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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Atem an, als die 25,86 Meter entfernte Gruft einen unablässigen Strom wankender Gestalten ausspie.
    24. Dezember 2518, 9:30 p.m. Westküsten-Standardzeit, vermerkte sein interner Chronometer. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er Jiinas Bericht über die lebenden Toten nicht weiter ernst genommen, aber wie es schien, musste er seine Meinung revidieren.
    Ein kurzer Wechsel in den Thermo-Modus genügte, um festzustellen, dass diese Personen nicht die geringste Körperwärme abstrahlten. Sie waren so kalt wie ihre frostige Umgebung. Das konnten keine normalen Menschen sein.
    Nun war Aiko doppelt froh, dass er Brina überredet hatte, sich mit ihm abseits der zwielichtigen Truppe aus der
    Toten Taratze zu postieren. Raiker und seine Mannen schienen ihm nicht gerade geeignet, durchtrainierten Ninjas eine Falle zu stellen.
    Für die mit Schaufeln ausgerüsteten Arbeiter, die aus der gleichen Krypta gekommen waren, hatte es allerdings gereicht.
    Kurz nachdem die Japaner sich über einige Gräber hergemacht hatten, drangen Schläge und laute Schreie über den ganzen Friedhof.
    Raiker und seine Spießgesellen lärmten herum, als wären sie alleine auf der Welt, doch außer Aiko und Brina gab es noch weitere Ohrenzeugen. Kurz darauf drang die unheimliche Einsatztruppe aus dem Grabgewölbe hervor. Trotz der Dunkelheit sah Aiko den physischen Zerfall auf ihren Gesichtern. Restlichtverstärkung und automatischer Zoom machten es möglich. Leichen, kein Zweifel.
    Aber wieso bewegten sie sich?
    Der Cyborg war ein Mann der Technik.
    An Schwarze Magie und Voodoozauber mochte er nicht glauben. Fieberhaft sammelte er weitere Daten.
    Brina blieb seine angespannte Haltung nicht verborgen. »Ist irgendwas?«, fragte sie.
    Aiko bedeute ihr, sich kurz zu gedulden.
    Er registrierte gerade einen matten Fleck, der an sämtlichen Zombieköpfen schimmerte. Das konnte keine zufällige Anomalie sein. Gleich darauf bestätigte sich sein Verdacht.
    Zwei Männer in hellen Kitteln traten vor die Gruft. Körpertemperatur 37,5°
    Grad, meldeten die roten Konturen des eingeblendeten Thermo-Bildes. Diese beiden lebten. Zurück auf Nachtsicht, Zoom 300%. Er entdeckte einen schmalen Kasten in den Händen des vorderen.
    Eine Art Notebook, auf dessen Tastatur er mit flinken Fingern herum tippte.
    Wie auf ein lautloses Kommando fächerten die Reihen der Untoten auseinander.
    Mit beinahe militärischer Präzision teilten sie sich in drei Gruppen. Die äußeren beiden umgingen im großen Bogen die Zypressen, während die mittlere eine Linie bildete, die das dichte Unterholz zwischen den Bäumen rücksichtslos passierte.
    Die Typen mit dem Notebook steuerten
    die Zombies. Vermutlich über Funkwellen.
    Dass sich Fudohs Wissenschaftler damit auskannten, hatten sie bei dem menschenverachtenden Cinemaa-Experiment zu Genüge bewiesen. [4]
    Aiko verwünschte jetzt, dass sein Gleiter in der St. George Cathedral stand.
    Der eingebaute Funkscanner hätte ihm gute Dienste leisten können.
    »Die wollen auf meine Freunde los«, keuchte Brina neben ihm. Inzwischen ließen sich die Zombies mit normalem Augenlicht erkennen. »Wir müssen ihnen helfen, schnell!«
    »Immer mit der Ruhe«, bremste Aiko.
    »Ich arbeite an einer Lösung.«
    »Soll das ein Witz sein?« Brinas Stimme schwankte zwischen Enttäuschung und Hohn. »Du starrst die ganze Zeit nur Löcher in die Dunkelheit und tust so, als ob du nichts bemerken würdest.« Die vertraute Stimmung, die sich am Nachmittag zwischen ihnen aufgebaut hatte, war wie weggeblasen.
    Aiko wusste vor Überraschung nicht, was er sagen sollte. Er hatte seine Implantate vor Brina verschwiegen, um sie nicht abzuschrecken. Äußerlich sah er wie jede andere Mensch aus, dieses Bild sollte sie von ihm behalten. Wie konnte er nun aber erklären, dass er in den letzten drei Minuten mehr Daten gesammelt hatte, als sie und ihre Freunde in einer ganzen Nacht herausfinden konnten?
    In einer fast hilflosen Geste hielt er seine Rechte in die Höhe, die in einem klobigen Handschuh steckte. Er wollte von den Steuerungselementen erzählen, die darin eingearbeitet waren, aber Brina hörte ihm nicht mehr zu. Mit beiden Händen langte sie über die Schultern nach hinten und zog ihre Schwerter hervor.
    »Du kannst hier bleiben, wenn du dich nicht traust«, zischte sie leise. »Ich lasse die anderen jedenfalls nicht im Stich.«
    Sekunden später verschmolz sie mit der Dunkelheit.
    Aiko unterdrückte den Wunsch, ihr hinterher zu rufen. So was blödes! Es war

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