführungen haben etwas für sich.
Ich habe die Dinge unter diesem Gesichtspunkt noch nicht betrachtet.«
    »Ich kann mich irren. Aber dieser Punkt sticht in der Tat hervor,
Kommissar.«
    Der Franzose nickte. »Jetzt, nachdem Sie darauf hingewiesen haben, fällt er
mir auch auf. Aber um ehrlich zu sein: ich weiß nichts damit anzufangen.«
    »Ich auch noch nicht. Vielleicht ist es aber ein Merkmal, auf das wir
achten sollten.« Der Kommissar öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Genau in
diesem Augenblick schlug das Telefon an.
    Lecquell hob ab und meldete sich.
    An der Veränderung seines Gesichtsausdrucks erkannte Larry Brent, dass
Lecquell offensichtlich einen Bericht von großer Wichtigkeit entgegennahm. Die
Augen des französischen Kriminalisten wurden hart.
    »... in Ordnung, Murel. Ich kümmere mich sofort darum. Sorgen Sie dafür,
dass ein Streifenwagen in das erwähnte Bistro fährt und sich der jungen Dame
annimmt. Ich selbst werde mich sofort auf den Weg in die Rue Alexandre Dumas
machen.« Er legte auf. Seine Blicke trafen X-RAY-3. »Sagen Sie, Monsieur
Brent«, fuhr er unvermittelt mit dumpfer Stimme fort und griff mechanisch nach
seiner erloschenen Pfeife, die im Ascher auf dem Schreibtisch lag.
    »Können Sie Gedanken lesen?«
    »Gedanken lesen? Nein. Schön wäre es. Wie kommen Sie darauf?«
    »Unser Gespräch eben ... ich muss dauernd daran denken. Und den Bericht,
den ich vor wenigen Augenblicken entgegengenommen habe ... beides ergänzt sich
irgendwie«, sagte Lecquell stockend.
    »In der Rue Alexandre Dumas steht eine Reisetasche mit einem menschlichen
Kopf. Die Tasche wurde zufällig in der Metro gegen Mitternacht vertauscht. Ich
habe das komische Gefühl, dass vielleicht ein Zusammenhang zwischen den
Leichenräubern und dem Geschehen in der Rue Alexandre Dumas besteht.«
    X-RAY-3 nickte. »Das Gefühl habe ich auch. Ich komme mit, Kommissar.«
    »Das habe ich gehofft. Mein Wagen steht fahrbereit unten vor dem Eingang.
    Kommen Sie ...!« Sie hatten es plötzlich sehr eilig, das Polizeigebäude zu
verlassen.
     
    ●
     
    Lecquell und Larry Brent kamen in der Rue Alexandre Dumas an, als der
Streifenwagen mit Michele Claudette im Fond vor dem Haus hielt.
    Das junge Mädchen wurde von einem uniformierten Beamten zur Haustür
geführt.
    Mit quietschenden Reifen hielt der dunkelgrüne Citroên vor dem Haus.
    Kommissar Lecquell und Larry Brent stiegen aus. Der Fahrer blieb im Wagen.
    Der Franzose eilte in den düsteren Hausflur. Er rannte noch vor Michele
Claudette die Treppen hoch. Die junge Französin machte einen niedergeschlagenen
Eindruck. Sie roch nach Alkohol. In Pierres
Bistro hatte sie zwei doppelte Cognac getrunken. Der Lift befand sich
unten. Sie gingen alle hinein. Lautlos schloss sich die Tür.
    Lecquell unterhielt sich mit gedämpfter Stimme mit der charmanten
Französin, die trotz des abgehetzten Eindrucks, den sie machte, bewies, dass
sie die Dinge aus einem gewissen Abstand betrachtete. Sie war merklich ruhiger
geworden. Die Nähe der Beamten wirkte

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