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0522 - Die Spur des Rächers

Titel: 0522 - Die Spur des Rächers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Sehne, heulte einhundert Meter durch die Luft und schlug ein. Die gnadenlose Kraft riß den Fremden halb hoch, er taumelte und rollte langsam von seinem Felsen herunter. Der junge Krieger setzte in zwanzig riesigen Sprüngen quer über die runden Formen des ausgeschiedenen, kristallisierten Gesteins, durch das flache, warme Wasser und vorbei an der Zentralfontäne. Dann verschwand er wieder im Wald.
    „Vorbei, Freund!" sagte Sandal Tolk grimmig.
    Er lief jetzt langsam, schonte seine Kräfte und folgte einem Tierpfad, der in wirren Windungen durch den Wald führte. Binnen kurzer Zeit würde Sandal die mondsichelförmige Ebene erreicht haben, die trockene Savanne, die nur entlang des Bachlaufes etwas Grün zeigte. Grün bedeutete Gewächse, und diese waren für ihn die beste Deckung. Er mußte versuchen, die Wüste in der Nacht zu durchqueren.
    „Die Fußgänger" unter den Fremden aus dem Schwarm hatte er längst hoffnungslos abgeschüttelt.
    Aber noch immer suchten etwa zweihundert fliegende Fremde nach ihm.
    Als es dunkelte, kam er an den Rand des Waldes. Er betrat die Savanne dort, wo der schmale Bach, umrahmt von halbhohen Gewächsen aller Art, aus dem Wald herausfloß. Weit und breit war keiner der Verfolger zu sehen. Was würde jetzt geschehen?
    Was brachten die nächsten Stunden?
    Sandal lehnte sich an einen massiven Stamm und wartete.
    Er war ausgelaugt und hungrig, müde und abgekämpft. Er blickte genau nach Süden, und da sah er die Silhouette der Felsnadeln vor der riesigen Kuppel, deren gekrümmten Umriß er nicht mehr deutlich sah; die Sonne brach sich an der Rundung, und der Rest verschmolz mit dem schwarzblauen Himmel.
    „Vielleicht kann ich einige Stunden ausruhen", überlegte Sandal laut.
    Es gab für ihn zwei Möglichkeiten.
    Entweder versuchte er, möglichst viel Strecke zwischen sich und die Verfolger zu bringen. Dann war es besser, weiterzulaufen. Oder er wartete, um im Schutz der Dunkelheit am Bach entlang durch die Savanne zu rennen. Das erschien ihm wei. besser, denn dann konnte er die Fremden besser sehen, weil das Feuer und die silbrigen Anzüge ideale Ziele abgaben. Er aber verschmolz mit der Nacht, die der Freund des Jägers war.
    „Ich warte!" sagte er mit Bestimmtheit.
     
    *
     
    Sämtliche Muskeln schmerzten. Sandal hatte das Wasser trinken können, ohne daß es ihm schlecht geworden war; ein gutes Zeichen - also würde er auch das Fleisch der Tiere essen können. Welcher Tiere? Bisher hatte er nicht viel Tiere gesehen, die größer als seine Hand waren. Er unterdrückte seinen Hunger, kühlte sein Gesicht mit Wasser und nahm die kleine Tube aus einer der zahlreichen Jackentaschen. Er merkte, daß tagsüber die Sonne und die Hitze des VuLkans sein Gesicht verbrannt hatten.
    „Der donnernde Berg... ich höre ihn nicht mehr!" murmelte er plötzlich verblüfft.
    Seit einigen Sekunden schwieg der Vulkan. Von dem schwefligen Geruch in der Luft war nichts mehr zu merken.
    Sandal stand auf, warf sich die drei Köcher auf den Rücken und zog, während er lauschte, die Handschuhe wieder an.
    Sandal hörte nur die leisen Geräusche des Waldes, das Fauchen des Windes und hin und wieder das Zischen des Wassers, das aus der Tiefe kam.
    Dann, als er sich gerade in Bewegung setzen wollte - ein kreischender Schrei.
    Ein Fremder!
    Sandal sah die Silhouette gegen den dunklen Himmel. Er reagierte sofort, riß einen Pfeil aus dem Köcher und spannte den Bogen aus. Er wartete und verfolgte mit den Blicken den näherkommenden Jäger.
    Bedauerlich war nur, daß er seine Pfeile nicht zurückholen konnte. Sie waren verloren. Es hätte sein Leben unnnötig gefährdet, wenn er die Leichen gesucht und die Pfeile herausgezogen hätte.
    Dann... einhundertfünfzig Meter... einhundert Meter...
    Er löste den Griff seiner Fingerglieder. Der Pfeil bohrte sich heulend in die Finsternis.
    Der Verfolger ließ die Waffe fallen breitete seine acht Arme aus und trudelte nach unten. Sandal hörte.in der Stille das Krachen und Splittern der Äste. Er entdeckte keinen zweiten Verfolger, wandte sich wieder der verschwindenden Silhouette des Nadelberges zu und lief langsam los.
    Er hatte vor sich etwa zwei Kilometer Weg, der entlang des sich krümmenden und Schleifen und Mäander bildenden Baches verlief. An einigen Stellen konnte er den Weg zwar abschneiden, und durch eine Art Furt waten, an vielen aber würde er der Uferlinie folgen müssen. Sandal lief langsam, sparte seinen Atem und sah sich alle fünfzig Schritte

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