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052 - Roboter des Grauens

052 - Roboter des Grauens

Titel: 052 - Roboter des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Vanda
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Ashley, aber was bedeutet dieses Zeichen?“
    Die Stimme des Professors klang jetzt genauso wie im Hörsaal.
    „Ich habe bereits mit Inspektor Hunter darüber gesprochen“, antwortete John. „Bei dem kleinen Symbol handelt es sich um einen Buchstaben aus dem hebräischen Alphabet, um das Aleph. Der Buchstabe bezeichnet im Alchimistenidiom die Summe alles bekannten Wissens. Aber über diese komische Spirale kann ich nichts sagen.“
    „Ich schon“, erklärte Professor Melton triumphierend. „Ich schon, Mr. Ashley. Die Spirale bezeichnete bei den Alchimisten die Vollkommenheit. Und wenn beide Symbole benutzt wurden, dann bedeutete das, daß ein alchimistisches Produkt seinen Endzustand erreicht hatte, die Arbeit daran also abgeschlossen war. Das Spiral-Aleph durften nur die eingeweihten Alchimisten verwenden. In unserem Fall sagt es aus, daß diese Sonne in irgendeiner Form den Gipfel alchimistischen Könnens darstellt und von einem Meister geschaffen wurde. Denn das Zeichen befindet sich, mikroskopisch klein allerdings, am Rand der Glasscheibe. Ich finde, das ist eine sehr bedeutende Entdeckung“, schloß Melton seine Rede.
    „Das bedeutet also, daß diese Sonne und wahrscheinlich auch das Fresko von einem führenden Alchimisten geschaffen wurde?“ fragte Hunter.
    „Ja, und wir wissen auch, von wem. Damonet der Grausame, der ehemalige Besitzer von Round-Wall-Castle, war der Schöpfer. Und man muß zugeben, der Mann hat solide Arbeit geleistet.“
    „Alchimistische Stoffe waren doch äußerst wertvoll“, warf John ein. „Sollte Damonet dieses – alchimistische – Glas nur zur Zierde in das Fresko eingelassen haben? Das kann ich mir eigentlich nicht denken.“
    „Sie haben wahrscheinlich recht“, gab Melton zu. „Es hat sicher irgendeine besondere Bewandtnis mit der Sonne. Allerdings braucht das nicht unbedingt eine praktische zu sein. Die Alchimisten waren große Magier.“
    „Deswegen wohl auch die seltsamen Eigenschaften dieses Glases“, warf Inspektor Hunter ein. „Besonders das Leuchten zur Mittagszeit.“
    „In dem Glas stecken auf jeden Fall besondere Eigenschaften“, antwortete der Professor. „Sonst wäre es nicht mit dem Spiral-Aleph gestempelt. Aber diese Sonne ist sicher nicht an den unerklärlichen Vorfällen schuld, das ist auch klar“, fuhr er fort. „Sie ist höchstens eine Spur, die uns eventuell auf die Fährte des Mörders führen kann.“
    „Wo befindet sich denn das Zeichen?“ fragte Inspektor Hunter.
    „Genau an der höchsten Stelle des Scheibenrandes“, antwortete Melton. „Willst du es mal sehen, William?“
    Hunter nickte.
    Schweigend kletterte der Inspektor auf die Steine und suchte die Sonne mit den Augen ab. Er war größer als Melton und schaute daher direkt nach unten auf das Glas.
    „Aha, da, es ist winzig klein“, sagte er. Er drehte den Kopf ein wenig, um besser sehen zu können. Plötzlich stieß er einen entsetzten Schrei aus und sprang fluchend auf die Erde hinunter, wo er zitternd stehenblieb.
    „Was ist denn los, William?“ Besorgt packte der Professor seinen Freund an der Schulter. „Was ist, rede schon!“
    „Ich habe in dem Glas etwas Schreckliches gesehen“, stammelte der Mann. Seine Augen flackerten.
    „Was denn? So rede doch!“
    „Einen offenen Sarg, in dem ein Ritter lag. Das alles schwebte in einem Meer von bunten Blasen“, sagte William Hunter mit Grabesstimme. „Melton, jetzt weiß ich, was Grauen und Entsetzen ist. Ein Ermordeter ist nichts gegen diesen Anblick!“
    Professor Melton schluckte. Johns Hand hatte sich in der Hosentasche um den Griff seiner Pistole gekrampft. Ängstlich suchte er die Ruine mit den Augen ab, als erwarte er, daß gleich irgendwo ein Gespenst auftauchen würde.
    „William, ich kenne dich als einen ruhigen und besonnenen Mann“, sagte Professor Melton. „Aber jetzt spinnst du. Das hier ist eine Scheibe aus irgendeinem besonderen Glas. Aber ein Sarg oder ein toter Ritter ist nirgends vorhanden …“
    „Doch, ich habe es ja genau gesehen“, unterbrach der Inspektor seinen Freund. „Steig doch selbst hinauf und überzeuge dich.“
    „Daß ich verrückt wäre!“ fuhr Melton den Beamten an. „Du leidest doch an Halluzinationen. Anscheinend bist du wirklich urlaubsreif und solltest dich nicht mit einem so komplizierten Fall wie diesem abgeben.“
    „Ich sehe schon, du glaubst mir nicht“, sagte Hunter. „Aber es ist so, wie ich gesagt habe. Mr. Ashley hat neulich auch einen Ritter gesehen, und die

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