052 - Sie wollten meine Seele fressen
Spielbällen und stieß uns nach unten. Wir berührten den Kiesgrund.
Doch gleich darauf wirbelte uns das Wasser wieder hoch. Ich stieß in einer Schaumwoge durch die Wasserdecke und sog gierig die Luft ein.
In diesem Moment tauchte auch mein Gegner auf.
Meine Fäuste trafen den Affenschädel immer wieder, doch damit war der Pavian nicht auszuschalten. Wenn ich versuchte, ihn unter Wasser zu drücken, zerrte er mich jedesmal mit in die Tiefe.
Plötzlich blinkte über mir sein Dolch.
Ich ließ ihn sofort los, zog die Beine an und rammte sie ihm gegen die Brust. Er ging unter und kam für kurze Zeit nicht an die Oberfläche. Ich wußte nicht, wo er auftauchen würde, deshalb drehte ich mich inmitten dieses gurgelnden, zerrenden Wassers und wartete mit angespannten Nerven auf die nächste Attacke des Paviandämons.
Er schoß vor mir mit einem wilden Gebrüll hoch und stach zu. Ich fing den Dolcharm ab, ging erneut mit meinem Todfeind unter, und wir schraubten uns weiter im erbitterten Ringen durch die Fluten.
Ich bot meine ganze Kraft auf, um diesen mörderischen Kampf zu beenden und drehte die Affenklaue so, daß die Dolchklinge auf den Pavian wies. Dann stieß ich zu.
Der Körper meines Gegners bäumte sich auf und erschlaffte. Ich ließ ihn los, wurde nicht mehr attackiert. Der Fluß riß den Affen mit sich fort.
Schwer atmend blickte ich mich um. Glatte, fast schwarze Felswände umgaben mich. Ich entdeckte nirgendwo eine Stelle, wo ich das tosende Wasser verlassen konnte.
Es warf mich den Stromschnellen entgegen. Ich kam mir in diesem wirbelnden Rauschen hilflos und verloren vor. Gewalten stürmten auf mich ein, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte. Sie schleuderten mich über Steine, rissen mich in kreiselnde Strudel hinab, denen ich nur mit Mühe entkam. Dieser Überlebenskampf nahm mich so sehr in Anspruch, daß ich gar nicht erst sah, was nach den Stromschnellen auf mich wartete…
***
Eine völlig unerwartete Situation bot sich Angelo d'Alessandro. Doch er erkannte sofort, daß sich daraus etwas machen ließ. Mit angespannten Zügen hielt er jetzt den Colt Agent seines toten Schülers in der Faust. Jack Sarno hatte bekommen, was er verdiente. D'Alessandro trauerte ihm nicht nach; schließlich hatte er versucht, ihn, seinen Lehrmeister, zu töten.
Der Mann, den Sarno niedergeschossen hatte, war bewußtlos. Als der zweite Wächter sich um seinen Kollegen kümmern wollte, richtete Angelo d'Alessandro die erbeutete Waffe auf ihn.
»Zurück!«
Der Wächter sah ihn entgeistert an. »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst!«
»Und ob! Sie rühren sich nicht von der Stelle!«
»Aber Glenn braucht Hilfe.«
»Berufsrisiko. Ich nehme an, Sie alle werden gut bezahlt von diesem Tucker Peckinpah.«
»Verdammt noch mal, was reden Sie denn da für einen Unsinn. Glenn Mason hat Ihnen das Leben gerettet, ist Ihnen das klar? Wenn er nicht zur Waffe gegriffen und diesen Wahnsinnigen damit abgelenkt hätte, wären Sie jetzt nicht mehr am Leben.«
»Ich schulde ihm nichts. Ich habe ihm nicht befohlen, zur Waffe zu greifen!« erwiderte d'Alessandro hart.
»Glenn Mason braucht einen Arzt, Mann.«
»Er kriegt keinen. Jedenfalls jetzt nicht.«
»Begreifen Sie den Ernst der Lage nicht? Mason kann sterben.«
Der schwarze Priester zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Das kann Sie doch nicht kalt lassen, Sie gottverdammter…«
»Vorsicht!« schnitt der Zauberer dem Mann das Wort ab. »Wenn Sie nicht den Mund halten können, ergeht es Ihnen wie ihm. Oder wie Jack Sarno.«
»Meine Güte, was sind Sie nur für ein Mensch.«
»Ihre Waffe!« verlangte Angelo d'Alessandro. »Na los, geben Sie sie schon her! Aber fassen Sie sie ganz vorsichtig und nur mit zwei Fingern an!«
Der Mann gehorchte. »Das rächt sich, d'Alessandro! Das rächt sich mit Sicherheit!«
»Lassen Sie das meine Sorge sein. Wie heißen Sie?«
»Barney Campbell.«
»Okay, Mr. Campbell, Sie laden sich jetzt Ihren bewußtlosen Freund auf die Schulter und folgen mir.«
»Wohin?«
»In den Keller.«
»Sie elender Lump!«
Angelo d'Alessandro trat einen Schritt vor und schlug mit der Waffe zu. Barney Campbell schrie auf und preßte seine Hand auf die Wange.
»Halten Sie lieber den Mund und tun Sie, was ich Ihnen sage!« schnarrte der schwarze Priester. »Glauben Sie mir, es macht mir absolut nichts aus, Sie umzulegen.«
»Was haben Sie vor? Sie können uns nicht in den Keller sperren und vergessen.«
»Ich werde mir zu gegebener Zeit
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