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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Griff und tauchte unter dem Holz hinweg. Sie ging langsam vor, ihre Sinne waren angespannt und zu sensiblen Sensoren geworden.
    Eine Gefahr hätte sie mit ihrem sicheren Instinkt sofort gespürt, aber da war keine vorhanden. Alles blieb ruhig und versteckt unter der tiefen Dunkelheit.
    Die hellen Wohnwagen besaßen einen glänzenden feuchten Film.
    Auf einigen Dächern lag auch eine dünne Schicht aus Rauhreif. Orrie Wayne überholte das Kind und öffnete die Tür des Wagens, die er vor einigen Stunden aufgebrochen hatte.
    »Hier bist du sicher, Julie.«
    Zögernd und etwas mißtrauisch betrat die Kleine den Wagen. Sie brauchte nicht den Kopf einzuziehen, blieb links vom Eingang stehen und schaute sich um.
    »Was sagst du?« fragte Orrie.
    »Ja, es ist nett hier. Besser als draußen zu übernachten.«
    »Hier werden wir für die nächste Zeit bleiben.«
    »Gibt es auch etwas zu essen?«
    »Ich habe noch nicht nachgeschaut.« Er tat es jetzt und stellte fest, daß der eingebaute Kühlschrank leer war. Zu trinken fand er ebenfalls nichts.
    »Dabei habe ich Durst«, flüsterte Julie.
    »Ich werde etwas holen.«
    »Wo denn?«
    Orrie grinste nur und verschwand. Julie blieb zurück. Zögernd durchmaß sie den Wagen und spürte genau, daß ihre Knie weich geworden waren. Bisher hatte alles gut geklappt. Würde sich das aber auch fortsetzen?
    Sie ging zu der Liege, die gleichzeitig auch als Bett diente, und ließ sich darauf nieder. Wie ein schüchterner Teenager in der ersten Tanzstunde ließ sie sich auf der Kante nieder und schaute in die Dunkelheit.
    Von den Einbauschränken und den Sitzgelegenheiten waren nur mehr die Umrisse zu erkennen. Weiter vorn gab es einen festgeschraubten Tisch mit ebenfalls festgeschraubten Stühlen davor.
    Sie wartete auf Orrie und dachte wieder an ihren Freund aus London, an John Sinclair.
    Noch immer begriff sie nicht, wie er sie so hatte enttäuschen können. Sie hatte ihm ihr Vertrauen geschenkt, und er hatte es schändlich mißbraucht. Er war nicht zur Stelle gewesen, als die beiden Fremden erschienen, diese Gilda und Cyril Conners. Menschen, die freundlich zu ihr waren, denen aber die Falschheit aus den Augen leuchtete. Julie war sensibel genug, um dies genau zu spüren.
    »Warum, John?« flüsterte sie. »Warum hast du dies alles zugelassen? Warum?«
    Ihre Gedanken wurden durch Schritte unterbrochen. Orrie kehrte zurück. Er lachte beim Betreten des Wohnwagens. »Ich habe etwas gefunden, Julie. Wir werden keinen Hunger leiden müssen und können auch unseren Durst löschen.«
    Im Finstern kam er näher. Julie sah trotzdem, daß er eine große Tüte trug.
    »Komm zum Tisch.«
    Julie ging hin, während Orrie auspackte. Es waren Büchsen und Dosen. Säfte und Konserven. Sogar einen Dosenöffner hatte er gefunden. »Jetzt werden wir es uns gemütlich machen.«
    »Woher hast du das?«
    »Ist doch egal.«
    »Nein, sag es. Du hast es gestohlen!«
    Orrie saß schon am Tisch und nickte heftig. »Ja, ich habe es gestohlen. Na und?«
    »Schon gut.«
    Er öffnete eine Dose. »Fleisch«, flüsterte er. »Fleisch vom Schwein. Das schmeckt gut.«
    »Ich muß mit den Fingern essen, nicht?«
    »Schlimm?«
    Er hatte es so nett gefragt, daß Julie lächeln mußte und gleichzeitig den Kopf schüttelte. Auch den Verschluß einer Coladose hatte ihr neuer Freund aufgerissen.
    »Danke.« Julie war froh, ihren Durst löschen zu können. Sie trank etwas zu hastig. Cola rann an ihrem Kinn entlang in den Kragen des Winteranoraks.
    Orrie saß inzwischen. Mit den Fingern holte er die Fleischstücke aus der Dose, stopfte sie in den Mund, kaute schmatzend, nickte und sagte: »Schmeckt gut, nicht?«
    »Klar.«
    »Ist wie früher.«
    »Wie meinst du das?«
    »Da war ich bei den Boy Scouts!«
    »Pfadfinder?«
    »Klar. Wir haben tolle Fahrten gemacht. War eine schöne Zeit, Julie, wirklich.«
    »Und dann?«
    Sein Gesicht verschloß sich. Er schob die Fleischdose zur Seite und sagte: »Ich will darüber nicht sprechen.«
    »Mir kannst du es doch sagen.«
    »Nein!«
    »Haben wir nicht versprochen, uns gegenseitig zu helfen, Orrie?«
    »Das schon, aber…«
    »Bitte, du mußt es sagen, damit ich dich verstehe.«
    Orrie wischte mit den Fettfingern durch sein Haar. Gleichzeitig scharrte er mit den Füßen. Die Erinnerung an eine der schwärzesten Zeiten in seinem Leben wühlte ihn auf. Er wußte nicht mehr, wohin er schauen sollte und hob einige Male die Schultern.
    »Na gut, Orrie, wenn du nicht willst.«
    »Doch, ich

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