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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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berührte ihn dann, nachdem er den Arm angewinkelt hatte, mit der Zungenspitze.
    Der erwartete Schock blieb aus.
    Als seine Geschmacksnerven reagierten, merkte er, daß er eine süßlich schmeckende, stark harzig und aromatisch riechende Flüssigkeit probiert hatte. Sie schmeckte entfernt wie einige der Konzentratwürfel, die er in den vergangenen Tagen und Nächsten gegessen hatte. Er leckte den Finger ab.
    Sandal war unschlüssig. Sollte er diese Flüssigkeit als Nahrung ansehen?
    „Ich warte, bis ich Hunger habe", sagte er mit Bestimmtheit und schob sich aus der Enge des Raumes hinaus. Der Finger fühlte sich klebrig an, und er steckte ihn in den Mund und leckte ihn saüber, nachdem er wieder gerade stehen konnte.
    Dann suchte er weiter.
    Langsam vergingen sechzehn Stunden ...
    Sandal hatte höchstens ein Viertel aller Räume und Ecken untersucht. Jetzt betrug seine Schätzung über die Anzahl der schlafenden Fremden etwa dreieinhalbtausend oder mehr; abgesehen von jenen erstarrt Schlafenden war das Schiff kalt, leer und tot. Überall herrschte die Kälte einer Gruft. Der Geruch erinnerte an leicht moderndes nasses Holz, und die selbständig arbeitenden Maschinen, Geräte und blinkenden Lichter verstärkten noch den gespenstischen Eindruck.
    „Eine Bedrohung ist verschwunden ...", knurrte er.
    Er wußte nicht genau, wie sättigend diese zähe Flüssigkeit sein würde, aber er schätzte, daß er etwa eine Woche damit reichen konnte; etwas länger, wenn er nicht zuviel davon aß oder trank.
    Jetzt wußte er, daß es für die eingeschrumpften, verkleinerten Fremden doch eine Nahrung gab! Falls sie aus irgendwelchen Gründen aus ihrem Kälte - Winterschlaf erwachten, .mußten auch sie essen. Demnach mußte diese Flüssigkeit sehr nahrhaft sein, wenn’ die wenigen Kugeln für so viele Fremde reichten.
    „Jetzt zur Steuerung!" sagte er entschlossen.
    Wo war die Hauptsteuerungszentrale?
    Sandal ging wieder zurück und dachte scharf daran, daß er jetzt seinen Weg nach „oben" suchen mußte. Bisher war sein weitester Vorstoß nur bis in jenen runden Raum gegangen, der sicher nur ein Nebenzentrum war, eine Abteilung, die er nicht erkannt hatte, die aber sicher nichts mit der Zentrale des Schiffes zu tun hatte.
    Schließlich wußte er, wie eine Zentrale aussah... er erinnerte sich wieder an die Panoramagalerie der GOOD HOPE. Er erinnerte sich auch an Chelifer und an Atlan, und er blieb ruckartig stehen. Dann griff er zu den vertieft angebrachten Kontaktknöpfen des Armbandgerätes und sah, wie sich der winzige Bildschirm erhellte. Aber es zeichnete sich kein Bild darauf ab.
    Ein leises Rauschen kam aus dem Lautsprecher.
    „Atlan!" rief Sandal erwartungsvoll.
    Nur das Rauschen aus dem kleinen Lautsprecher antwortete ihm.
    „Hier ist Sandal, Atlan", rief der junge Barbar, „antworte. Atlan!
    Bitte!"
    Niemand antwortete ihm.
    Sandal schlug mit der flachen Hand wütend an eine Metallplatte, dann bezwang er seine Enttäuschung und fluchte lautlos.
    Er hätte es wissen müssen!
    Er schaltete das Gerät ab. Atlan und Chelifer, Rhodan und die GOOD HOPE entfernten sich in seinen Gedanken immer weiter von ihm. Er ahnte, daß er sie unter Umständen nicht mehr wiedersehen würde. Er ignorierte diese schmerzliche Einsicht und dachte an seine Rache und an den Herrscher des Schwarms, den er töten wollte.
    Dann suchte er sich seinen Weg in die Steuerzentrale.
     
    *
     
    Zwei Stunden später: „Ein guter Jäger hinterläßt keine Spuren", murmelte er. Dann lachte er kurz auf und betrachtete den glühenden, qualmenden und mit Trümmern übersäten Weg der Vernichtung, der hinter ihm lag.
    Er hatte sich, indem er den geradesten Weg ging, neue Durchlässe geschaffen. Wände aus dünnem Material waren aufgeschnitten und herausgetreten worden. Die Waben der schIafenden Fremden hatte er nach Möglichkeit unversehrt gelassen, denn in dieser verkleinerten Gestalt waren sie nicht seine Feinde.
    Er hatte auf seinem Weg Leitungen durchtrennt, kleine Geräte vernichtet und eine Bahn aus Scherben hinterlassen. Er kletterte Ebene um Ebene höher, schwang sich durch die annähernd runden Löcher hinauf, kletterte an allen möglichen Vertiefungen höher und befand sich im Augenblick in einem Raum, der auch wieder für einen der „großen" Fremden gemacht zu sein schien.
    Hier hatte sich die Menge der arbeitenden Geräte vervielfacht. Überall sah er Uhren und schwach leuchtende Skalen. Überall tickte, summte, wisperte es. Das alte Jagdfieber

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