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0526 - Saras letzter Kampf

0526 - Saras letzter Kampf

Titel: 0526 - Saras letzter Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seltsam hallender Schrei klang auf. Etwas setzte sich aus vielen kleinen Einzelheiten zusammen, löste sich wieder auf, wurde von unsichtbarer Hand anders zusammengesteckt, erneut zerpulvert, bildete sich abermals…
    Issomad taumelte durch den Raum, stolperte gegen Zamorras Schreibtisch und konnte sich nur mühsam daran festhalten. Er schüttelte sich und sah Nicole aus verschleierten Augen an. In ihnen lag ein Ausdruck, wie sie ihn nie zuvor bei ihm erlebt hatte, und den sie wohl auch nie mehr vergessen würde.
    Issomad hustete. Etwas schien dabei aus ihm herauszufliegen, aber irgendwie fing er es wieder ein, integrierte es in seinen Körper. Schillernde Reflexe umhüllten ihn; sekundenlang schien sein silberner Overall einfach in sich zusammenzufallen, blähte sich dann aber wieder gut gefüllt auf. »Chat… chat wohl nichcht chenug cherrechch-net in den letssssten Tachen«, stieß er keuchend hervor. Seine Bewegungen waren fahrig und nervös. Seine rechte Hand löste sich vom Armstumpf, verschmolz wieder damit. Abermals hustete Issomad, aber allmählich beruhigte er sich, bekam das Phänomen in den Griff.
    »Beim Höllenfeuer!« stieß er schließlich hervor und spie aus. Etwas schweflig Brennendes traf den Teppich, verlosch aber sofort. Nur ein kleiner schwarzer Brandfleck blieb zurück. »Bin gut versichert«, ächzte Issomad. »Bei der Lucifuge Rofocale GmbH & Co KG…« Er grinste Nicole von der Seite her an, hustete erneut und ließ sich dann schwer in Zamorras Schreibtischsessel fallen, nachdem er sich um den hufeisenförmig geschwungenen Arbeitstisch herumgetastet hatte.
    Nicole stützte sich ihm gegenüber auf der Schreibtischplatte ab. »Was hast du getan? Was ist passiert?«
    »Chasssst du dochch chessssechen«, fauchte Issomad, schüttelte sich und verbesserte sich dann: »Chast… hast du doch gesehen. Ich bin mit dir durchch die Absssirmung… durch die Abschirmung um Château Montagne gedrungen. - Tut mir leid, die Sprachsssstörung. Aber ichch kriege das schon wieder in den Griff. Braucht nur sssseine Zeit.«
    Er hustete wieder.
    »Du hättest uns umbringen können!« entfuhr es Nicole zornig. »Offenbar hast du noch genug Schwarzes Blut in dir, daß die Abschirmung dich abblockt. Warum hast du es trotzdem versucht?«
    »Manchmal ist es mir gelungen. Beaminster-Cottage zum Beispiel«, krächzte Sid Amos. »Es war zwar schwierig… aber ich dachte mir, daß es diesmal auch hier funktionieren könnte. Deshalb fragte ich dich nach dem Wetter. Aber es hat wohl nicht genug geregnet in den letzten Tagen, oder euer famoser Diener hat die Kreidezeichen mal wieder frisch erneuert, die den weißmagischen Abwehrschirm um euer Château erzeugen.«
    »Du hättest mich umbringen können… uns beide!« wiederholte Nicole wütend. »Ich war mit dir in dieser Teleportation verbunden! Ich…«
    »Das, dachte ich, könnte zusätzlich helfen«, unterbrach Sid Amos. Er erholte sich zusehends, was sich auch in seinem Sprechvermögen niederschlug. »Keine Sorge, ich hätte den Vorgang vorher abgebrochen, wenn ich festgestellt hätte, daß es uns tötet.«
    »Immerhin hast du es fertiggebracht, dich selbst dabei in Molekülgruppen zu zerlegen und anschließend Zamorras Teppich vollzukotzen!« Sie deutete auf den Brandfleck.
    »Ich bin versichert«, wiederholte Amos trocken.
    »Ich bin jetzt nicht zu dämlichen Scherzen aufgelegt«, fauchte Nicole ihn an. »Weißt du, welche Schmerzen du mir zugefügt hast?«
    »Aber du lebst noch. Und wir sind beide drin, statt jetzt draußen vor der Tür zu stehen und höflich anzuklopfen. Ich…«
    Nicole winkte ab. »Ich sollte aufhören, mich dir blindlings anzuvertrauen. Irgendwann verliere ich über deinen Eskapaden noch den Verstand.«
    Sid Amos grinste. »Mit etwas Schwund muß man immer rechnen, wenn ich mal den Lieblingsspruch meines anderen Ichs Asmodis zitieren darf…«
    »Die Klappe halten darfst du!« fuhr Nicole ihn an. Sie beugte sich etwas seitwärts und schaltete die Sprechanlage ein, die praktisch sämtliche bewohnten Räume des Châteaus miteinander verband. »Raffael?«
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis der alte Diener sich meldete. »Mademoiselle? Sie sind wieder im Haus?«
    »Zusammen mit Sid Amos.«
    Raffael verstand. »Dann kam der Schrei, der in allen Räumen zu hören gewesen sein muß, also von ihm. Hat er es überstanden?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Nicole. »Ist Shado noch im Haus?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann bitten Sie ihn, in zwanzig

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