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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Entsetzensschrei, der wie ein gefangener Vogel in ihrer Kehle vibrierte, wollte sich lösen, als die wandelnden Toten sie erreichten…
    ***
    Doch statt sich auf Jiina zu stürzen, stampften die unheimlichen Gestalten einfach an ihr vorbei. Einer nach dem anderen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Jiinas Herz trommelte so wild, dass es sich anfühlte, als würde ihr Brustkorb unter dem harten Wirbel zerspringen.
    Ihr Verstand hatte längst abgeschaltet, sie reagierte nur noch rein instinktiv.
    Ruckartig wälzte sich auf dem Bauch und kroch auf allen Vieren davon. Von der Angst getrieben, dass sich die Ungeheuer doch noch auf sie stürzen könnten, schob sie sich hinter einen hoch aufgeworfenen Grabhügel und blieb schwer atmend liegen.
    Ein unkontrollierbares Zittern befiel ihren Körper, schlimmer noch als Schüttelfrost.
    Ihre Zähne klapperten so laut gegeneinander, dass sie die Hände vors Gesicht nahm, um das verräterische Geräusch zu dämpfen. Der Zug der Toten nahm aber nicht die geringste Notiz von ihr. Immer mehr schweigsame Gestalten strömten aus der Gruft, viel mehr als eigentlich darin Platz haben konnten.
    Wie war das nur möglich?
    Vorsichtig lugte Jiina hinter dem Hügel hervor und verwünschte sogleich ihre brennende Neugierde. Von einem neuen, vielleicht dem schwersten Schock getroffen, drohte ihr Magen endgültig zu revoltieren. Wenn sie bisher noch Zweifel gehegt hatte, ob sie es wirklich mit Toten zu tun hatte, so waren diese nun endgültig ausgeräumt.
    Nein, schrie alles in ihr auf, nicht du!
    Doch so oft sie auch mit den Augen blinzelte, das kalte Gesicht, das nur wenige Schritte entfernt vorüber zog, blieb stets das Gleiche. Noak! Nach dem Kampf gegen Microware hatte sie ihn tot in den Armen gehalten, und nun zog er mit den anderen Leichen davon.
    Welcher unheilige Zauber konnte das nur bewirken?
    Hastig tastete Jiina nach dem Amulett des Stadtschamanen, in der vagen Hoffnung, dass es sie schützen möge. In ihrer Angst drückte sie so fest, dass die Figur zerbrach. Im gleichen Moment blieb der Leichenzug auf einen Schlag stehen. Eine neue Panikattacke überrollte sie.
    Hatte sie gerade ihr Ende besiegelt?
    Ihr Herz hämmerte noch schneller, als hallende Stimmen aus der Gruft drangen.
    Fest an den Erdhügel geschmiegt, beobachtete Jiina zwei Männer in hellen Kitteln, die ins Freie traten. Ihnen folgten fünf von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidete Krieger, die ihre Hände stets nah am Schwertgriff hielten. Diese Maskierten sahen aus wie die Schatten, die für Microware gekämpft hatten. Ob es da eine Verbindung gab?
    Zumindest waren die beiden Kittelträger Jellos. Jiina konnte ihre gelbliche Haut und die mandelförmig zulaufenden Augen genau erkennen. Einer von ihnen hielt einen kleinen Kasten in Händen, dem er eine feine Melodie entlockte. Im gleichen Moment fassten fünfzig Tote nach den Kapuzen in ihrem Nacken und zogen sie in einer synchronen Bewegung über ihren Kopf.
    Erneut ließ der Kittelträger die Fingerspitzen über den Kasten fliegen. Darauf setzte sich die Kolonne wieder in Marsch. Schnurstracks in Richtung Haupteingang. Die Jellos folgten in einiger Entfernung, ohne sich auch nur umzusehen.
    Sie fühlten sich vollkommen sicher, das war ihr Fehler.
    Jiina erhob sich erst, als alle außer Sichtweite waren. Sie musste die Hände unter die Achselhöhlen schieben, um ihr Zittern unter Kontrolle zu bekommen.
    Noak, hämmerte es immer wieder durch ihren Kopf. Was haben sie dir angetan?
    Ihre weichen Knie verweigerten zuerst den Dienst, doch mit eisernem Willen kämpfte sie sich in die Höhe und nahm die Verfolgung auf. Sie hatte schon zu viel erfahren, um einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen. Nein, sie mußte das Geheimnis der lebenden Toten lüften, sonst würde ihr kein Mensch glauben.
    In respektvollem Abstand folgte sie dem nicht gerade unauffälligen Leichenzug.
    Der Hauch des Todes, der sie umgab, hing noch immer in der kalten Nachtluft. Da sie nur langsam marschierten, holte Jiina rasch auf. Sie konnte beobachten, wie das Gittertor quietschend nach innen schwang. Die vermummten Leichen strömten auf die Straße, gefolgt von den beiden Kittelträgern, die mit ihrem Kasten hantierten. Es schien, als ob sie die Toten damit dirigieren könnten wie ein Marktgaukler seine Marionetten.
    Die Schatten schlossen das Gitter mit einer schweren Kette, bevor sie auseinander stoben und mit der Nacht verschmolzen.
    Von einer Sekunde auf die andere waren sie nicht mehr

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