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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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herrschte.
    Asiaten in grauer und schwarzer Kleidung eilten geschäftig umher oder versorgten sich an einer Essensausgabe mit dampfenden Reisgerichten, Der Cyborg fühlte sich unwillkürlich an das Arco Plaza erinnert, das Hochhaus der Microware-Gilde. Bis zu seiner Erstürmung hatten dort zahlreiche Japaner aus Fudohs Streitmacht gearbeitet.
    So gut ausgebaut, wie dieses unterirdische Quartier war, musste es schon viel länger bestehen. Der General hatte also immer mit einem schnellen Rückzug gerechnet.
    Der Umsteigebahnhof dehnte sich gut fünfzig Meter zu beiden Seiten aus, bevor er nördlich in weitere Räumlichkeiten überging, die zum Erdgeschoss des Atlantic Richfield Plaza gehörten. Abzweigende Gänge führten zudem zur 7th Street Station der kreuzenden Metro-Linie.
    Keiner der Anwesenden kümmerte sich groß darum, dass Aiko von Kashima und den Ninjas bewacht wurde. Der Anblick eines Gefangenen war nichts Besonderes in diesem Bereich, einige erkannten seinen Status vielleicht auch gar nicht. Schließlich hatte man ihm keine Fesseln angelegt. Die Ninjas vertrauten voll und ganz auf die Notabschaltung seiner bionischen Implantate. Nur die Kommunikationshandschuhe hatte ihm Kashima abgenommen.
    Sie bogen in einen etwas weniger belebten Gang. Vor einer Tür mit der Aufschrift
    »Projekt Afterlife« blieb der Wissenschaftler stehen und öffnete. Aiko ging widerstandslos hinein. Trotziges Verhalten brachte ihn jetzt nicht weiter.
    Staunend trat er in ein gut eingerichtetes Laboratorium, knapp zwölf mal zwanzig Meter groß. Fünfhundert Jahre zuvor mochte es ein Lagerraum gewesen sein, jetzt standen dort Tische, Operationsliegen, Versuchsaufbauten und technisches Equipment. An der hinteren Wand reihten sich mehrere Stahlkäfige aneinander, gerade groß genug, um jeweils einen Gefangenen aufzunehmen.
    Zwei davon waren mit Taratzen besetzt, die sie giftig anfauchten.
    Beim Anblick der Riesenratten lief Aiko ein kalter Schauer über den Rücken. In Amarillo hatte er nie welche zu sehen bekommen, doch ihre widerwärtige Fresslust war legendär. Er hätte liebend gerne einen gehörigen Abstand zu den Viechern gehalten, aber natürlich sperrte ihn Kashima in eine angrenzende Nachbarzelle. Sofort zogen die Taratzen ihre behaarten Schnauzen kraus, um seine Witterung aufzunehmen.
    Glaubt bloß nicht, dass ich vor Angst schwitze, dachte Aiko trotzig.
    Kashima entließ die beiden Ninjas aus seinen Diensten, ohne den Gefangenen weiter zu beachten. Suno warf Aiko dagegen einen kurzen, aber schwer zu deutenden Blick zu, bevor sie mit ihrem Kriegsgefährten verschwand.
    Stille breitete sich in dem Raum aus, während Kashima die Handschuhe des Cyborgs untersuchte. Er wollte ihre Funktion ergründen, um eine Störung wie auf dem Friedhof für alle Zeiten zu verhindern. Nach einigem Hantieren legte er sie zufrieden beiseite und begann eine der Operationsliegen vorzubereiten.
    Aiko wurde es schnell langweilig, den Wissenschaftler zu beobachten, doch sonst gab es nicht viel zu tun. Mühsam unterdrückte er den Wunsch, sich auf den Boden niederzulassen. Er wollte nicht, dass die Taratzen auf ihn hinab schauen konnten. Es war schon schlimm genug, dass sie ihm auf gleicher Augenhöhe gegenüberstanden.
    Ob die Viecher ahnten, dass seine Arme bewegungsunfähig waren? Die Taratze im angrenzenden Käfig umklammerte jedenfalls die Stäbe des Zwischengitters mit ihren langen Krallenhänden.
    Mit dem Vorderarm reichte sie problemlos an ihn heran. Wenn sie zuschlug, hatte Aiko ihr nichts entgegenzusetzen.
    Alles was er tun konnte, war furchtlos zurück zu starren, in der Hoffnung, dass sich die Biester von der Drohgebärde beeindrucken ließen.
    Ihre kalten Augen ruhten unverwandt auf ihm, während sie fiepende Töne ausstießen.
    Es schien wirklich so, als würden die Taratzen über ihn reden.
    »Was ist los?«, schnauzte er. »Habt ihr noch nie einen Japaner gesehen?«
    Sie verstummten schlagartig, betrachteten ihn aber nur umso neugieriger.
    »'paaaner?«, zischte das vor ihm stehende Biest plötzlich. »Bissst einerrr vooon iiihnen?«
    Aiko fröstelte bei jeder einzelnen Silbe.
    Zuerst weigerte er sich anzuerkennen, was er gerade gehört hatte, doch so verzerrt die Laute auch waren, sie ergaben einen Sinn. Dieses Vieh konnte tatsächlich sprechen, und zwar Englisch!
    Die Taratze nickte, als ob sie seine Gedanken erraten könnte. Vielleicht war sie aber auch nur genauso nervös wie er.
    »Sssie behanndelln iiihrrresgleiiichen ssso, wiiie

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