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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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auf. Das flackernde Licht an ihrer Stirn erlosch, trotzdem reihten sie sich hintereinander auf und wankten davon.
    Nur der geköpfte Schmied blieb zurück.
    Staunend sah Brina in die Runde.
    Die anderen Zombies befänden sich ebenfalls auf dem Rückzug. Keiner würdigte sie eines Blickes. Nicht mal jene, die nur wenige Schritte entfernt vorbeizogen.
    Fünf Untote schulterten die verletzten Leichendiebe, die sich nicht mehr aus eigener Kraft bewegen konnten.
    Die anderen gliederten sich in eine lange Doppelreihe ein und marschierten in geschlossener Formation den Weg hinab.
    Was bei Davinchi hatte das zu bedeuten?
    Nicht dass sie sich beschweren wollte, aber es musste doch einen Grund dafür geben, dass man sie verschont hatte.
    Aiko! Ihre Lippen formten den Namen, aber sie wagte nicht, ihn laut auszusprechen.
    Dafür schämte sie sich zu sehr. Ich arbeite an einer Lösung des Problems, hallten seine Worte in ihrem Kopf nach.
    Er hatte die Wahrheit gesagt.
    Zerknirscht richtete sich Brina auf.
    Beide Schwerter fest umklammert, versuchte sie ihre Freunde in der Dunkelheit auszumachen, doch es war niemand zu sehen. Nur aus der Ferne ließ sich gedämpftes Jammern vernehmen, das zunehmend leiser wurde. Wulfgar und die anderen liefen um ihr Leben.
    Brina schloss sich der Flucht nicht an.
    Sie wollte Aiko suchen, um zu erfahren, was hier wirklich vor sich ging. Hoffentlich war dem Jello nichts geschehen!
    Traurig sah sie auf Raiker hinab, der seine Treue zu Jiina mit dem Leben bezahlt hatte. Seine leeren Augenhöhlen starrten klagend in den nächtlichen Himmel. Schaudernd wandte sich Brina ab - nur um den nächsten Schock zu erleben.
    Über ihren ledernen Stiefeln flackerte ein grüner Schimmer.
    Er stammte von dem abgetrennten Kopf des Schmieds, dessen Stirnkäfer weiterhin glühte. Bei näherer Betrachtung war das leuchtende Ding allerdings gar kein Tier, sondern ein rechteckiges Metallstück. Seltsam. Die Plättchen hatten im gleichen Moment zu blinken begonnen, als die Zombies ihren Angriff einstellten. Ob es da einen Zusammenhang gab?
    Es kostete Brina einige Überwindung niederzuknien, doch schließlich siegte die Neugierde über die Furcht. Vorsichtig beugte sie sich vor, um den Kopf näher zu untersuchen. Die Augen des Schmieds waren geschlossen, seine Gesichtszüge wirkten entspannt. Es schien, als würde er den neu gewonnenen Frieden genießen.
    Brinas Nasenschleimhäute waren durch den Verwesungsgestank längst betäubt, trotzdem hielt sie unwillkürlich den Atem an, als sie den Zeigefinger ausstreckte, um das Plättchen zu berühren.
    Nur noch eine Handbreit von der Stirn entfernt, schlug der Schmied plötzlich die Lider auf.
    Entsetzt schnellte Brina zurück.
    Der abgetrennte Kopf lebte noch immer!
    Seine Augen funkelten wütend, während der Unterkiefer in grotesken Verrenkungen auf und zu klappte. Ohne Kehlkopf fiel es dem Schmied allerdings schwer, irgendwelche Töne zu produzieren.
    Brinas Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Innenseiten ihrer Rippen und beruhigte sich erst, als sie merkte, dass der Kopf - lebend oder nicht - keine Gefahr mehr darstellte. Um kein Risiko einzugehen
    (auch Bisse konnten schmerzhaft sein) setzte sie mit der Klingenspitze unter dem Metallstück an und begann es aus der Stirn zu schneiden. Es kostete sie einige Anstrengungen, bevor sich das daumengroße Kästchen aus der Stirnplatte löste.
    Mit einem saugenden Geräusch sprang es in die Höhe. Im gleichen Moment erstarb die Mimik des Schmiedes. Seine Augen wurden glasig, der offene Mund erstarrte in grotesker Haltung.
    Fasziniert betrachtete Brina die Unterseite des Metallkästchen. Sie war mit zahlreichen Dornen besetzt, die sich ins Hirn des Toten gebohrt hatten. Irgendwie schien dieses Ding für die unheilvolle Belebung der Leichen verantwortlich zu sein.
    In einem nervösen Reflex klemmte Brina ihre Unterlippe zwischen die Zähne und sah in die Nacht hinaus. Vergeblich suchte sie nach einem Lebenszeichen von Aiko. Der Jello wusste Antworten auf viele Dinge, die sie nur grob erahnte; das hatte sie schon während der nachmittaglichen Gespräche festgestellt.
    Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen.
    Das Metallkästchen in ihrer Hand brannte wie Feuer.
    Sie musste sich etwas einfallen lassen.
    Nur was?
    ***
    Aiko überwand die letzten Leitersprossen mit einem Sprung. Federnd kam er auf dem Boden auf. Die Hände halb offen, gleichermaßen zum Schlagen und Zupacken bereit, machte er einen Schritt nach vorne; doch der erwartete

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