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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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Mörder, aber ein Phantom, das ist zuviel. Vielleicht sollten wir eine Geisterbeschwörung durchführen.“
    Melton lachte.
    „Dazu würde ich nicht raten, das ist Scharlatanerie. Aber ich bin dafür, daß wir uns bei unseren Nachforschungen nun ausschließlich auf Round-Wall-Castle konzentrieren. Dort liegt die Lösung des Geheimnisses verborgen, ich bin mir ganz sicher. Wir müssen aber auch mysteriösen Spuren nachgehen. Das hast du selbst gesagt, William.“
    „Du hast recht“, antwortete Hunter. „Was willst du nun als erstes tun?“
    „Der Burg einen Besuch abstatten“, sagte Melton. „Und dort jeden Stein umdrehen. Heute ist es schon zu spät, aber morgen, in aller Frühe, brechen wir auf.“
    John und der Inspektor stimmten zu, ziemlich skeptisch und mit blassen Gesichtern.
     

     
    Während John seinen alten Wagen zur Kreisstadt steuerte, dachte er unausgesetzt an Mary. Er hatte versprochen, am nächsten Tag mit zur Ruine zu kommen, und so hatte er Zeit, heute nochmals die Kranke zu sehen. Vielleicht hatte sich ihr Zustand inzwischen gebessert. John hoffte es so sehr.
    Er erinnerte sich an den ersten Kuß, den er ihr gegeben hatte, und wie er sie im Arm gehalten hatte. Sein Gefühl für das geheimnisvolle Mädchen war ständig tiefer geworden. Und jetzt, wo er nicht mehr mit ihr sprechen konnte, wo sie zwischen Tod und Leben schwebte, wurde seine Liebe zu ihr nur noch stärker.
    Im Krankenzimmer mit den weißlackierten Möbeln und der sterilen Atmosphäre fand er den behandelnden Arzt vor.
    „Oh, Mr. Ashley, Sie sind ein eifriger Besucher“, begrüßte der Mediziner den Studenten.
    „Wie geht es Mary?“ fragte John mit belegter Stimme. „Ist ihr Zustand immer noch …“
    Der Arzt nickte.
    „Leider. Lebensgefahr besteht zwar nicht mehr. Die Wunde hat sich überraschend gut geschlossen. Aber die Besinnungslosigkeit dauert immer noch an. Das Mädchen muß einen furchtbaren Schock erlitten haben.“
    „Ja, in Conway geht ein Phantom um. Ich bin selbst wahnsinnig erschrocken, als ich am Tag von Marys Unfall plötzlich eine metallisch glänzende Gestalt sah. Und auch Marys Geschwister haben sich noch nicht beruhigen können.“
    „Wo sind die Kleinen denn untergebracht?“ fragte der Arzt.
    „Bei einer Großtante in der Nähe von Conway“, antwortete der Student. „Eigentlich hätten sie es dort ganz gut. Doch die Frau erzählte mir, daß sie nachts immer wieder aufwachen, schreien und von einem riesigen Mann faseln, der sie alle töten wolle und der ganz silbern glänzte.“
    „Seltsam!“ Der Doktor schüttelte nachdenklich den Kopf. „Immer wieder taucht dieses metallische Wesen auf. Dabei fällt mir etwas ein: Sie fragten mich doch neulich, wie man sich das rasche Rosten des Beiles und des Schwertes erklären könne. Nun, ich war zuerst ratlos, aber dann stieß ich in einem Lehrbuch auf eine sehr merkwürdige Tatsache.“
    John horchte auf.
    „Und die wäre?“
    „Metalle verhalten sich unter gewissen Voraussetzungen wie organische Körper“, sagte der Arzt. „Man kann zum Beispiel eine Reaktion beobachten, wenn man Eisen mit Kobragift infiziert. Umgekehrt wäre es natürlich denkbar, daß der Korrosionsprozeß eines Metalls verhindert werden kann, wenn man es mit bestimmten Säuren oder Laugen behandelt. Bekannt sind solche chemischen Verbindungen heute nicht. Jedenfalls nicht solche, die Eisen 700 Jahre lang konservieren und es dann ganz plötzlich rosten lassen. Aber es wäre denkbar, daß das Spezialwissen nur verlorengegangen ist. Manche Alchimisten früherer Jahrhunderte sollen Verfahren dieser Art gekannt haben.“
    „Alchimisten“, sagte John sinnend. „Ich habe inzwischen erfahren, daß in Round-Wall-Castle einmal ein sehr berühmter Alchimist gelebt haben soll.“
    „Der ist sicher schon lange tot“, entgegnete der Arzt lachend. „Das menschliche Leben konnte zu keiner Zeit verlängert werden, das kann ich Ihnen mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Aber vielleicht hilft mein Hinweis Ihren Nachforschungen doch weiter.“
    „Möglich, Doktor.“ John zündete sich eine Zigarette an.
    „Ich gehe jetzt“, sagte der Arzt. „Sie wollen sicher ein wenig allein mit Miß Rothfail sein.“
    John nickte.
    Wenig später saß er auf dem Bettrand und hielt Marys schmale weiße Hand in der seinen. Langsam, wie bei einer Schlafenden, ging der Puls.
    Doch leider schlief Mary nicht.
    Er betrachtete mit gequältem Gesichtsausdruck ihr bleiches Gesicht, ihre schwarzen Haare, die

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