052 - Invasion der Toten
Menschen von El'ay nur gegen General Fudohs Massensuggestion gewehrt hatten, ließ es aber bleiben.
Kashimas persönlicher Verlust rührte ihn, auch wenn er den Wissenschaftler ansonsten für einen Kotzbrocken hielt.
»Miiissster Tsssss…«, klang es plötzlich neben ihm.
»Nenn mich Aiko, das ist einfacher.«
Die Taratze nahm das Angebot dankend an. »Aiiiko käämpffft geeegeeen bööössse Meiiissster?«
Der Cyborg wandte sich der Nachbarzelle zu. Die Taratze darin funkelte ihn wissbegierig an. Irgendwie war sie ganz anders, als er sich diese Riesenratten immer vorgestellt hatte - aber sie hockte ja auch in einem Käfig, das machte noch ganz andere Tiere unterwürfig. Sosehr er sich auch vor den gebleckten Zähnen ekelte, im Moment saß er mit diesem Vieh in einem Boot. Vielleicht erkannte die Taratze das auch.
»Wie heißt du?«, fragte er.
Die Antwort war ein unverständlicher Laut, der in seinen Ohren schmerzte. Die Taratze versuchte es noch einmal. Diesmal kam etwas dabei heraus, was sich mit menschlichen Stimmbändern artikulieren ließ.
»Raszkar?«, wiederholte er.
Die Taratze zog ärgerlich die Schnauze kraus, sah aber ein, dass es der Mensch nicht besser hinbekam. »Innn deiiiner Spraccche heiiiße iiich Rrrotdorrn«, bot sie eine Alternative an.
Rotdorn? Was für ein beknackter Name ist das denn ?, dachte Aiko und schüttelte den Kopf. »Raszkar ist schon in Ordnung.«
Systemneustart! Die überlasteten Sicherungen waren abgekühlt. Seine Kräfte kehrten endlich zurück. Standardroutine.
Einsatzlevel bei 80 Prozent… 90 Prozent… 97 Prozent. Volle Funktionsfähigkeit nicht erreicht. Baldiger Arztbesuch empfohlen.
Aiko spürte, wie das Gefühl in seine Arme zurückkehrte. Vorsichtig bewegte er die Finger, um sicher zu gehen, dass seine Motorik funktionierte. Äußerlich gab er sich so hilflos wie zuvor. Kashima brauchte nicht zu wissen, wie es um ihn stand.
Der Wissenschaftler wischte sich gerade seine blutigen Hände an einem Lappen ab. Die Operation war erfolgreich verlaufen. Im Schädel der toten Taratze steckte jetzt ein elektronischer Prozessor.
Als Kashima ihn über Funk aktivierte, zog ein grüner Schimmer über die Oberfläche, der in kurzen Intervallen immer wiederkehrte.
Zufrieden schob Kashima die Operationsliege zur Seite und rollte eine neue herbei. »Es wird eine halbe Stunde dauern, bis unser haariger Freund von der Energie durchflossen ist, die ihn ab sofort am Leben hält«, erklärte er, um das Entsetzen seiner Gefangenen weiter anzufachen.
»Und wozu das alles?«, stichelte Aiko.
»Um die Invasionstruppe aufzustocken?«
Kashimas zuckte überrascht zusammen, entspannte sich aber, als ihm klar wurde, woher Aiko diese Information besaß.
»Shijõ, dieser Schwätzer«, tadelte er seinen abwesenden Assistenten. »Nun, Mr. Tsuyoshi, ich werde Ihnen unsere Pläne sicher nicht offen legen, auch wenn Sie in fünf Minuten nichts mehr damit anfangen können. Sie sterben so wie alle Versager, die den Helden spielen wollten. Dumm und unwissend.«
Aiko überspielte seine Enttäuschung, indem er den Wissenschaftler mit weiteren Fragen bombardierte.
Er nutzte die gewonnene Zeit, um die Lage zu analysieren. Seine mechanischen Arme funktionierten zwar wieder, aber der Stahlkäfig, in dem er saß, widerstand sogar tobenden Taratzen. So einfach ließ sich die Tür nicht knacken, außerdem bedurfte es nur eines neuen Energiestoßes, um ihn wieder hilflos zu machen.
Kashima nahm den Schocker an sich und ging auf die Käfige zu. Die Justierung stand immer noch auf tödliche Intensität. Sein steinernes Gesicht ließ erkennen, das er kein Risiko eingehen würde. Doch um die Zange einzusetzen, musste er nah an das Gitter heran treten.
Genau in dieser Sekunde wollte Aiko ihn packen.
Er machte sich schon bereit, durch die Gitterstäbe zu greifen, als die Labortür geöffnet wurde. Shijõ trat in Begleitung eines Zombies ein, dessen Gesicht Aiko nur zu gut kannte.
Es war Brina.
***
Gesicht, Arme und Hände der Künstlerin waren mit einer dicken Schlamm- und Blutschicht bedeckt. An ihrer Stirn klebte ein wild blinkender Prozessor.
Aiko konnte sich keinen Reim auf ihren Zustand machen.
»Ah, der verlorene Kamikaze«, lobte Kashima. Er trat auf Brina zu und musterte sie von oben bis unten, als versuchte er sich zu erinnern, wann er sie auf der Operationsliege zu neuem Leben erweckt hatte. Schließlich zuckte er mit den Schultern. Bei der Masse von Rekrutierungen konnte er sich
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