052 - Sie wollten meine Seele fressen
überlegen, was ich mit euch mache«, erwiderte Angelo d'Alessandro schneidend.
»Bis dahin kann es für meinen Kollegen zu spät sein!«
»Das interessiert mich nicht!« schrie der Zauberer so laut, daß ihm die Adern weit aus dem Hals traten. »Haben Sie das immer noch nicht begriffen? Es ist mir scheißegal, was aus euch wird. Ihr hättet diesen Job nicht annehmen müssen. Jetzt laden Sie sich Ihren Kollegen endlich auf die Schulter!«
Barney Campbell starrte den schwarzen Priester wutentbrannt an. »Was ist, wenn ich mich weigere? Erschießen Sie mich dann?«
Angelo d'Alessandro lachte teuflisch. »Nicht Sie - aber ihn!« Er richtete den Colt Agent auf den Bewußtlosen. »Ich zähle bis drei. Wenn er sich bis dahin nicht auf Ihrer Schulter befindet, jage ich ihm eine Kugel in den Kopf. Ist Ihnen das lieber? Also, was ist? Eins… Zwei…«
Campbell bückte sich und hob den schlaffen Körper hoch.
Angelo d'Alessandro grinste breit. »Warum nicht gleich?«
Barney Campbell mußte vor ihm hergehen. Sie begaben sich in den Keller des Backsteingebäudes. Der schwarze Priester räumte altes Gerümpel von einer schweren Bohlentür weg und klappte sie auf.
»Das Wunderbare an diesem Haus ist, daß es hier auch noch einen zweiten Keller gibt«, sagte d'Alessandro.
Modergeruch wehte Campbell an.
Der Mann stieg mit seiner schweren Last hinunter. Angelo d'Alessandro folgte ihm nicht.
»Legen Sie Mason irgendwo hin und kommen Sie wieder herauf!« verlangte der Zauberer. »Es gibt noch mehr für Sie zu tun!«
Campbell kam langsam die Stufen herauf. Für einen Moment sah es aus, als wollte er sich auf den schwarzen Priester stürzen. D'Alessandro lachte ihm frech und herausfordernd ins Gesicht.
»Na los, Sie Held. Versuchen Sie's. Greifen Sie mich an!«
Barney Campbell zitterte vor Wut, und es fiel ihm sehr schwer, sich zu beherrschen…
***
Kaum hatte ich die Stromschnellen hinter mir, wurde ich mit einer noch größeren Gefahr konfrontiert: Die Schlucht endete hier, und der Fluß riß mich auf ein großes, schwarzes, steinernes Maul zu.
Ich kämpfte wie von Sinnen gegen die starke Strömung an, versuchte mich zu retten, doch das Wasser war stärker.
Über mir und um mich herum war ein lautes Gurgeln und Dröhnen, und Finsternis stürzte sich auf mich wie ein schwarzes Ungeheuer, als das Felsenmaul mich verschlang.
Wohin würde mich der Fluß treiben? Gab es für mich in dieser steinernen Unterwelt eine Überlebenschance? Lautes, infernalisches Rauschen schwoll mir entgegen, und Augenblicke später wurde ich über den Rand eines Wasserfalls geschleudert.
Wieder fiel ich in die Tiefe. Unbarmherzig schlug das Wasser wie mit Fäusten auf mich ein, trieb mich einem weiteren schwarzen Schlund entgegen.
Ich sauste hinab, wurde gedreht, umhergeschleudert. Wasser drang in meinen Hals, ich drohte zu ertrinken. Und immer wieder schlug der Fluß mich gegen Felsen.
Mal durchzuckte der Schmerz meine Hüfte, dann meinen Arm, das Knie, die Schulter. Und dann schien etwas in meinem Kopf zu explodieren. Ich mußte mit voller Wucht gegen einen Stein geprallt sein.
Nicht einmal wenn ich einen Schädel aus Eisen gehabt hätte, hätte ich das verkraftet.
Ich verlor das Bewußtsein.
Der wilde, tosende Fluß hatte mich besiegt!
***
»Sie haben noch zwei Kollegen, Mr. Campbell«, sagte Angelo d'Alessandro.
»Warum tun Sie das, d'Alessandro?« fragte Barney Campbell. »Haben Sie Angst, wegen des toten Jack Sarno Schwierigkeiten zu bekommen? Ich kann bezeugen, daß Sie ihn in Notwehr erschossen haben.«
»Ja, es war Notwehr. Aber es ist nicht nötig, daß die Polizei das erfährt.«
»Irgend etwas müssen Sie der Polizei sagen. Oder haben Sie vor, die Leiche verschwinden zu lassen?«
D'Alessandro lachte. »Warum zerbrechen Sie sich meinen Kopf, Mr. Campbell. Sie können sicher sein, daß ich ganz genau weiß, was ich tue. Folgen Sie mir!«
Sie verließen das Backsteinhaus. Mit vorgehaltener Waffe befahl Angelo d'Alessandro dem Mann, den zweiten Kollegen in den Keller zu tragen.
»Sarno hat ausgezeichnete Vorarbeit geleistet«, sagte der schwarze Priester zufrieden. »Ich muß mir überlegen, wie ich ihn dafür belohne.«
Plötzlich kam Barney Campbell die Idee, sich die Waffe des Ohnmächtigen zu holen. Doch es hatte den Anschein, als durchschaute d'Alessandro sofort dieses Spiel, denn er trat an Campbell heran, setzte ihm den Colt an die Schläfe und zischte: »Ich weiß, was Sie vorhaben. Seien Sie nicht so verrückt,
Weitere Kostenlose Bücher