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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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natürlich auch dem Ermordeten gehört haben.“
    „Einen Ring?“ fragte John.
    „Ja, hier.“
    Der Inspektor zog das Schmuckstück aus der Tasche und gab es dem jungen Mann. Der fuhr zusammen, als er den Ring sah. Aufgeregt drehte er ihn hin und her. Er hatte auf den ersten Blick gesehen, daß es Marys Ring war. Und Mary hatte ihn heute nicht getragen. Angeblich hatte sie den Ring verloren. Und nun war er bei der Leiche gefunden worden.
    „Was haben Sie, mein Lieber?“
    Inspektor Hunters Frage riß John aus seinen Gedanken. Er schluckte, kämpfte mit sich. Sollte er dem Inspektor erzählen, wem der Ring gehörte? Aber damit würde er Mary ans Messer liefern. Dieses Mädchen konnte doch keinen Mord begangen haben!
    „Oh, das ist ein seltsamer Ring“, hörte er sich sagen. „Sieht so aus, als ob er ein paar hundert Jahre alt wäre. Wir Archäologen machen natürlich immer Jagd auf solche Stücke.“
    „Sie werden verstehen, daß ich Ihnen dieses Exemplar nicht überlassen kann“, sagte der Inspektor. „Haben Sie schon jemals einen solchen Ring gesehen?“
    „Nein“, log John.
    „Besonders die Gravur auf dem Stein sieht recht rätselhaft aus“, fuhr Hunter fort. „Sehen Sie: fast eine gebogene Spirale, aber die beiden Endpunkte berühren sich nicht. Und dazwischen befindet sich ein anderes Zeichen …“
    „Das kenne ich“, unterbrach John ihn. „Es ist der Buchstabe Aleph, der erste im hebräischen Alphabet. Er bezeichnet manchmal die Summe des Universums, alles bekannte Wissen und wurde auch von den Alchimisten früherer Jahrhunderte benutzt. Recht symbolträchtig also.“
    Inspektor Hunter zog die Augenbrauen hoch.
    „Dieser Mordfall wird immer verrückter“, sagte er. „Alchimistische Zeichen, Streitäxte, die Verwandlungen durchmachen, Hunde, die zu Tode gequält werden. Allmählich glaube ich selbst schon, daß es in Conway spukt. Ich werde einen Geisterbeschwörer kommen lassen.
    Vielleicht kann der den Mordfall aufklären.“
    John lachte, aber es klang nicht echt.
    „Unheimlich ist das schon“, gab er zu. „Aber Sie werden den Mörder sicher finden.“ Bei den letzten Worten fühlte er sich ziemlich elend.
    „Ich kann im Moment nichts anderes tun, als nachzuforschen, wem dieser Ring gehört“, sagte der Inspektor. „Aber nun etwas anderes: Warum sind Sie eigentlich noch in Conway? Soviel ich weiß, wird Ihre Arbeit doch nicht weitergeführt.“
    „Ich weiß selbst nicht genau, warum“, antwortete John. „Als ich von der Sache mit dem Beil hörte, wollte ich gern mit Ihnen sprechen. Und dann interessierte mich, ehrlich gesagt, auch der Mordfall selbst. Ich werde wahrscheinlich noch einige Tage bleiben. In diesem Zusammenhang hätte ich eine Bitte: Vielleicht könnten Sie mich für die Dauer Ihrer Nachforschungen als Assistenten gebrauchen?“
    „Warum nicht?“ Der Inspektor war gar nicht überrascht. „Wir könnten darauf eigentlich einen trinken, meinen Sie nicht auch?“
    „Einverstanden“, sagte John.
    Als der junge Mann einige Stunden später in seinem Bett lag, hatte er zwar eine gehörige Menge Alkohol genossen, aber seine Gedanken waren deshalb noch lange nicht zur Ruhe gekommen. Die Tatsache, daß man Marys Ring bei der Leiche gefunden hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, daß das Mädchen eine Mörderin war. Doch dann fielen ihm wieder die geheimnisvollen Umstände ein, unter denen das Verbrechen geschehen war. Alles sah so mysteriös aus. Und der Dorfbursche, der Mary als Hexe bezeichnet hatte …
    Entsetzt wälzte er sich auf die andere Seite und versuchte, diese Gedanken zu verbannen. Aber es ging nicht. Immer wieder hörte er das Wort. Sollte das Mädchen wirklich eine…
    Sollte sie es sein, die bei Round-Wall-Castle ihr Unwesen trieb? Dann fiel ihm der gemarterte Pudel ein. Unmöglich, daß Mary selbst ihn getötet hatte. Der Zusammenhang zwischen den beiden Taten war andererseits augenscheinlich. Grausam und sinnlos hatte eine Bestie zugeschlagen. Oder sollte Mary etwa Troll getötet haben, um ein Alibi zu bekommen?
    Nein, das war zuviel. Er wurde ja schon verrückt. Sicher war nur der Alkohol schuld, daß er auf solch dumme Gedanken kam. Hexen, Geister, das gab es nicht. Alles würde seine natürliche Erklärung finden, und Marys Unschuld würde sich herausstellen. Entschlossen schluckte John zwei Schlaftabletten und versuchte sich zu entspannen. Aber es dauerte lange, ehe er einschlief. Und dann träumte er von einer Hexe, die

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