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052 - Die Schlangengrube

052 - Die Schlangengrube

Titel: 052 - Die Schlangengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Hervio Masto in den nächsten zwei Stunden verzehren, sonst bekommen Sie Ihr Eintrittsgeld zurück, sehr verehrte Zuschauer«, verkündete Stefan.
    Wieder konnten Leute, die ein paar Pence dafür opfern wollten, Einsicht in die ärztlichen und notariellen Beglaubigungen für Hervio Mastos siebzigtägige Hungerkur nehmen.
    Ein dürrer Hintertreppennotar verkündete räuspernd und wichtigtuerisch, dass die Siegel an dem Glaskasten unversehrt seien.
    Dorian merkte, dass Phillip an seiner Seite unruhig wurde.
    »Was hast du?«, fragte er den Hermaphroditen.
    Aber Phillip antwortete nicht. Ein weiter Pullover verdeckte seine grazilen und mädchenhaften Formen. Im Halbdunkel des Zuschauerraumes sah er wie ein junger Mann mit langem, blondem Haar und etwas zu weichen Gesichtszügen aus.
    Hervio Masto wurde von Herkules und Luis Amalfi aus dem Glaskasten gehoben und durchs Publikum getragen. Er hatte nur einen Lendenschurz an und sah erschreckend aus. Sein Mund öffnete und schloss sich. Er stammelte und zuckte, und in seinen Augen flackerte die Gier.
    Dorian wusste nicht, ob er Mitleid oder Abscheu empfinden sollte.
    Hervio wurde an die Tafel gesetzt. Er fiel über die Speisen her. Leise Musik spielte, ein Walzer, was Dorian ziemlich geschmacklos fand.
    Was Hervio Masto machte, war mit Fressen noch sehr zurückhaltend ausgedrückt. Er schluckte, würgte, kaute und stopfte, fraß mit einer Geschwindigkeit, die auch Dorian Hunter die Augen aufreißen ließ. Der Puter war im Nu verschwunden. Der Knochenmann stopfte Hähnchen, Steaks, Würste und Brot in seinen gierigen Schlund, goss Wein und Bier in Strömen hinterher.
    Er saß dem Publikum gegenüber, der Tisch stand seitlich von ihm. Man konnte zusehen, wie Hervio wie ein Hefeteig aufging. Sein linkes Bein schwoll an, als pumpe jemand Wasser hinein. Hervios Hals blähte sich wie ein Luftballon, seine Wangen wurden aufgeblasen.
    »Wie der frisst!«, sagte eine dicke Frau neben Dorian andächtig. Es klang fast, als beneidete sie Hervio Masto.
    Nach zwanzig Minuten hatte Hervio Masto eine Menge vertilgt, von der zehn Mann satt geworden wären. Sein Körper war merkwürdigerweise immer noch klapperdürr, aber sein rechtes Bein begann nun auch anzuschwellen. Mühsam erhob er sich.
    »Die Natur fordert ihr Recht«, rief Stefan Amalfi. »Hervio Masto wird jetzt für ein paar Minuten pausieren, denn seine Eingeweide haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Dann wird er seine Monstermahlzeit fortsetzen. Beifall für den einzigartigen Hervio Masto. Das bekommen Sie sonst nirgends zu sehen, meine Damen und Herren.«
    Die Zuschauer klatschten. Hervio Masto humpelte hinaus.
    Schon während des nächsten Auftritts, dem des Muskelmannes Herkules, kam Hervio Masto zurück. Seine Fresserei allein konnte letzten Endes die Zuschauer doch nicht den ganzen Abend fesseln. Deshalb liefen auf der Bühne die Nummern des Abends ab, während Hervio an der linken Bühnenseite fraß. Er verstreute Knochen, leere Flaschen und Abfälle um sich. Sein Bauch wölbte sich wie eine Kugel, während seine Beine wieder normal wurden. Es war ein widerwärtiges Bild. Der Bauch des Knochenmannes dehnte sich und dehnte sich, bis es schließlich aussah, als ginge er mit einem Elefantenjungen schwanger.
    Lucias Schlangennummer folgte. Dann trat die rassige Ramona als Seiltänzerin auf. Ihre Seiltanzkünste waren nicht überragend, doch darauf achteten zumindest die männlichen Zuschauer nicht. Die blonde, hellhäutige Ramona trug nämlich ein Kostüm, das lediglich aus vier schwarzen Stoffhänden bestand und eben das Notwendigste bedeckte. Sie präsentierte ihren Körper so herausfordernd, als wollte sie jeden einzelnen Mann im Publikum auffordern, sie vom Seil zu holen und auf offener Bühne zu vernaschen.
    Während der Messernummer der drei Amalfis machte Hervio Masto seine dritte Toilettenpause. Als er drei oder vier Minuten draußen war, zupfte Dorian etwas am Hosenbein. Er schaute herunter. Don Chapman stand unter ihm.
    Der Dämonenkiller tat, als wollte er seinen Schnürsenkel zubinden. Die Zuschauer waren von den Messerkünsten der Amalfis gefesselt. Keiner achtete auf das, war zu Dorians Füßen vorging.
    Es war nicht ungefährlich für den Zwergmann gewesen, die Sitzreihe entlang zu laufen. Die plötzliche Fußbewegung eines Zuschauers hätte ihm ein paar Knochen brechen können.
    »Komm schnell hinaus!«, sagte er Dorian ins Ohr. »Ich habe Schreie gehört. Die Zigeuner sind schon alarmiert. Es ist etwas

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