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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ergriff ihn wieder. Irgendwo hier in der Nähe mußte das Geheimnis sein... die Zentrale, in der er über diesen Diskus gebieten konnte.
    Konnte er es wirklich?
    „Ich werde es probieren!" sagte er.
    Er sah sich um. Aber niemand war erwacht, niemand wuchs zu voller Größe heran und bedrohte ihn.
    „Keine Türen, keine Öffnungen...", flüsterte er.
    Seine goldfarbenen Augen unter den weißen Brauen musterten jeden Quadratzentimeter der hellen Stahlwände. Schließlich, fast hinter sich, entdeckte Sandal wieder einen Abschnitt der Wand, der sich irgendwie aufschieben oder herumklappen ließ. Er suchte den Schalter, fand ihn in Schulterhöhe und drückte ihn.
    Wie die Zugbrücke von Burg Crater klappte ein schmales Stück Wand mit sämtlichen Armaturen nach unten, und eine Stahlplatte schob sich darüber. Sie war mit kleinen, leuchtenden Pfeilen bedeckt, mit Wegweisern für die verkleinerten Fremden also.
    Sandal sprang mit einem Satz nach vorn, den entsicherten Strahler in der Hand.
    Aber niemand stellte sich ihm entgegen.
    „Ich bin am Ziel!" schrie er und riß den Arm hoch.
    Die Zentrale war nicht groß, aber sie war für die vergrößerten Fremden eingerichtet. Zwei dunkle, schalenförmige Gegenstände befanden sich, dicht nebeneinanderstehend, vor einem großen Bildschirm der in Betrieb war und nichts anderes als die Sterne zeigte. Die Schalen waren zweifellos Sitze, in denen die Fremden Platz nehmen konnten. Sandal blieb zwischen ihnen stehen und lehnte sich schwer gegen die Rückenstützen. Er betrachtete das Armaturenbrett.
    Vor seinem Gesicht zogen die dicken Rauchschwaden vorbei, die von den glühenden Rändern des verbrannten Materials stammten. Von dem Raum jenseits der Schleuse zum Unterschiff bis hierher zog sich eine fast gerade Gasse, eine Spur der Verwüstung.
    „Atlan würde alles wissen!" bemerkte Sandal bedauernd.
    Er hütete sich, einen Schalter oder Hebel zu berühren, ehe er nicht mehr wußte. Ständig verglich er die Steuerpulte der GOOD HOPE mit dem, was er hier sah. Er fand nur wenige Ähnlichkeiten.
    Er hatte, während er sich seinen Weg hierher gebahnt hatte, Maschinen und Aggregate zerstört, aber sie schienen alle von untergeordneter Bedeutung gewesen zu sein. In Sandal stritten die Empfindungen eines jungen Barbaren und das vorsichtige Zögern des erfahrenen Jägers. Schließlich glitt er in einer schnellen Bewegung um die beiden Sessel herum und legte seine Hand auf die Doppelhebel der Steuerung.
    Vorsichtig bewegte er die Hebel, ruckweise, langsam nach unten... er hielt den Atem an.
    Das Schiff bewegte sich nicht; die Sterne schienen unverrückbar auf dem Bildschirm zu stehen.
    „Ich bin müde ...", murmelte er.
    Die lange, anstrengende Suche nach Eßbarem und die Arbeit, mit der er sich seinen Weg gebahnt hatte, hatten ihn müde werden lassen, ohne daß er es deutlich gemerkt hatte. Jetzt, an seinem Ziel, mußte er gähnen. Er fühlte die Schwere in seinen Gliedern, und er wußte gleichzeitig, daß es sinnlos war, jetzt noch komplizierte und folgenschwere Handlungen durchführen zu wollen.
    Er mußte schlafen.
    Er sah sich um, dann kippte er vorsichtig den schweren Sessel nach hinten, veränderte die Neigung der Rückenlehne und legte sich hinein. Es war unbequem, aber nicht schlimmer als sein Lager aus Lumpen und Stoffetzen unten im Versteck des Wandschranks.
    „Nur ein paar Stunden...", murmelte Sandal.
    Er schlief fast augenblicklich ein.
     
    *
     
    Sandal stand vor dem Wasserbecken unweit seines Verstecks und hielt einen der Tanks in der Hand. Die große Kugel war ziemlich warm; er hatte mit dem feinen Strahl der Waffe die Kugel geköpft, und die zähe, bernsteinfarbene Flüssigkeit hatte sich in einen weißen Schaum verwandelt.
    Sandal setzte die Kugel an die Lippen, kippte seine Hand, und langsam rann der dicke Saft in seinen Mund. Die abgeschnittenen Reste von Trägern, die Sandal einfach aufgeschweißt hatte, bohrten sich in seine Finger. Langsam rann das Zeug durch seine Kehle, und als die Kugel halbleer war - sie faßte etwas mehr als zwei Liter - ,setzte Sandal sie ab. Er schluckte mehrmals; der Geschmack auf seiner Zunge war nicht übel.
    Mit klebrigen Lippen sagte er leise „Entweder sterbe ich jetzt - oder ich werde satt."
    Dann trank er Wasser. wusch sich sorgfältig und sah nach, ob seine Köcher und der Bogen noch vorhanden waren.
    Anschließend schwang er sich in die Höhe und enterte schnell und zielbewußt von Deck zu Deck nach oben. Atemlos stand er wieder

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