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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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abzulassen. Da kam sie ihm gerade recht. »Oder hat Fudoh den kleinen Überfall nur inszeniert, um mich von eurer Opferrolle zu überzeugen?«
    Dass Suno jede Antwort verweigerte, stachelte ihn nur weiter an. »Ihr seid doch alle völlig irre! Ferngesteuerte Tote, die Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten! Da schäme ich mich glatt für unsere gemeinsamen japanischen Wurzeln!«
    Kashima, der vor ihnen her stolzierte, Wirbelte auf dem Absatz herum. Seine strengen Züge kerbten sich tief in das hagere Gesicht. Ein Zittern lief durch seinen Körper, als würde er mühsam um Beherrschung ringen.
    »Wir haben gute Gründe - für unsere Forschungen«, versetzte er eisig. »Die Kamikaze dienen nur dafür, unsere rechtmäßigen Interessen durchzusetzen.«
    »Ja, sicher.« Aiko hielt dem durchdringenden Blick des Wissenschaftlers mühelos stand. »Das Gleiche erzählt Blofeld auch immer, bevor ihm Bond in den Hintern tritt.«
    Kashimas starres Gesicht entspannte sich gerade so weit, dass sein arrogantes Grinsen zurückkehren konnte. »Sie lassen sich wie ein Anfänger übertölpeln und vergleichen sich dennoch mit einem Superagenten?«, höhnte er. »Sind das vielleicht Anzeichen von beginnendem Größenwahn?«
    Aiko quittierte die Bemerkung mit einem säuerlichen Lächeln, obwohl er innerlich triumphierte. Kashima sollte ruhig denken, dass er die Oberhand hatte, das würde ihn zu Fehlern verleiten.
    Beispielsweise zum Plaudern, wie gerade eben. Dass der Kotzbrocken eine schlagfertige Antwort auf die Blofeld-Bemerkung parat hatte, bewies eindeutig, dass er einer Kultur entstammte, die Zugriff auf das Wissen vor der Katastrophe besaß.
    So wie die Enklave in Amarillo oder der Weltrat in Washington.
    Jede dieser Gruppen hatte ihre eigene Geschichte. Wie mochte die der Japaner lauten?
    Während Aiko dieser Frage nachhing, marschierten sie weiter durch den Tunnel.
    Niemand machte sich die Mühe, seine Augen zu verbinden, was entweder auf Fahrlässigkeit schließen ließ oder darauf, dass sie ihn nie mehr fortgehen lassen wollten. Sie verließen die Kanalröhre durch einen handgegrabenen Tunnel, der nach einigen hundert Metern in einen U-Bahnschacht mündete. Nur noch rostige Schienenstränge zeugten von der einstigen Funktion; die Schwellen waren längst zerfallen.
    Hier standen erstmals Wächter.
    Untote der etwas frischeren Art, um die von ihnen ausgehende Geruchsbelästigung zu senken. Blax, Jellos, Pales und Mechicos; alle Volksgruppen waren vertreten.
    Sogar zwei Taratzen standen, die Hände flach an den behaarten Schenkeln, stramm wie Soldaten von einem Ehrenmahl.
    Ihre Augen tasteten unablässig die Umgebung ab, sonst zeigten sie keinerlei Anzeichen von Aktivität. Sie konnten eindeutig zwischen Freund und Feind unterscheiden.
    Ein Lichtstreifen am Ende des Tunnels beschleunigte ihre Schritte. Aiko war das nur recht, er wollte endlich wissen, was Kashima mit ihm vorhatte.
    Sie erreichten eine ehemalige U-Bahn-Station, die im gelben Schein zahlloser Glühdrähte erstrahlte. Sie brannten nicht zu grell, um den Lichtunterschied zu den schummrigen Tunnel möglichst klein zu halten, doch hell genug, um eine unentdeckte Annäherung zu verhindern.
    Ein Schild, das die Jahrhunderte relativ unbeschadet überdauert hatte, verkündete in großen Lettern, dass es sich um Metro Central Station handelte. Ein Knotenpunkt, in dem sich die beiden Metro-Linien von Downtown kreuzten.
    Das Atlantic Richfield Plaza, unweit dieser Stelle erbaut, war vor Jahren instabil geworden und in sich zusammengebrochen.
    Zwanzig Meter über ihnen lagen nur Trümmer, die oberirdischen Eingänge waren vermutlich allesamt versperrt.
    Ein besseres Versteck gab es gar nicht.
    Aiko fragte seine Bewacher, ob der hiesige Strom, wie in El'ay üblich, durch Windräder erzeugt wurde, erhielt aber keine Antwort. Über ein paar grob zusammengehauene Holzstufen ging es auf den Bahnsteig hinauf.
    Pech- und Petroleumgestank lag in der Luft. Im Vorübergehen entdeckte Aiko einige Holzfässer mit Brennstoff für Fackeln und Lampen.
    Schmutziggraue Keramikkacheln, deren ursprüngliche Farbe niemand mehr erahnen konnte, verkleideten die Wände.
    Knapp unterhalb der Decke hatte man vier Stück entfernt, um Platz für eine schwenkbare Kamera zu schaffen.
    Die kalte Linse folgte jeder ihrer Bewegungen, als sie über eine stillstehende Rolltreppe ins nächsthöhere Stockwerk gingen. Dort gab es eine ausgedehnte Halle, in der deutlich mehr Betrieb

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